Mittwoch, 30. Juni 2010

Kein Schulzahnarzt aufzutreiben

Vor 50 Jahren herrschte in unserer Gemeinde schulzahnmedizinisch gesehen der Notstand, wie Walter Zollinger in seiner Jahreschronik 1960 festhielt:

«Die ärztl. Schüleruntersuchung durch Herr Dr. Ebnöther erfolgte am 22.6. - Die fällige zahnärztl. Untersuchung und nachherige jeweilige Behandlung dagegen mussten leider, wie schon letztes Jahr, ausfallen und zwar immer noch mangels eines Schulzahnarztes. Es bestehn aber Verhandlungen, die versprechen, dass bis zum nächsten Jahr endlich wieder ein Zahnarzt "aufgetrieben" werden könne.» (G-Ch Weiach 1960 - S. 12)

Untersuchung obligatorisch

Nach der Verordnung über die Schul- und Volkszahnpflege des Kantons Zürich aus dem Jahre 1965 wäre so ein Ausfall nicht toleriert worden. Denn § 7 der Verordnung legt klipp und klar fest:

«Die Zähne der Schüler sind mindestens einmal im Jahr durch einen Zahnarzt zu untersuchen. Die Untersuchung ist obligatorisch. Die Gemeinden tragen die Kosten.»

Die eigentliche Behandlung ist zwar nicht obligatorisch. Wenn die Erziehungsberechtigten allerdings nicht explizit das Veto einlegen, dann wird ein erkanntes Zahnproblem vom Schulzahnarzt auch behandelt.

Dienstag, 29. Juni 2010

Sägereiarbeiter von Bretterbeige totgedrückt

Über einen der Unfälle mit fatalem Ausgang, die in Weiach vor 50 Jahren zu verzeichnen waren, hat WeiachBlog bereits am 15. April 2010 unter dem Titel «Plötzlicher Kindstod» berichtet.

Nachstehend die vollständige Liste der Unfälle, wie Walter Zollinger sie in seiner Jahreschronik 1960 festgehalten hat.

«Leider ereigneten sich auch noch einige Nichtverkehrsunfälle, die z.T. grosses Leid in die betr. Familien brachten:

Am 13. April ist das ca. 3/4-jährige Susy Griesser (Fam. Gottlieb Griesser, Baumeister) im Bettchen erstickt.

Am 17. Mai stürzte Frau Anna Zeindler-Meierhofer so unglücklich von der "Brügi" auf den Scheunenboden, dass sie ins Spital Bülach verbracht werden musste. Glücklicherweise konnte sie nach geraumer Zeit geheilt wieder nach Hause zurückkehren.

Am 30. Mai verunglückte in der Sägerei Benz der seit vielen Jahren dort angestellte Arbeiter Josef Härtsch-Baldischweiler, indem er von einer fallenden Bretterbeige so schwer verletzt wurde, dass er 5 Tage darauf im Kreisspital Bülach starb.
»

Welche rechtlichen Konsequenzen dieser Arbeitsunfall für die Sägerei Heinrich Benz (die noch heute am selben Standort ein Holzlager unterhält) zeitigte, wird von Zollinger nicht erwähnt. Einfach so wird der Holzstapel ja wohl nicht umgekippt sein.

Quelle
  • Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1960. Signatur: G-Ch Weiach 1960 - S. 17

Samstag, 26. Juni 2010

Pumpi-Husers und Chüefer Ruedi

In der Monographie Weiach – Aus der Geschichte eines Unterländer Dorfes (2003, aktuelle Internet-Ausgabe Mai 2010) findet man auf S. 49/50 die folgende Passage:

«1909 wurden [..] drei zusammengebaute alte Wohnstätten an der Luppenstrasse, wo heute das Dorftransformer-Häuschen steht, durch eine Feuersbrunst zerstört. Besitzer waren Pumpi-Bersinger, Familie Rüdlinger, Naglers, und Familie Weber.»

Von den Pumpi-Husers haben Sie soeben über den Titel erfahren. Wissen Sie, woher die alten Übernamen kommen? Willi Baumgartner-Thut hat es für WeiachBlog erklärt:

Die Pumpi-Husers konstruierten früher Gülle-Pumpen. Sie hätten zu diesem Zweck Baumstämme mit Bohrungen versehen, also Holzteuchel hergestellt. Dann habe es zum Füllen der Fässli sogenannte Gülle-Gampen aus Metall gegeben. Mit den Fässli wurde die Gülle aufs Land hinausgebracht und als Hofdünger verteilt. Pumpi ist also kein Familienname, wie man vermuten könnte, sondern eine Unterscheidung nach dem Beruf.

Küfergewerbe bis heute im Namen konserviert

Auch die Küfer waren ein landwirtschaftsnahes Gewerbe. Die Weiacher Küferei war früher ebenfalls an der Luppenstrasse, in Schenkel Ruedis Haus gleich neben der Kirche zu finden. Dort hätten sie die hölzernen Güllenfässer hergestellt und mit Metallreifen versehen, erzählt Willi Baumgartner-Thut.

Im Verlauf des Herstellungsprozesses seien Holzspäne in die fast fertigen Fässer hineingeschüttet und angezündet worden. Dadurch wurde das Holz auf der Innenseite des Fasses verkohlt und machte es auf diese Weise haltbarer. Im Ortsmuseum stehe noch heute die Rolle, auf der die Fässer gedreht wurden.

Von dieser Tätigkeit her haben die Schenkels im Hasli bis heute den Übernamen «s'Chüefers» behalten. Und deshalb nennt man den Sohn von Ruedi Schenkel und Ehemann der Kirchgemeindepräsidentin Heidi Schenkel auch «Chüefer Urs».

Dass auch die Naglers ihren Namen von einem Gewerbe haben ist naheliegend. Mehr davon in einem späteren Beitrag.

Quelle
  • Persönliches Gespräch mit Willi Baumgartner-Thut am 5. Mai 2010

Donnerstag, 24. Juni 2010

Bahnstation und Restaurant Bahnhof vor 1911

Seit heute kurz vor Mittag wird auf Ricardo wieder einmal eine Postkarte mit Weiacher Sujet angeboten. Ein Gruß aus Weiach-Kaiserstuhl.


Diese Bezeichnung trägt der Bahnhof der beiden Gemeinden Weiach und Kaiserstuhl seit dem Jahre 1876, als die Nordostbahn-Strecke von Bülach nach Koblenz im Kanton Aargau eröffnet wurde. Die Bahnhofanlagen liegen vollständig auf Weiacher Boden (im Gegensatz zur heutigen Haltestelle Kaiserstuhl AG, die sich auf dem Gebiet des Städtchens befindet).

Die zwei unteren Bilder auf der 1911 von der Post beförderten Ansichtskarte zeigen links das Bahnhofgebäude mit Wagen und Personal davor. Rechts das ehemalige Restaurant Bahnhof, das gleich über der Kantonsstrasse lag und im März 2008 abgerissen worden ist.


Angepriesen wird das Angebot als: «Sehr schöne Karte, gelaufen 1911, rechts Riss, Fehlstelle im Papier und Stockflecken, sonst sehr guter Zustand.»

Die hat dann laut Vorstellung des Anbieters auch einen stolzen Mindestpreis: CHF 150! Man wird sehen, ob jemand bereit ist, so viel dafür hinzublättern.

