Mittwoch, 8. März 2006

Fluglärmkurve gekratzt?

«Die Zürcher Baudirektion hat ihre Praxis bezüglich Baubewilligungen in Gemeinden mit übermässigem Fluglärm angepasst. Der Norden wird entlastet», meldet der Lead des Artikels von Dani Schurter im Neuen Bülacher Tagblatt vom 1. März 2006. «Ab sofort werden Baugesuche und Gesuche betreffend Bau- und Zonenordnungen sowie Quartierpläne anhand der Lärmkurven des vorläufigen Flughafen-Betriebsreglementes und aufgrund der Lärmkurven des Jahres 2000 beurteilt. «Dadurch werden Gebiete insbesondere im Zürcher Unterland und Weinland entlastet», teilten die Volkswirtschaftsdirektion und die Baudirektion gestern mit.»

Hat die Gemeinde Weiach am Rande der neuen Fluglärmkurven grad noch einmal die Kurve gekratzt? Oder werden wir vom Kanton erneut präventiv zum Lärmkübel degradiert und entschädigungslos mit einem Bauverbot belegt?

Hochobrigkeitliche Verlautbarung

Das fragt man sich nach der Lektüre der am 28. Februar veröffentlichten Neuregelung der Planungs- und Baubewilligungsverfahren im Einflussbereich des Flughafens Zürich.

Die Verlautbarungen des Amtes für Raumordnung und Vermessung, eine Medienmitteilung und das dazugehörende sind in bestem Planungschinesisch verfasst und deuten in diese Richtung.

Da heisst es zum Beispiel: «Im Rahmen der Ortsplanung dürfen neue Bauzonen nur ausgeschieden werden, wenn die Planungswerte (PW) eingehalten sind. Dasselbe gilt für die Erschliessung von Bauzonen im Quartierplanverfahren.»

Schauen wir uns die von der Medienmitteilung aus verlinkte BZO-Karte genauer an:


Was bedeutet das jetzt für Weiach? Immerhin muss offenbar nicht jedes Baugesuch zwecks obrigkeitlicher Beurteilung nach Zürich geschickt werden.

Quartierpläne See/Winkel und Bedmen gefährdet

Ein Grenzfall sind wir trotzdem: ausgerechnet im Gebiet am nordwestlichen Rande der blauen Fläche sind derzeit gleich mehrere Quartierplanverfahren am Laufen. Die Perimeter liegen unglücklicherweise exakt im Grenzbereich der hier in Anflugrichtung etwas ausfransenden Kurve.

Gemeindepräsident Gregor Trachsel teilte auf Anfrage von WeiachBlog mit, dass der Gemeinde vorläufig nichts anderes übrig bleibe, als weiter zu warten, bis man vom Kanton endlich die parzellenscharfen Pläne erhalte. Man sei an der Arbeit, habe es dort geheissen.

Na toll! Die endlose Geschichte der vom Bund, den Kanton und den Flughafen-Bossen verschuldeten Verzögerungen der Quartierpläne See/Winkel und Bedmen geht also weiter. (Die Quartierpläne Lee und Berg sind nicht mehr betroffen, da bereits abgeschlossen.) Und etliche Gemeinden im Osten des Flughafens erfahren jetzt auch, was es heisst, unter raumplanerische Vormundschaft gestellt zu werden.

Quellen

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