Donnerstag, 28. April 2022

«Die Städte selbst meiden sie wie mit Netzen umspannte Gräber»

Im Gegensatz zu den Franken hätten sich die Alamannen die spätrömische Kultur nicht zunutze gemacht, sondern sie lediglich geplündert, habe ich in Fussnote 41 auf S. 14 der Monographie «Weiach – Aus der Geschichte eines Unterländer Dorfes» behauptet. Ist diese Einschätzung korrekt?

Max Martin (1939-2016) sagt über die Alamannen überdies, ihre Oberschicht habe noch um 500, d.h. bis zum Verlust ihrer Unabhängigkeit, «in befestigten Höhensiedlungen prähistorischen Charakters» residiert. «Offenbar war die Abneigung der Alamannen, sich in Städten niederzulassen, die uns der römische Historiker Ammianus Marcellinus für die Zeit nach 350 explizit überliefert, noch im 5. Jahrhundert lebendig.» (Furger et al. S. 50)

Es stellen sich da sehr viele Fragen. Welcher Wortlaut ist überliefert? In welchem Kontext steht diese Aussage? Woher hat der spätantike Autor diese Information: über mehrere Zwischenstationen aus seinem eigenen römischen Kulturkreis oder aus mündlichen Aussagen des beschriebenen germanischen Stammes? Und noch wichtiger: Was wollte uns der zwischen 330 und ca. 395 n. Chr. lebende Ammian damit wirklich sagen?

Eine Momentaufnahme aus den Jahren 356/357?

Wird diese angeblich spezifisch alamannische Eigenheit der «Abneigung, sich in Städten niederzulassen» von Historikern kolportiert, dann wird häufig nicht erwähnt, auf welche Stelle in Ammians Werk Bezug genommen wird. Gerhard Fingerlin gibt in einem Aufsatz im Alemannischen Jahrbuch, der in die gleiche Kerbe haut wie Max Martin, immerhin einen Hinweis:

«Schließlich erfahren wir von Ammian auch noch, dass die Alamannen (gemeint sind erste Siedler im Elsass) die ummauerten Städte gemieden hätten „wie mit Netzen umspannte Gräber“, also ein Hinweis auf die Mentalität dieses Volkes, in der es sich erheblich von den Franken unterschied, die in einer sehr viel älteren Nachbarschaft zum römischen Reich stärker assimiliert waren. Doch auch die Alamannen befanden sich auf dem Weg dahin, denn der gleiche Autor berichtet an anderer Stelle von Häusern im unteren Maingebiet, die „curatius ritu Romano constructa“, d. h. sorgfältig nach römischer Art erbaut waren. Diese Beobachtung aus dem Jahr 357 n. Chr., vermutlich von römischen Offizieren übermittelt, wirft nun die Frage auf, wie die Besiedlung des ehemals römischen Landes vor sich gegangen ist und wie sie im archäologischen Bild des heutigen Südwestdeutschlands ihren Niederschlag gefunden hat.» (Fingerlin, S. 26-27)

Mit diesem – wenn auch übersetzten – Zitat kommen wir der Sache schon näher. Denn damit kann man nun dank fortgeschrittener Digitalisierung von Übersetzungen aus dem 19. Jahrhundert letztlich ad fontes gehen. Also an die Quellen, d.h. die in spätantikem Latein überlieferte Textstelle.

Übersetzungen und Originaltext

Fündig wird man in Ammians Hauptwerk, in der Regel als die Res gestae bezeichnet. Das ist eine eigene Textgattung: die des Rechenschaftsbericht über die Aktivitäten eines Kaisers (oder eines seiner Mitregenten). Ähnliche Werke gab es bereits von Julius Caesar (Commentarii de bello Gallico) oder Octavianus Augutus (Res gestae divi Augusti).

Zuerst zu den Übersetzungen. Aus der Fülle verfügbarer deutscher Übertragungen (vgl. Wikisource) nehmen wir diejenige von Carl Büchele heraus, die 1853 in Stuttgart publiziert wurde (Bild von S. 131, unterer Teil):


Die Alamannen hatten also das linke Rheinufer zwischen Strassburg und Mainz sozusagen erobert und im Jahre 356 unter Kontrolle. Sie hielten sich jedoch «nur in der Umgegend dieser Städte» auf, «denn vor den Städten selbst haben sie einen Widerwillen wie vor Gräbern, mit Netzen umspannt».