Weiterführender Artikel

Dienstag, 22. Juni 2010

Fussballspiele in der Pfarrscheune

Zum Spielen selber ist sie natürlich viel zu klein, unsere Pfarrscheune. Es sei denn es handle sich um Tischfussball auf einem Töggelikasten. Für ein Public Viewing aber eignet sich das Weiacher Kirchgemeindehaus durchaus. Denn das alte Tenntor und die dahinter versteckte Verglasung können geöffnet werden. Man ist also am Schermen für den Fall von abendlichen Gewittern - und hat trotzdem frische Luft.

Es müssen diese Qualitäten der Location sein, die das F.O.R.U.M. Weiach dazu bewogen haben, das Gebäude nach der EURO 2008 nun auch für die WM in Südafrika zum Ort öffentlicher Anteilnahme an sportiven Dramen werden zu lassen.

Kein Fussballfieber

So heiss gegessen wird die Suppe dann aber offenbar doch nicht. «WM-Fieber?», fragte Tages-Anzeiger-Journalist Alexander Lanner am 8. Juni und diagnostizierte «im Unterland nur leicht erhöhte Temperatur». Die Vorfreude halte sich in Grenzen und nur an wenigen Orten gebe es ein richtiges Public Viewing.

Über unsere Gemeinde schreibt Lanner: «Im Bezirk Dielsdorf wird das Forum Weiach ein temporäres Public Viewing einrichten. In der Pfarrscheune sind alle Spiele der Schweiz sowie die Halbfinals und der Final zu sehen. Eventuell werden auch weitere Spiele gezeigt.»

In der Info-Tabelle am Artikel-Ende dann in aller Kürze noch eine Zusatz-Information: «Weiach: Pfarrscheune, alle Schweiz-Spiele sowie beide Halbfinals und der Final auf Grossleinwand.» Und nicht nur ein TV-Gerät, wie böse Zungen kolportiert haben.

Quellen
  • Public Viewing in der Pfarrscheune. In: WeiachBlog, 7. Juni 2008.
  • Lanner, A.: WM-Fieber? Im Unterland nur leicht erhöhte Temperatur. In: Tages-Anzeiger Unterland, 8. Juni 2010 - S. 23 (mit Tabelle: «Hier werden die Spiele gezeigt».)
[Veröffentlicht am 29. Juni 2010]

Montag, 21. Juni 2010

Das Melken war Frauenarbeit

«In Weyach ist Fütterung und Bestellung des Rindviehs im Stalle Sache der männlichen, das Melken dagegen die der weiblichen Bevölkerung, was den guten Milchspenderinnen wohl bekannt zu sein scheint, denn viel willkommener als mit dem Milchkübel ist ihnen der Mann in der Futtertenne, zumal, da man die Maulrationen noch nicht abzuwägen pflegt, und je nach Vorrath wohl einschiebt.» (Kohler, 1852 - S. 140)

Diese Passage in einer Broschüre über die landwirtschaftlichen Verhältnisse von sieben Zürcher Gemeinden Mitte des 19. Jahrhunderts deutet darauf hin, dass es sich bei der genannten Art von Arbeitsteilung um etwas Besonderes, im Zürichbiet eher Unübliches gehandelt hat.

In der Schweiz war das Melken meist Männersache, so auch im Kanton Bern, aus dem viele der Auswanderer stammten, die in Deutschland lange dafür sorgten, dass der Begriff «Schweizer» zum Synonym für «Melker» wurde.

«Kuhschweizer» war denn auch ab dem ausgehenden 15. Jahrhundert der Kampfbegriff der Süddeutschen für ihre Nachbarn. Von den Eidgenossen wurden sie dafür mit dem Schimpfwort «Sauschwabe» bedacht.

Ob das damit zusammenhing, dass es den Schwaben seltsam vorkam, wenn Männer sich mit Kühen herumschlugen - und umgekehrt den Schweizern, dass im nördlichen Nachbarland Schweine von Männern gehütet wurden?

Interessant ist es jedenfalls schon, dass die Weyacher wie die Bayern fanden, die Versorgung der Kühe, das Melken und die Weiterverarbeitung der Milch sei Frauensache - mindestens was das Melken betrifft. (vgl.: http://www.hdbg.de/frauen/fbruf.htm)

Quelle
  • J. M. Kohler: Landwirthschaftliche Beschreibung der Gemeinden Dettenriedt, Höngg, Thalweil-Oberrieden, Uitikon, Wangen, Weyach. Zürich 1852 - S. 140

Sonntag, 20. Juni 2010

Tour de Suisse 2010 durchgerauscht

Am gestrigen Samstagnachmittag kurz vor 15:30 Uhr herrschte auf der Hauptstrasse Nr. 7 Koblenz-Winterthur, die nördlich am Dorf Weiach vorbeiführt, für kurze Zeit der Ausnahmezustand. Das Postauto nach Kaiserstuhl wurde gerade noch durchgelassen. Dann hiess es: Strasse gesperrt!

Mit dem Segen des Gemeinderats

Interessanterweise musste der Weiacher Gemeinderat diese Sperrung bewilligen, obwohl es sich bei der Hauptstrasse Nr. 7 klar um eine Kantonsstrasse handelt:

«Der Gemeindrat erteilt folgende Durchfahrtsbewilligungen: Tour de Suisse am Samstag, 19. Juni 2010 auf der Glattfelderstrasse. Clubinternes Radrennen des Velo Club Zürich-Affoltern am Samstag, 03. Juli 2010 auf der Kaiserstuhler- und Stadlerstrasse. Züri-Metzgete am Samstag, 05. September 2010 auf der Kaiserstuhler- und Stadlerstrasse.» (Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, Mai 2010 - Rubrik Polizeiwesen, S. 8)

Wenn man es nun ganz genau genommen hätte, dann wäre nach diesem Wortlaut an der Sternenkreuzung Endstation gewesen. Die Bewilligung erstreckte sich aber sicher auch auf die Kaiserstuhlerstrasse, in die sich die Glattfelderstrasse verwandelt, sobald man die Sternenkreuzung Richtung Westen passiert.

Soldat auf der Kreuzung

Vor Ort präsentierte sich die Lage zum obgenannten Zeitpunkt so: Ein Polizeiauto mitten auf der Kreuzung. Ein Soldat als Verkehrsposten, der die auf der Stadlerstrasse herannahenden Fahrzeuge abzuweisen hatte. Und am Strassenrand eine Handvoll Schaulustige aus dem Dorf. Die Durchfahrt des Tour-de-Suisse-Trosses wollten sie sich trotz nass-kaltem Regenwetter nicht entgehen lassen.

Was da durchrauschte war vor allem eine beeindruckende Menge an Motorrädern. Neben solchen der Kantonspolizei Zürich, waren auch Töffs der Schaffhauser und Aargauer Kapo auszumachen. Dann natürlich die offiziellen Tour-Motorräder. Und dazwischen viele Personenwagen - auffallend häufig solche der Marke Skoda, Modell Octavia.

Die Pedaleure als eigentliche Hauptakteure gingen angesichts dieser motorisierten Armada fast unter. Zuerst sauste eine Spitzengruppe vorbei, 1 Minute 32 Sekunden dahinter, so verkündete ein Speaker-Wagen, folge dann das Feld. Und so war es dann auch: ein langgezogener Pulk mit einigen Dutzend in Regenkleidern verpackten Rennfahrern, dahinter die Mannschaftswagen und einige versprengte Fahrer die zum Feld aufzuschliessen versuchten, bevor man die ruppigen Steigungen des Siglistorfers erreichte.

Weniger los als früher

Ein Zuschauer mit Mapei-Käppchen erinnerte sich fast wehmütig an frühere Zeiten. Da habe es zwar auch schon viele Begleitfahrzeuge gegeben. Aber viel mehr Lautsprecher-Lärm von Werbefahrzeugen. Heute seien nur noch wenige Zuschauer da - und Werbegeschenke gebe es auch keine mehr.

Ein anderer Zaungast werweisste, ob da wohl mehr Begleitfahrzeuge als Rennfahrer unterwegs seien. Und meinte dann, eigentlich müsste man diese Veranstaltung in «Tour de Töff» umbenennen. Zum Glück gibt es noch kleinere Radrennen, die nicht derart verkommerzialisiert sind - zum Beispiel am 3. Juli.

Samstag, 19. Juni 2010

Brückenwaage abgebrochen

Manchmal erkennt man an ganz unscheinbaren baulichen Veränderungen, dass Weiach je länger je weniger ein Bauerndorf ist und definitiv zur Agglomerations-Schlafgemeinde mutiert hat.

In landwirtschaftlich geprägten Gebieten wäre es eine Selbstverständlichkeit, dass ein Gemeinwesen über eine öffentliche Waage verfügt. Aus einem einfachen Grund: Wenn landwirtschaftliche Güter dem Engroshändler geliefert werden, dann müssen Lieferant wie Abnehmer wissen, um welches Gewicht es sich handelt, seien es nun Zuckerrüben, Mostobst, Trauben oder gar eine Ladung Heu.

Ausserbetriebsetzung, da zu wenige Bauern

Vergangene Zeiten, kann man da mit Bezug auf Weiach nur noch sagen, wenn man folgende gemeinderätliche Notiz aus den Mitteilungen für die Gemeinde Weiach zur Kenntnis nehmen muss:

«Der Gemeinderat verzichtet auf die periodisch vorgeschriebene Eichung der Brückenwaage an der Kaiserstuhlerstrasse und ordnet deren Ausserbetriebsetzung an. Die entstehenden Kosten für die Sanierung und Eichung der Brückenwaage stehen nach Meinung der Behörde in keinem Verhältnis mehr zum Nutzen.» (MGW Mai 2008 - S. 5.)

Die Ausserbetriebsetzung sah man der Waage auch an:


Letzter Waagmeister der Gemeinde Weiach war Felix Eugster, der Verwalter des Ladens der Landi Weiach-Siglistorf. Die Vergabe des Amtes an ihn machte Sinn, denn die Brückenwaage stand gleich neben seinem Arbeitsplatz.

Abbruchbefehl umgesetzt

In der Mai-Ausgabe der Mitteilungen dann die logische Folge des Entscheids von 2008: «Der Gemeinderat bewilligt einen Kredit von CHF 5'500.- für den Rückbau der einsturzgefährdeten Brückenwaage bei der Landi.» (MGW Mai 2010 - S. 6.)

Wer heute auf der Hauptstrasse Nr. 7 das Gebäude der Landwirtschaftlichen Genossenschaft passiert, wird feststellen, dass das ehemals nordwestlich davon gelegene Waaghaus mit der Assekuranz-Nummer 674 bereits verschwunden ist.


Gebaut wurde die Anlage gemäss der Gebäudeversicherung des Kantons Zürich im Jahre 1975. Und zwar als Ersatz für die Brückenwaage nördlich des Dorfkerns, die wie das alte Schlachthaus 1974 dem Ausbau der Hauptstrasse weichen musste.

Freitag, 18. Juni 2010

Eine Lehranstalt für Seidenweberinnen

War man anfangs des 19. Jahrhunderts in Weiach noch auf die Seidenspinnerei beschränkt (vgl. WeiachBlog vom 17. Juni 2010), so machte sich die Gemeinde um 1844 an den Aufbau einer eigenen Seidenproduktion über die komplette Wertschöpfungskette hinweg, vom Kokon bis zum fertigen Stoff.

Erkundigungen wurden eingeholt, Maulbeerbäume gepflanzt und Raupen gezüchtet. Zu den treibenden Kräfte in dieser Angelegenheit gehörten die führenden Mitglieder des 1846 gegründeten Landwirtschaftlichen Gemeindevereins. Einer von ihnen, der Weiacher Pfarrer Hans Konrad Hirzel konnte bereits am Sängerfest des Bezirks Regensberg von 1851 eine «aus selbst gezogener Seide verfertigte Fahne» stiften.

Gross aufgezogene Produktionskapazität

Wie gross die Weyacher die Angelegenheit schliesslich aufzogen, zeigt die folgende Passage aus der 1940 publizierten Dissertation von Helene Baltensberger zum Armenwesen im Kanton Zürich:

«In Weiach wurde 1853 eine Lehranstalt für Seidenweberinnen mit ca. 40 Stühlen errichtet, die später durch Private übernommen wurde und durch die die Seidenweberei eine ziemliche Verbreitung fand. Ein gleicher Versuch wurde 1852 in Turbenthal gemacht. Lehrgeld und Webstühle wurden durch das Armengut bezahlt.» (S. 55)

Ob das Turbenthaler Modell die Weyacher inspiriert hat? Ausgeschlossen ist das nicht. Genausowenig wie die Finanzierung der Anschaffungskosten aus dem Armengut.

Gezielt Zusatzverdienst schaffen

1847 hatte man beispielsweise bereits 20 Jucharten Eichenwald im Hard gerodet und in 80 Vierlingsteilen an arme Familien verpachtet. Von dieser Hilfe zur Selbsthilfe mittels Pachtland, das aus dem Besitz der politischen Gemeinde ins Armengut transferiert wurde, versprachen sich die Steuerzahler tiefere Kosten.

Erste Erfolge dieser Wirtschaftsförderungsmassnahmen zeigten sich 1854, als man über 40 Webstühle zählte, an welchen monatlich an die 800 Franken verdient wurden.

War die Lehranstalt im «Seidenhof» untergebracht?

Stellt sich noch die Frage, wo man diese rund 40 Webstühle aufgestellt hat. Solche Maschinen brauchen ja nicht grad wenig Platz - schon eine allein füllt schnell einmal ein halbes Zimmer.

Wo die Lehranstalt sich befunden hat, darüber kann man ohne genauere Kenntnis allfällig noch vorhandener Hinweise in den Gemeindeversammlungs- und Gemeinderatsprotokollen jener Jahre nur spekulieren.

Vielleicht war die Angelegenheit von Anfang an so aufgezogen worden, dass die angeschafften Webstühle dezentral in den Stuben der Lernenden aufgestellt wurden - und nur die für die Ausbildung nötigen Stühle an einem zentralen Ort standen. Etwa im 1836 erstellten Alten Schulhaus?

Dass es sich bei dieser Lokalität um den auf der Wildkarte eingezeichneten «Seidenhof» gehandelt hat, ist eher unwahrscheinlich, denn ein mitten im Dorf gelegenes einzelnes Wohnhaus mit diesem Namen wird bereits in Friedrich Vogels «Neuem Orts-Lexikon des Kantons Zürich» von 1841 erwähnt. Interessanterweise wird in dem ebenfalls von Vogel herausgegebenen Ortslexikon aus dem Jahre 1835 der Seidenhof noch nicht aufgeführt.

Quellen
  • Baltensberger, Helene: Das Armenwesen des Kantons Zürich vom Armengesetz von 1836 bis zu den Revisionsbestrebungen der 60er Jahre. Diss. Volksw. Univ. Zürich. Verlag E. Lang, 1940.
  • Brandenberger, U.: Ziegel, Kohle, Geschirr, Seide und Wagenräder. Fünf Blicke auf ehemals blühende Handwerkszweige. Weiacher Geschichte(n) 57. In: Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, August 2004 – S. 12-14.
  • Brandenberger, U.: Weiach – Aus der Geschichte eines Unterländer Dorfes. Dritte, überarbeitete Auflage von Walter Zollingers «Weiach. 1271-1971. Aus der Vergangenheit des Dorfes Weiach». Oktober 2003 – S. 43.