Lieber vor als in den Städten

In der im Rahmen des Tertullian Project digitalisierten englischen Übersetzung von C. D. Yonge (Ammianus Marcellinus, Roman History. Book 16. London 1862 – S. 83-122) wird die folgende Formulierung verwendet:

«Hearing therefore that Strasburg, Brumat, Saverne, Spiers, Worms, and Mayence, were all in the hands of the barbarians, who were established in their suburbs, for the barbarians shunned fixing themselves in the towns themselves, looking upon them like graves surrounded with nets, he [gemeint ist der spätere Kaiser Julian] first of all entered Brumat, and just as he readied that place he was encountered by a body of Germans prepared for battle.»

Im «Original» (Res gestae; Buch 16, Kapitel 2, Absatz 12) liest sich das wie folgt:

«Audiens itaque Argentoratum, Brotomagum, Tabernas, Salisonem, Nemetas et Vangionas et Mogontiacum civitates barbaros possidentes territoria earum habitare nam ipsa oppida ut circumdata retiis busta declinant primam omnium Brotomagum occupavit eique iam adventanti Germanorum manus pugnam intentans occurrit.» (Text nach The Latin Library)

Ammian zählt stromabwärts wie an einer Perlenschnur die linksrheinischen Städte zwischen der elsässischen Hauptstadt Strassburg und der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz Mainz auf: Strassburg, Brumath (17 km nördlich v. Strasbourg), Seltz, Speyer, Worms, Mainz. All diese civitates hätten die Barbaren unter Kontrolle. Das hatte der als Heerführer agierende Juniorkaiser Julian (später Julian II. Apostata) gemeldet bekommen und entschloss sich, erst einmal Brumath zurückzuerobern, wobei ihn dann die Eindringlinge zu einer Feldschlacht herausforderten.

Was bedeutet «habitare nam ipsa oppida ut circumdata retiis busta declinant»?

Die noch im Modus der eindringenden fremden Militärmacht agierenden Germanengruppen beurteilten also die (wohl ummauerten) Städte als für sich nicht zum Aufenthalt geeignet. Weshalb?

Schauen wir uns die Bedeutung der lateinischen Worte an, dann wird klar: Da sind keine verstaubten Spinnennetze zwischen Grabsteinen gemeint, sondern retii, d.h. Netze zum Einfangen von Wildtieren und Fischen. Das Wort bustum (hier ebenfalls im Plural busta verwendet) bezeichnet eine Leichenbrandstätte, bzw. den Scheiterhaufen auf dem Leichen verbrannt werden, alternativ auch ein Grab (v.a. einen Grabhügel), ein Grabmal (d.h. einen Grabstein), und im übertragenen Sinne einen «Ort des Untergangs». So übersetzt wird klar: die Städte werden offenbar vor allem deshalb gemieden, weil sie als tödliche Fallen gesehen wurden. Weil dort Gefahr für Leib und Leben drohte.

Ob es sich dabei um eine Selbstaussage der sich damals in diesem Gebiet aufhaltenden Alamannen handelt, die als geflügeltes Wort in bildhafter Sprache kolportiert wird, oder eher ein von römischen Truppen und/oder Ortsansässigen beobachtetes Verhalten der Eindringlinge in römische Bildsprache umgesetzt worden ist, wird wohl kaum zu eruieren sein. Ja nicht einmal, ob die Aussage explizit bezogen auf diesen Fall entwickelt oder nur aufgrund früherer Beobachtungen auf ihn übertragen wurde.

Was wollte Ammian damit zum Ausdruck bringen? War dies tatsächlich eine im Satz verpackte Aussage über den generellen Charakter der Alamannen, wie das von verschiedenen Historikern in unserer Zeit interpretiert wird? Oder war damit etwas viel Profaneres gemeint, nämlich eine situative Reaktion von Kampfverbänden auf vorgefundene Verhältnisse? 

Ethnographische Aussage oder Beschreibung von Operational Security?