Donnerstag, 17. Juni 2010

Seidenspinnerei im Verlagssystem

Seidenspinnerei wurde in Weiach nachweislich bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts betrieben. Wenn auch in recht bescheidenem Rahmen. Das Verlustverzeichnis eines Brandes von 1805 in Weiacher Geschichte(n) Nr. 73, wo u.a. «4 Pfund Siden vom Hr Moralt auf dem graben» und «4 Sidenreder» aufgeführt sind, gibt einen Hinweis darauf.

Laut der Dissertation von Thomas Meier über nichtagrarische Erwerbsformen im Zürcher Unterland des 18. Jahrhunderts, gab es 1787 in Weyach nur zwei Seidenwinder bzw. Seidenkämbler, die aus den Kokons der Seidenraupen den Faden spannen.

Für Glattfelden wird angegeben, es sei in den 1780er-Jahren eine Seidenmanufaktur errichtet worden. Wieviele Beschäftigte diese Zwirnerei hatte, ist gemäss Meier aber nicht bekannt - auch werde sie in der oben erwähnten Statistik von 1787 nicht erwähnt.

Nur arme Schlucker

Viel warf diese Arbeit nicht ab, denn sonst hätte Franz Joseph Stalder in seinem Werk «Versuch eines schweizerischen Idiotikon» von 1812 nicht folgenden Eintrag aufgenommen: «Kämbeln v. act u. n. (engl. to Kemb) Wolle kämmen; mühselig arbeiten, und doch wenig dabey verdienen.»

Bei dieser ersten Stufe der Seidenverarbeitung, dem Spinnen der Fäden, blieb es. Die weiteren Verarbeitungsschritte in der Wertschöpfungskette erfolgten ausserhalb der Gemeinde. Laut Meier zählte man in Weiach im Jahre 1787 nämlich keine professionellen Seidenweber (Tabelle III, S. 412-413).

Quelle
  • Meier, Thomas: Handwerk, Hauswerk, Heimarbeit: nichtagrarische Tätigkeiten und Erwerbsformen in einem traditionellen Ackerbaugebiet des 18. Jahrhunderts (Zürcher Unterland). Chronos-Verlag, Zürich 1986
  • Stalder, Franz Joseph: Versuch eines schweizerischen Idiotikon: mit etymologischen Bemerkungen untermischt, Band 2. Verlag Heinrich Remigius Sauerländer, 1812.

Mittwoch, 16. Juni 2010

Juniwetter 1960: Einige Tage Heuferien

Der Juni 2010 ist eine eher nasse Angelegenheit. Neben einigen wenigen heissen Tagen regnet es oft und manchmal wolkenbruchartig.

Wie war das Wetter vor 50 Jahren? Der frühere Weiacher Primarschullehrer Walter Zollinger schreibt in seiner Jahreschronik 1960:

«Juni: Gleich vom 1. bis 8. Juni kamen nun die fälligen Heuferien dran. Die Witterung war richtig sommerlich, immer ziemlich schwül und an den Nachmittagen sonnig, Temperaturen zwischen 25 und 30°, höchstens morgens etwas neblig oder bewölkt. Es konnte tatsächlich wacker vorwärts gemacht werden mit heuen. Dann aber gabs wieder eine zeitlang fast einen Stillstand; tagtäglich Wechsel zwischen Regenschauern, Gewittern bis zum 14.6. Von da an endlich wieder durchwegs schön bis zum 23. Juni. "Gut, so schwindet endlich das Heugras weg, es ist höchste Zeit dazu!" Die letzte Monatswoche begann mit einem Gewitter und argem Platzregen in der Nacht vom 23./24.6., dann bliebs unsicher, regnerisch oder doch mit kurzen Schauern durchsetzte und trübe Tage. Erst der 29. und 30. Juni waren wieder niederschlagslos, wenn auch zeitweise bewölkt.»

Wenn die Ferien sich nach dem Wetter richten

Heuferien! Das war die Konzession der Schule an die Bedürfnisse der bäuerlichen Familienbetriebe. Wenn es schon einmal schön war, mit leichtem Wind und starker Sonneneinstrahlung, dann mussten auch die schulpflichtigen Kinder anpacken. Sie hatten zwar schulfrei, aber nicht arbeitsfrei.

Erst 1963 wurden in Weiach die - gemäss Zollinger «jahrhundertalten» - Heuferien abgeschafft. Grund: «Man braucht auf den mechanisierten Bauernhöfen die Kinder kaum mehr zur Mitarbeit».

In der Jahreschronik 1963 liest sich dies wie folgt: «Für unser "Bauerndorf" neu ist, dass die Schulpflege sich entschlossen hat, die "Heuferien" aufzuheben und sich nun endgültig für Einführung der 5wöchigen Sommerferien aussprach, à la Stadt!». (G-Ch Weiach 1963)

Mit anderen Worten: Witterungsunabhängige Sommerferien gibt es in Weiach noch keine 50 Jahre!

Heuferien noch nicht ausgestorben

Dass man aber im Kanton Zürich auch im 21. Jahrhundert noch Gemeinden findet, welche «Heuferien» kennen, zeigt eine Zuschrift in der «Dorfposcht», dem Mitteilungsblatt der Gemeinde Thalheim an der Thur im Zürcher Weinland:

«Was schätzen Sie, wie viele Gemeinden im Kanton Zürich führen noch Heuferien durch? Es sind dies tatsächlich deren 16. Im Bezirk Andelfingen betrifft es die Gemeinden Ossingen, Thalheim a.d. Thur und Truttikon, im Bezirk Hinwil ist es die Gemeinde Fischenthal, im Bezirk Pfäffikon die Gemeinden Sternenberg, Wila und Wildberg und im Bezirk Winterthur betrifft es die Gemeinden Altikon, Bertschikon, Dinhard, Elgg, Ellikon a.d. Thur, Hagenbuch, Hofstetten, Rickenbach und Wiesendangen. Interessanterweise variieren die Daten dieser Ferien sogar innerhalb desselben Bezirks. Dieses Jahr z.B. sind in Ossingen und Truttikon die Heuferien vom 28.05. bis 8.6.2007, während in unserer Gemeinde diese eine Woche früher beginnen» (Dorfposcht Nr. 93, 21. Mai 2007).

Diese Art von zeitlicher Fixierung ist wohl als eine Art Kompromiss zwischen bäuerlicher Tradition und modernem, schulbürokratischen Planungs-Bedürfnis zu verstehen. Heuferien im klassischen Sinne sind dies nicht mehr.

Quellen
  • Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1960 - S. 5. [Original in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach 1960].
  • Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1963 - S. 14. [Original in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach 1963]
  • Zollinger, W.: Aus der Vergangenheit des Dorfes Weiach. (Chronik Weiach. 1271-1971). 1. Aufl. 1972; 2. ergänzte Aufl. 1984; 3., überarbeitete Auflage, 2003, von Ulrich Brandenberger unter dem Titel: «Weiach – Aus der Geschichte eines Unterländer Dorfes», Weiach 2003 - S. 56
  • Heuferien. In: Dorfposcht. Mitteilungsblatt der Gemeinde Thalheim an der Thur, Nr. 93, Mai 2007.

Dienstag, 15. Juni 2010

Wasserrad beim Rheinhof weggeschwemmt

Das Hochwasser von Mitte Juni 1910 verursachte in Weiach nicht nur Erosionsschäden (vgl. dazu WeiachBlog von gestern, 14. Juni 2010).

Da in der ganzen Schweiz grosse Regenmengen niedergingen und die Schneeschmelze beschleunigt wurde, führte auch der Rhein Hochwasser. Mit Folgen für den Besitzer des Rheinhofs, wie Fussnote 7c auf S. 120 von Leemanns Dissertation beweist:

«Weiach. Der Rhein hat in der letzten Nacht einen Wasserstand erreicht wie seit 1876 nie mehr. Das dazumal von den Fluten weggerissene und von Schenkel wieder erstellte kleinere Wasserwerk mußte auch diesmal wieder der Gewalt weichen.» (Der Wehnthaler, 17.6.1910)

Auch die Bülach-Dielsdorfer Wochen-Zeitung vom 17.6.1910 berichtete über diesen Schaden, wird aber von Leemann nicht zitiert.

Gab es 1912 schon wieder ein verheerendes Hochwasser?

Stellt sich die Frage, ob Schenkels das Wasserrad auch diesmal wiederaufgebaut haben oder nicht. Der WeiachBlog-Artikel «Der Rheinhof im Griesgraben» (22. April 2007) würde dafür sprechen:

«Das Wohnhaus wurde 1810 erstellt und hat schon etliche Gefahren überlebt, vor allem mehrere Rheinhochwasser. Eines spülte 1876 eine Mühle weg, 1912 riss ein weiteres ein Wasserrad mit.»

Diese Information stammt aus dem entsprechenden Blatt (Nr. 199) der Serie 1895 der Weiach betreffenden Lagerbücher der kantonalen Gebäudeversicherung. Dort steht der Vermerk, das Wasserrad sei 1912 «fortgeschwemmt» worden (vgl. auch Weiacher Geschichte(n) Nr. 37).

Also noch ein Hochwasser? Vielleicht doch nicht, denn über ein solches habe ich in den Annalen bislang nichts gefunden.

Nummer 199 im Jahre 1926 neu vergeben

Das Wasserrad trug die Assekuranz-Nr. 199 (nach dem Nummerierungssystem 1895). Da exakt diese Nummer aber für das 1926 vollendete Gemeinde-Schlachthaus wiederverwendet wurde, kann man daraus schliessen, dass es nach dem Schaden von 1910 nicht wieder aufgebaut wurde.

Es kann sein, dass diese Tatsache der Gebäudeversicherung erst 1912 zur Kenntnis gebracht und dann im Lagerbuch eingetragen wurde. Für diese These spricht, dass die Prämie wohl nicht allzu hoch war. Sonst hätte Besitzer Schenkel sicher sofort versucht, das Objekt löschen zu lassen.

Gipsmühle, Dreschmaschinen, Sägerei

Die andere (und im Original des Lagerbuches noch zu prüfende) Variante wäre, dass das Wasserrad sehr wohl wieder aufgebaut wurde. Die Gebäudeversicherung hätte es dann aber in die Police für die Asskuranznummer 198 miteingeschlossen - unter Freigabe der Nr. 199.

Unter der Nummer 198 waren folgende Objekte versichert: «Gipsmühle, Dreschmaschinen und Sägegebäude». Sie erscheinen bereits vor 1895 in den Lagerbüchern, und zwar als Nr. 157. Nach dem Nummerierungssystem von 1812 ist das die höchste je vergebene Nummer, was darauf hindeutet, dass diese Objekte eher gegen Ende des 19. Jahrhunderts errichtet worden sein dürften. Möglicherweise sogar nach dem Bau der Bahnlinie (1874-1876), denn die höheren Nummern wurden im System 1812 nicht nach einem quartierweise aufgebauten Nummernplan vergeben. Die Gebäude der Nordostbahn erhielten die Nummern 146-151, die Kegelbahn und Trinkhalle des Restaurants Bahnhof die Nr. 153.

Das Wasserrad selber wurde aber erst nach 1895 (und damit wohl nicht als direkte Folge des Hochwassers von 1876) als selbstständiges Objekt versichert, denn für die Zeit vor 1895 gibt es keine Assekuranznummer.

Sich ein Bild machen

Wie das Wasserrad ausgesehen haben dürfte, kann man dem Bildarchiv Online der ETH-Bibliothek Zürich entnehmen. Und zwar der Postkarte Nr. 8099 der Sammlung Feller. Der Absender fragte den Adressaten auf der Rückseite «Wo isch ächt das?». Sollte diese Frage leicht scherzhaft gemeint gewesen sein? Weil es das Wasserrad zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr gab? Die Karte wurde nämlich erst 1925 verschickt.

Quelle

Montag, 14. Juni 2010

Wolkenbrüche fördern die Bodenerosion

Vor 100 Jahren machten den Weiachern etliche Wetterkapriolen zu schaffen. Schon im Januar 1910 ging es mit übermässigen Wassergüssen los (vgl. WeiachBlog vom 18. Januar 2010).

Am 10. Juni ging ein heftiger Hagelsturm über das Dorf hinweg (vgl. den Artikel Baumnussgrosse Hagelkörner). Auf dieses Ereignis bezieht sich Albert Leemann, wenn er in seiner Dissertation schreibt:

«Eine Woche vor der großen Überschwemmung vernichtet ein kurzes, heftiges Gewitter, begleitet von wolkenbruchartigen Regengüssen und Hagelschlag, einen Teil der Ernte. Solche intensive Niederschläge (innert ganz kurzer Zeit fallen 21,2 mm Regen) vermag der Untergrund nicht vollständig aufzusaugen. Nur ein Teil des Wassers versickert, durchfeuchtet dabei die oberste Schicht und gestaltet so den Boden rutschfreudiger. Der größere Teil des Wassers vermag oberflächlich abzufließen. Die langen Muldentälchen auf den Terrassenflächen wirken dabei als Wassersammler; sie leiten das Wasser «kanalisiert» gegen die Gräben. Bei der Versteilung des Gefälles schneidet der Bach kräftig ein. Das erodierte Material gelangt bei starker Wasserführung auf der Terrassenfläche zur Ablagerung; ist die Wasserkraft geringer, wird der weggeschwemmte Schutt bereits im sich verflachenden unteren Grabenteil abgelagert. Für Wasserschäden ist nicht nur die Menge der Niederschläge, sondern vor allem die Regenintensität maßgebend (vgl. auch Lit. 58, 1953)» *7b.

Die hier erwähnte Fussnote 7b ist im WeiachBlog-Artikel vom 10. Juni 2010 abgedruckt. Und die Schäden waren denn auch der Intensität entsprechend, zumal bereits wenige Tage später, am 14. und 15. Juni 1910 (heute vor genau 100 Jahren) schon wieder Wolkenbrüche zu verzeichnen waren:

«Die Niederschlagsmengen vom 14.6. und 15.6. beweisen dies deutlich: 31,9 mm und 11,8 mm werden gemessen - Zahlen, die sich bescheiden ausnehmen, verglichen mit der maximalen Tagesmenge von 76,5 mm am 25.6.1953. Und trotzdem genügen die relativ geringen Mengen, um bedeutenden Überschwemmungen zu rufen. Zwei Faktoren sind dabei entscheidend:

1. Der wolkenbruchartige Charakter der Niederschläge.

2. In der übrigen Schweiz gehen über Berg und Tal beträchtliche Niederschläge nieder; Regen fällt bis 3000 m. Somit schwellen auch die großen Ströme an und treten über die Ufer»*7c.