Sollten sich die Bewohner der linksrheinischen Städte den Eindringlingen gegenüber feindlich gesinnt gezeigt haben (etwa so wie seit dem 24. Februar die ukrainische Zivilbevölkerung gegenüber den russischen Soldaten), dann wäre das Meiden von Städten nur allzu verständlich. Denn in Städten voller feindlicher Zivilisten muss man als Angehöriger einer Invasionsarmee immer mit dem Schlimmsten rechnen.

Wenn man sich überdies vor Augen hält, dass Ammian selber ein aktiver Offizier war (gemäss Wikipedia überdies «einer der wenigen antiken Historiker, die sich aus eigener Erfahrung auf militärischem Gebiet auskannten»), der hier explizit und fast ausschliesslich über die militärischen Operationen eines Oberkommandierenden und deren Implikationen berichtet, dann könnte es sich durchaus um die Beschreibung einer Massnahme des Gegners handeln, die heute unter dem Begriff Operational Security (Op Sec) läuft, nämlich die Anweisung der alamannischen Anführer, Städte aus Sicherheitsgründen grundsätzlich zu meiden und stattdessen gesicherte Feldlager ausserhalb der (für nicht Ortskundige) unübersichtlichen ummauerten Bezirke zu beziehen. 

Der Grund für die alamannische Op-Sec-Massnahme (mutmasslich: wenig freundliche Zivilbevölkerung) mag damals für Ammian so offensichtlich gewesen sein, dass es nicht nötig schien, ihn noch extra zu erwähnen.

Mit diesen Vorkehren wären die Alamannen nicht allein. Auch die Römer selber haben ja ihre Legionen in sorgfältig von den Siedlungen der Lokalbevölkerung separierten Feldlagern untergebracht. Ein solches Verhalten zeigen Armeen übrigens auch in heutiger Zeit. Baut man ein Feldlager, so hat man nicht nur die nötigen Infrastrukturen in der gewohnten Anordnung zur Verfügung. Man hält so auch besser Disziplin, Bewachung und Zugangskontrolle sind weniger aufwändig, die Alarmierung und Mobilisierung standardisierter. Als Beispiel mögen die Feldlager der KFOR im Kosovo dienen, die meist ausserhalb der Siedlungszentren, teils in leerstehenden Industriekomplexen eingerichtet (Camp Casablanca), teils auch von Grund auf neu angelegt wurden (vgl. Camp Bondsteel).

Völlig natürliche Assimilation

So gesehen wären die von Fingerlin (s. oben) erwähnten, gemäss den Gewährsleuten Ammians nach römischer Bauart errichteten alamannischen Häuser (Quelle offensichtlich Amm. 17,1,7) dann kein Widerspruch, sondern eine (wie bei den Franken oder Burgunden) völlig natürliche Art der Assimilation. Nach dem Kontext handelt es sich dabei  in der Übersetzung Bücheles (S. 187) – u«mit vieler Sorgfalt und nach römischem Stile aufgeführte Gebäude». Gemeint sind offensichtlich Gutshöfe, also grössere landwirtschaftliche Produktionseinheiten. Städte sind das nicht, wenn hier auch Elemente von der römischen Latifundien-Philosophie übernommen worden sein könnten. Einige römische Gebräuche scheinen also durchaus mit den Vorstellungen der Alamannen konform gegangen zu sein. Und wenn dabei eine grosse Menge landwirtschaftlicher Produkte herausschaut, warum sollte man diesen Vorteil nicht nutzen? Wenn man sich den in den Landbau gesteckten Erfindungsreichtum damaliger wie heutiger aus den Alamannen hervorgegangner bäuerlicher Bevölkerungen vor Augen hält, dann ist es auch nicht abwegig anzunehmen, dass bestimmte technische Errungenschaften sehr wohl aufgegriffen und für eigene Zwecke adaptiert wurden. Nur eben nicht alle. Um die eingangs gestellte Frage zu beantworten: Plündern ja, aber nicht nur. Es ging lediglich nicht so schnell wie bei anderen Stämmen.

Ammian als Kronzeuge eines Stadt-Land-Graben avant la lettre?

Eine grundsätzliche Abneigung sich in Städten niederzulassen mag durchaus ein alamannischer Wesenszug sein. Manche Landbewohner sind ja heute der Ansicht, dass es in den Städten sozusagen «tötelet», man da keine Luft mehr kriege, ja geradezu klaustrophobische Anfälle entwickeln müsse. Oder sie finden die dortigen Sitten und Lebensformen ganz einfach derart abstossend, dass sie mit ihnen nichts zu tun haben wollen.