In Fussnote 7c sind als Beleg für die obigen Aussagen die Ergebnisse der täglichen Niederschlagsmessungen von 1910 wie folgt wiedergegeben:

«Mitte Juni gingen über einen Teil der Schweiz außerordentlich starke Niederschläge nieder. Diese gaben Veranlassung zu gewaltigen Hochwassern verschiedener Flüsse und damit zu wahren Katastrophen, wie wir sie seit Jahrzehnten nicht erlebt hatten.... Das war nun das Entscheidende für den katastrophalen Charakter des 14. Juni: über Berg und Tal gingen die gleichen enormen Regenmengen nieder. In den Bergen fällt Regen bis 3ooo m und eine intensive Schneeschmelze setzt ein.»

Quelle

Sonntag, 13. Juni 2010

Ausserfamiliäre Kinderbetreuung abgelehnt

Der harte Kern Stimmberechtigter, der an jeder Volksabstimmung teilnimmt, hat in Weiach erneut für ein klar konservatives Signal gesorgt. Ganze 21.5 Prozent gingen an die Urne oder schickten ihre Abstimmungszettel ein. Dieses Resultat liegt knapp über dem Schnitt des Bezirks Dielsdorf, der mit 19.82% der tiefste Resultat aller Bezirke aufweist. In der Nordwestecke des Zürcher Gebiets ist das Interesse am Thema offensichtlich an einem kleinen Ort.

Nur Vorschulkinder oder auch alle Schulpflichtigen?

Worum ging es eigentlich? Zu entscheiden war am heutigen Abstimmungssonntag lediglich über zwei kantonale Vorlagen - eine Initiative und den Gegenvorschlag dazu. Die Kernfrage war, ob der Staat mehr für die ausserfamiliäre Kinderbetreuung tun solle oder nicht.

Die Initiative verlangte «ein der Nachfrage entsprechendes, qualitativ gutes und breit gefächertes Angebot an familienergänzenden Betreuungsmöglichkeiten für Säuglinge, Kinder und Jugendliche bis zum Abschluss der obligatorischen Schulpflicht.» (§ 1 Gesetz über die Kinderbetreuung; vgl. Abstimmungszeitung, S. 8)

Der Gegenvorschlag des Kantonsrates wollte von einer Ausweitung auf schulpflichtige Kinder nichts wissen. Er sah lediglich Massnahmen für kleine Kinder vor: «Die Gemeinden sorgen für ein bedarfsgerechtes Angebot an familienergänzender Betreuung von Kindern im Vorschulalter.» (§ 15a Abs. 1 Jugendhilfegesetz; vgl. Abstimmungszeitung, S. 8)

Weiach in der ländlichen Ablehnungs-Phalanx

Die Volksinitiative «Kinderbetreuung Ja», die ein eigentliches «Gesetz über die Kinderbetreuung» in Kraft setzen wollte, hat eine vernichtende Niederlage erlitten. Sie fand gerade einmal in den vier Stadtzürcher Kreisen 3,4,5 und 6 eine Mehrheit. Im übrigen Kanton Zürich wurde sie teils wuchtig bachab geschickt.

Bezüglich Ablehnung der Initiative unterscheidet sich Weiach wenig von den Seegemeinden: 28.47% Ja-Stimmen wäre ein Resultat, das dort kaum auffiele. So extrem auf SVP/EDU-Kurs wie die kleine Gemeinde Hüttikon im Furttal mit nicht einmal 14% Ja, ist Weiach, die einzige Gemeinde des Bezirks Dielsdorf mit Rheinanstoss, dann aber doch nicht.

Auch der Gegenvorschlag fand keine Gnade

Der Gegenvorschlag über die «Familienergänzende Betreuung», die im bereits bestehenden Jugendhilfegesetz geregelt werden sollte, fand dagegen im Kanton viele Ja-Stimmen und ist mit (in städtischen Gebieten teils grosser) Mehrheit angenommen.

Hier war eine Mehrheit der stimmenden Weiacherinnen und Weiacher (56.64%) wieder einmal Teil der kleinen Minderheit konservativer Landgemeinden im Norden und Osten, die sich konsequent gegen alle städtischen Neumödigkeiten sperren.

Gemeindeinternes Patt

Bei der Stichfrage, welche Vorlage bei Annahme sowohl der Initiative wie des Gegenvorschlags in Kraft treten solle, entschieden sich immerhin 38.02% der Weiacherinnen und Weiacher für die Initiative.

Die Meinungen sind bei den politisch aktiven Hiesigen also geteilt. Die einen wollen den Staat von jeder Einmischung in familiäre Angelegenheiten der Kinderbetreuung fernhalten. Die andern finden, Mithilfe bei der Kinderaufzucht sei (auch) eine Staatsaufgabe - und nicht nur Sache der Eltern.

55% gegen staatliche Einmischung, 45% dafür. Diese Weiacher Ausgangslage zeigt deutlich den Gegensatz zwischen ländlich-wertkonservativen, den Linien von SVP und EDU nahen Kreisen sowie den mehrheitlich in den letzten Jahren zugezogenen städtisch orientierten Personen.

Oder etwas vereinfacht ausgedrückt: den Graben zwischen alteingesessenen Weychern und dem f.o.r.u.m. Weiach. Entlang dieser Bruchlinie verläuft der gemeindeinterne Kampf um die Frage, ob eine ausserfamiliäre Betreuung nötig und erwünscht sei oder nicht.

Angesichts der an diesem Abstimmungswochenende wieder einmal bestätigten Lage der Fronten dürfte sich die Primarschulpflege Weiach weiterhin sehr vorsichtig verhalten, wenn es um Anliegen wie einen Mittagstisch oder dergleichen geht. Solch heikle Sachen überlässt man lieber den Aktivistinnen des f.o.r.u.m.

Samstag, 12. Juni 2010

Viehunterstand in Brand: Zeusler am Werk?

Grossbrände gibt es zum Glück nur selten. Dass unsere Feuerwehr aber auch immer wieder ausrückt, um kleinere Störungen zu beheben, bekommt die Allgemeinheit meist gar nicht mit. Wie im Fall eines abgebrochenen Viehunterstands, der unversehens zum Löschobjekt wurde.

Brandbekämpfung vom 18.05.2010, 23:32

«Alarmmeldung:
Im Bruchli, Weiach Blickrichtung Bachs Feuer im Wald

Situation beim Eintreffen:
Feuer auf einem Holzbalkenboden innerhalb einer Betonumrandung eines ehemaligen Stalles, auf einer sichtbaren Fläche von ca. 1.5 m x 1.5 m. Unterhalb des Holzbalkenbodens hatte sich das Feuer schon weiter ausgedehnt.

Tätigkeiten:
- Löschen des Feuers auf dem Holzbalkenboden
- Entfernen der Holzbalken mit Axt und Pickel und löschen der Glutnestern

Eingesetzte Mittel:
TLF, 10 AdF ab Lokal Glattfelden nach einer Mannschaftsübung
»

Ganz oben an der Buhalde

Wie Oberleutnant Marcel Graf, stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Glattfelden-Stadel-Weiach auf Anfrage von WeiachBlog erklärte, handelt es sich beim brennenden Objekt um die Reste eines abgebrochenen Stalles an der Buhalde direkt unterhalb des Waldes. (Im Bild das Gebäude Im Bruchli 1 mit Blickrichtung auf den Brandherd)


Der im Besitz der Familie Griesser an der Bachserstrasse stehende Viehunterstand wurde gemäss Gebäudeversicherung des Kantons Zürich im Jahre 1965 erstellt und erhielt die Assekuranznummer 51 zugeteilt.

2010 wurde er nun abgebrochen. Und offenbar hielten es die mit dem Abbruch Beschäftigten für einfacher, das Holz an Ort und Stelle zu verbrennen. Deshalb sah man am Waldrand gegen Süden auch in der Nacht noch einen Feuerschein leuchten.

Quellen
  • Website der Feuerwehr Glattfelden-Stadel-Weiach (Abgerufen am 3. Juni 2010)
  • Telefongespräche mit Oblt Marcel Graf, Kdt Stv Feuerwehr GlaStaWei und Hans Meier, alt Gemeindeschreiber.
  • Gebäudenummernkonkordanz der Gemeinde Weiach: 1812–1895–1955–1992. Elektronisches Spreadsheet, Weiach 2002-2005.

Freitag, 11. Juni 2010

Wenn es dem Imbisswagen zu heiss wird...

... dann muss die Feuerwehr ausrücken.

Das seit Dezember 2006 bestehende Imbisslokal Mr. Big Food beim Alten Bahnhof Weiach-Kaiserstuhl macht nur selten Schlagzeilen.

Auch auf der Website www.bigfood-weiach.ch tut sich nicht allzu viel. Vor Ort stellt man höchstens ab und zu Anflüge von etwas verwirrendem schwarzen Humor fest, wie wenn ein Zettel mit der Aufschrift «Wegen Reichtum geschlossen» an der Türe hängt.

Ende März mussten die Betreiber dann allerdings wohl doch für einige Tage den Laden dichtmachen. Grund: Brandschaden. Was über den Vorfall aus dem Internet zu erfahren ist, findet man auf der Website der Feuerwehr Weiach:

Brandbekämpfung vom 28.03.2010

«Alarmmeldung:
Brand Imbisswagen Weiach beim alten Bahnhof

Situation:
Keine Personen vor Ort
Rauchaustritt aus Imbisswagen und angebautem Baucontainer (Aufenthaltsraum)
Imbisswagen und Aufenthaltscontainer verschlossen

Tätigkeiten:
-Gasflasche im Aussenfach zudrehen und auf Temperatur kontrollieren
-Absichern des Schadenplatzes an der Kaiserstuhlerstrasse
-Zutritt in Imbisswagen und Baucontainer mittels Bolzenschneider und Axt verschaffen
-Halten eines Fahrzeuges hinter dem Imbisswagen
-Unter Atemschutz im inneren des Imbisswagens eine Gasflasche zudrehen und aus Wagen entfernen
-Löschen des Brandes im Imbisswagen
-Lüften des stark verrauchten, angebauten Aufenthaltscontainers
-Strom im Imbisswagen und Aufenthaltscontainer ausschalten

Eingesetzte Mittel:
Kdo Gr, DG 1 (21 AdF) / TLF, KTLF, San Gr Fz, Pers Trsp
»

Quelle
  • Website der Feuerwehr Glattfelden-Stadel-Weiach (Abgerufen am 3. Juni 2010)

Donnerstag, 10. Juni 2010

Baumnussgrosse Hagelkörner

Das Jahr 1910 brachte für Weiach einige ausserordentliche Wetterereignisse. Es begann schon im Januar, der «den Wasserkübel schwang» (vgl. Weiachblog vom 18. Januar 2010).

In der zweiten Mai-Hälfte wurden die Felder in Mitleidenschaft gezogen und am 10. Juni (also heute vor 100 Jahren) gleich noch einmal. Wie stark, darüber berichtete die Zeitung «Der Wehnthaler» vom 14. Juni 1910:

«Weiach. Freitag, den 10. dies, gegen 7 Uhr abends stiegen am westlichen Horizont nach schwüler Tageshitze schwere Gewitterwolken empor, die dann nach 7 1/2 Uhr sich auch über unsere Fluren entleerten. Längere Zeit glaubte man, das Unwetter werde sich von unserer Gegend abwenden, ein leicht hörbares Tosen gegen das Wehntal ließ für die dortige Gegend schlimmes befürchten. Eine Wendung der Luftströmung, und in kurzer Zeit fielen während 20 Minuten dichte Hagelkörner von Hasel- bis Baumnußgröße mit wolkenbruchähnlichem Regen, orkanartigem Sturm und von Blitz und Donner unterbrochen; wahrlich ein schauerlicher Moment. Großen Schaden erleiden unsere schön behangenen Obstbäume, die Weinberge, die prächtigen Gartengewächse, auch die Getreidefelder, die schon unterm 22. Mai erheblich Schaden erlitten, sind diesmal wieder stark betroffen worden ....»

Dieses Zitat ist auf Seite 119, Fussnote 7b in der Dissertation von Albert Leemann enthalten - und nicht mit der Originalquelle überprüft.

Quelle

Mittwoch, 9. Juni 2010

Paternitätsklage 1868: Zu Kinderalimenten verdonnert

Im WeiachBlog-Artikel vom 29. März 2010 war die Rede von einer Paternitätsklage, also einem Vaterschaftsprozess einer Weiacherin gegen einen Lufinger.

Damals habe ich geschrieben, wie der Fall ausgegangen sei, «müsste man den Protokollen des Bezirksgerichts Bülach entnehmen». Es geht auch einfacher. Wieder hilft einem das Amtsblatt des Kantons Zürich:



In Abwesenheit zum Zahlen verurteilt

«Das Bezirksgericht Bülach hat in Sachen der Katharina Meierhofer, Forsterjakoben, von Weiach, Klägerin, gegen den unbekannt abwesenden Heinrich Weidmann von Lufingen, seßhaft gewesen in Rorbas, Beklagten, betreffend Vaterschaft, über die Streitfrage: Ob und unter welchen Folgen das von der Klägerin am 29. Herbstmonat d. J. geborne Kind dem Beklagten zuzusprechen sei?, erkennt:

1. Der Beklagte wird als Vater des von der Klägerin am 29. Herbstmonat 1868 gebornen Kindes erklärt; es folgt indeß das Letztere als ein uneheliches Geschlechts- und Bürgerrechtshalber der Klägerin.

2. Das Kind bleibt bis zu seinem zurückgelegten zwölften Altersjahre der Mutter zur Erziehung und Verpflegung überlassen, und der Beklagte hat ihr während dieser Zeit einen jährlichen in vierteljährlichen Raten zahlbaren Unterhaltungsbeitrag von 80 Frkn. zu leisten, nachher aber allein für den Unterhalt, die fernere Erziehung und Berufsbildung des Kindes zu sorgen.

3. Der Beklagte hat die Klägerin für Entbindungs-, Kindbett- und Taufekosten, sowie für die prozessualischen Umtriebe mit 70 Frkn. zu entschädigen.

4. Es werden ihm auch die übrigen, außer den im Zwischenurtheil genannten Prozeßkosten aufgelegt.

5. Dieses Urtheil ist dem Beklagten durch das Amtsblatt mit der Anzeige mitzutheilen, daß ihm die zehntägige Appellationsfrist von der Publikation an zu laufen beginne.

Actum, den 29. Christmonat 1868.
Im Namen des Bezirksgerichtes:
Der Gerichtsschreiber,
H. Schurter
»

In diesem Fall zog die Gemeinde Lufingen den Kürzeren. Und das wohl vor allem deshalb, weil Weidmann zum Prozess nicht erschienen war.

Das Kind erhielt den Familiennamen Meierhofer und wurde Bürger von Weiach. Damit trug aber auch die Heimatgemeinde der Mutter ein Risiko, nämlich das der Armengenössigkeit nach der Volljährigkeit, wenn Weidmann (bzw. bei dessen Zahlungsunfähigkeit: Lufingen) nicht mehr zum Unterhalt verpflichtet war.