Scardigli erwähnt in einem Aufsatz über die Sueben-Alamannen verschiedene Zeugnisse anderer antiker Autoren und epigraphische Befunde, die den Eigenständigkeitswillen dieses Stammes belegen und schliesst mit der Bemerkung: 

«Zur Abrundung ihrer antirömischen Gesinnung sei auf die Aussage Ammians (16,2,12) verwiesen, daß sie "ipsa oppida ut circumdata retiis busta declinant"; sie halten also nichts von Städten und betrachten sie als eine für die Römer und nicht für sie selbst geeignete Siedlungsform.» (Scardigli 1999, S. 350)

Aus den in diesem Artikel dargelegten Gründen bin ich dennoch der Ansicht, dass man aus Ammians eindrücklich-blumiger Beschreibung von den netzumspannten Gräbern eher eine militärtaktische Vorkehrung herauslesen sollte. Der Kontext, die Intention des primär aus militärischem Blickwinkel verfassten Textes, sowie die Sozialisation seines Autors lassen meines Erachtens keinen direkten Schluss auf eine kulturelle Abstossungsreaktion der oben beschriebenen Art zu. Es sei denn, man würde noch weitere Textstellen beibringen können, die Ammians Absicht einer ethnographischen Charakterisierung belegen können.

Quellen und Literatur

  • Ammianus Marcellinus Römische Geschichte, übersetzt von Dr. Carl Büchele. Zweites Bändchen. Stuttgart 1853 – S. 131. [Römische Prosaiker in neuen Uebersetzungen. Hrsg. Osiander/Schwab. Hundert drei und siebenzigstes Bändchen.] [Google Books]
  • Carey, W. L.: The Latin Library. Ammiani Marcellini Historiae Liber XVI [Fundstelle Amm. 16, 2, 12]. [Website]
  • Martin, M.: Alamannen: ein Fall verfehlter Integration. Abschnitt im Kapitel Von der römischen Randprovinz zu einer zentralen Region des Abendlandes. In: Furger, A. et al. (Hrsg.): Die Schweiz zwischen Antike und Mittelalter. Archäologie und Geschichte des 4. bis 9. Jahrhunderts. Verlag NZZ, Zürich 1996 – S. 50.
  • Scardigli, P.: Das Problem der suebischen Kontinuität und die Runeninschrift von Neudingen/Baar. In: Beck, H. (Hrsg.): Germanenprobleme in heutiger Sicht. [Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Bd. 1] 2. erw. Aufl. Berlin/New York 1999 – S. 344-357 (hier: S. 350).
  • Fingerlin, G.: Zeit der Wende. Das Ende der römischen Herrschaft und der Beginn der alamannischen Siedlung im Dekumatland. In: Alemannisches Jahrbuch 2003/2004, Freiburg im Breisgau 2006 – S. 9-46 (hier: S. 26/27).
  • Brandenberger, U.: Die Alamannen – ein Fall verfehlter Integration. WeiachBlog Nr. 169 vom 22. April 2006.
  • Brandenberger, U.: Weiach - Aus der Geschichte eines Unterländer Dorfes. Sechste, erweiterte Auflage von Walter Zollingers «Weiach 1271-1971. Aus der Vergangenheit des Dorfes Weiach». V6.48, April 2022. [PDF, 2.49 MB]

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Nachtrag vom 8. Mai 2022

Die oben ausgeführte These wird übrigens durch fast ein Jahrhundert alte Ausführungen von Marc Bloch gestützt:

«Ammien Marcellin raconte comment les Alamans, s'étant emparés d'un grand nombre de villes fortes de la Germanie Supérieure, se tenaient en permanence en dehors des enceintes, voyant dans celles-ci, dit l'historien, «comme autant de filets entourant des tombeaux [Fn-1]». 

S. 172, Fn-1: «[Amm.] XVI, 2: "Nam ipsa oppida ut circumdata retiis busta declinant." Julien (Ad Athen., 279 B) note de même que certaines villes étaient demeurées désertes, parce que, leurs habitants les ayants évacuées, les Barbares ne s'y etaient pas installés ("pas encore", [gr. oupo], dit est vrai, le prince).»

Interessant ist hier, dass Julian Apostata, über dessen Grosstaten Ammian in seinen Res gestae berichtete, in seinen eigenen, in griechischer Sprache verfassten Schriften davon ausgeht, dass die Alamannen sich «noch nicht» in den leeren Städten eingerichtet hätten. Leer waren sie offenbar deshalb, weil die Bewohner die Flucht ergriffen hatten. 

Dass die Alamannen dort nicht eingezogen sind könnte man sogar so deuten, dass sie die Rückkehr der Geflüchteten erwarteten und sich nicht in fremden Städten einnisten wollten. Bloch würde das wohl verneinen, wenn er gleich im nächsten Satz schreibt:

«Ce témoignage [von Juniorkaiser Julian] trouve une confirmation curieuse dans la conduite de Genséric, qui, mâitre de l' Afrique, n'eut rien de plus pressé que de faire démanteler presque toutes les villes» [Fn-2: Procope, De bello Vandal., I, 5; De aedificiis, VI, 5»].

Der Vandalenkönig Geiserich habe es (auf seinem Eroberungsfeldzug in den Jahren 429-432) als wichtig erachtet, fast alle Städte in dem von ihm eroberten Teil Nordafrikas (Maghreb von Marokko über Algerien bis Tunesien) zerstören zu lassen – sofern er sie denn erstürmen konnte. 

Bloch erklärt sich dieses Verhalten nicht nur aus einer generellen Abneigung gegenüber Städten, sondern nimmt – analog zu meinen Ausführungen oben – einen militärischen Grund an:

«Que redoutaient donc les Barbares? Sans doute les combats de rue, les brusques surprises des émeutes populaires, la suprématie numérique, en cas de conflits, de populations qui, pour être bien faibles au regard de celles de nos agglomérations modernes, n'en devaient pas moins dépasser de beaucoup l'effectif normal d'une troupe de garnison; puis, si l'armée romaine revenait à l'attaque, les affres d'un siège, la mort de bêtes prises au terrier. Ils se sentaient plus en sûreté dans le plat pays, une fois pris d'assaut ou renversés les murs des villae fortifiées qui le parsemaient çà et là. A la vérité, c'est surtout des campagnes qu'ils avaient besoin pour en saisir les produits, pour les cultiver eux-mêmes ou par leurs esclaves, à l'occasion» [Fn-3: «Voir la note suivante les textes de Libanius.» Fn-4: Libanius, Or. XVIII [...], c. 34-35 (R. 533-534). [...] et également Or. XII [gr. Eis Ioulianon Autokratora hypaton], c. 44 (R. 379), où il est, à vrai dire, question également de villes détruites.]

Der Grund, nicht in Städten sein zu wollen, zumal wenn die Römer zum Gegenangriff übergingen, wird also von Bloch darin gesehen, dass die Vandalen (und die mit ihnen verbündeten Alanen) befürchteten, dort belagert und bei einer Niederlage wie Füchse aus dem Bau geholt und getötet zu werden. Die immensen Reichtümer der Provinz Africa, die damals Roms Kornkammer war und sagenhafte Steuereinnahmen generierten, konnten sie ja auch ohne die Existenz von Städten für sich nutzen.

Wenn wir uns nun erinnern, dass die retiis bei Ammian mit Fangnetzen übersetzt werden können, in denen Tiere in die Falle gehen, dann ist hier der Tod im eigentlichen Sinne gemeint. Nicht ein Tod im übertragenen Sinne, wie er angenommen wird, wenn man Städte als Orte der Knechtschaft bezeichnet und die Gräber mithin als Grabsteine der Freiheit sieht. Vgl. dazu den Nachfolgeartikel zu diesem Beitrag: Unbelehrbare Barbaren sind schlimmer als unbeschulte Kinder (WeiachBlog Nr. 1824).

Quelle zum Nachtrag
  • Bloch, M.: Observations sur la conquête de la Gaule romaine par les rois francs. In: Revue Historique T. 154, Fasc. 2 (1927), S. 161-178 (hier S. 171-172). [URL: https://www.jstor.org/stable/40942789]

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