Quellen

Dienstag, 8. Juni 2010

Gemeinderat Weiach erarbeitet Leitbild mit Legislaturzielen

«Braucht es Legislaturziele, abgestützt auf einem Leitbild?» fragt Gemeindepräsident Paul Willi in der aktuellen Ausgabe der Mitteilungen für die Gemeinde Weiach und gibt die Antwort gleich selber: Ja, die braucht es. Denn ohne Ziele finde man auch seinen Weg nicht.

Ziele fallen nun einmal nicht einfach vom Himmel, die wollen erarbeitet sein:

«Unterschiedliche Wertvorstellungen, persönliche Schwerpunkte, verschiedene Lösungsansätze und vieles mehr kommen in einer Behörde zusammen. Gerade diese Situation zeigt, dass gemeinsam erarbeitete, behördliche Ziele helfen und wichtig sind, sie als Kollektiv zu verstehen und trotz unterschiedlicher Werthaltung zusammen einen Weg zu gehen. Vieles ist in den einzelnen Ressorts zu hinterfragen und dazu sind entsprechende Ziele zu setzen. Beispiele sind die finanzielle Entwicklung unserer Gemeinde oder wie erfüllen wir die Aufgaben einer massiv erhöhten Bautätigkeit in den nächsten drei bis fünf Jahren, welche z.B. im Gebiet See-Winkel zu erwarten ist, und wie wollen wir als Gemeinde nach Aussen auftreten?»

Klare Strategie längst überfällig

Da darf man ja gespannt sein, denn bisher hat die Gemeinde keine klare Vorstellung wie sie in die Zukunft gehen will. Die Verabschiedung und Umsetzung eines solchen Leitbildes ist nämlich schon lange mehr als überfällig.

Obwohl längst klar ist, dass sich die Gemeinde wird bewegen müssen, soll sie überhaupt eine selbstständige Zukunft haben, hat man sich bisher nicht dazu aufgerafft, ernsthaft über Strategien zu diskutieren - zumindest nicht öffentlich. Kein Wunder gibt es kein klares Profil, das aller Welt zeigt, wo und wofür diese Gemeinde im Standortwettbewerb steht.

Wenn an Gemeindeversammlungen überhaupt etwas diskutiert werden sollte, dann nicht nur Fragen wie, ob es bei den Gräbern im neuen Friedhofsteil nun Holzumrandungen sein müssen oder nicht. Oder ob man die Zebrastreifen über die Stadlerstrasse wieder hingemalt bekommt oder nicht.

Nicht dass solche Punkte keine Berechtigung haben. Als basisdemokratische Seismometer taugen sie sehr wohl. Leider hat der Gemeinderat gleich in beiden oben zitierten Angelegenheiten nicht gerade eine glückliche Figur gemacht.

Um so wichtiger ist es, endlich einmal systematisch strategische Fragen aufs Tapet zu bringen. Solche, bei denen es um die langfristige Entwicklung der Gemeinde geht. Solche, die alle angehen, die hier leben und Steuern zahlen. Dass diese Art von Fragen auf Interesse stösst, haben die vom früheren Präsidenten Gregor Trachsel veranstalteten Info-Abende zur Genüge bewiesen.

Breite Diskussion nötig

Ganz abgesehen davon können sich die Gemeinderäte nur nach einer ausführlichen, öffentlich geführten Diskussion zuverlässig auf einen breiten Konsens stützen, wenn es dereinst gilt, unpopuläre Entscheide mehrheitsfähig zu machen und sie dann auch durchzusetzen.

Denn eines ist sicher: Die goldenen Zeiten des mühelos in die Kassen fliessenden Kiesgeldes sind vorbei. Nun muss man sich wieder etwas mehr einfallen lassen.

Der Prozess zur Erarbeitung von Leitbild und Legislaturzielen startet gemäss Paul Willi am 17. Juni 2010 anlässlich einer Klausurtagung in der Propstei Wislikofen.

Quelle
  • Willi, P.: Worte des Gemeindepräsidenten. In: Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, Juni 2010 - S. 3.

Montag, 7. Juni 2010

Mit dem Wahlzettel den Augiasstall ausmisten

Hanspeter Bühler, der meistpublizierte Weiacher Leserbriefschreiber, hat «die Nase gestrichen voll von Parlamentariern, die reden und nichts sagen.» So eine Passage aus seinem heute in der Neuen Zürcher Zeitung publizierten Leserbrief, der von der Redaktion mit dem vielsagenden Titel «Den Augiasstall in Bern ausmisten» versehen wurde.

Was den PR-Berater aus dem Oberdorf so in Rage bringt, ist die UBS-Affäre und die Frage, ob es jetzt eine Parlamentarische Untersuchungskommission brauche oder nicht. Bereits am 3. Juni schaffte es Bühler mit einer Zuschrift zu diesem Thema auf die Leserbriefseite des Tages-Anzeigers:

«Eine Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) könnte helfen. Doch wer wagt es, den Augiasstall unserer mauschelnden politischen Klasse auszumisten. Das Problem besteht darin, dass einem grossen Teil der Politiker, leider vor allem denjenigen der kleinen Kammer, der authentische Charakter abhandengekommen ist. Sie sind ja angekommen und möchten sich nicht exponieren. Man war ja politisch erfolgreich, man hat sich hochgedient – im Dienste der Interessensgruppen, die sie zum Erfolg portiert haben. Offenbar ist in dieser Beziehung einzig und allein die SP noch einigermassen in der Lage, die Interessen einer fairen Marktwirtschaft im Ständerat hochzuhalten, da offenbar auch die SVP ihre Politik nach dem gerade wehenden Wind ausrichtet. Die Wankelmütigkeit der Parlamentarier – übrigens aller Parteien – wird das Desinteresse der Bürger gegenüber der Politik weiter erhöhen. Das ist eine ganz gefährliche Entwicklung, denn damit untergraben wir unsere direkte Demokratie, und für die lohnt es sich zu kämpfen. Lavierende, intrigierende Politiker müssen wir bei nächster Gelegenheit rigoros abwählen. Diese finden wir grossmehrheitlich in der CVP, FDP, BDP und bei den Grünliberalen.»

Es wäre tatsächlich wünschenswert, vermehrt lösungsorientierte Personen statt Parteipolitiker nach Bern zu schicken. Aber eben: nur bei Ständeratswahlen kann man sich die Köpfe auswählen, die unter der Bundeshauskuppel diese Lösungsansätze finden sollen. Beim Nationalrat geht das höchstens indirekt. Denn da regieren die Parteilisten. Wirklich unabhängige Kandidaten schaffen es kaum auf diese Listen. Wenn man Bühlers Einwurf ernst nimmt, dann fragt sich letztlich: welche Alternativen zum Parteiensystem soll man aufbauen?

Quelle
  • Bühler, H.: Wankelmütige Parlamentarier. Leserbrief zu: UBS-Affäre - Schwerer Stand für Befürworter einer PUK, TA vom 1. Juni. In: Tages-Anzeiger, 3. Juni 2010 - S. 11.

Sonntag, 6. Juni 2010

Soldat Bachmann, Füs. Kp. II/269, grüsst seinen Sohn

Am letzten Sonntag hat WeiachBlog über eine auf Ricardo zu ersteigernde Postkarte mit Militärstempel berichtet. Und dabei bemängelt, dass der Anbieter weder das Absendedatum noch die militärische Einheit angegeben habe.

Am Freitag, 4. Juni, hat mich dann doch der Hafer gestochen. Und so habe ich auf der Seite mit dem Angebot zwei Fragen gestellt: «1) Von welcher Einheit ist der Militärstempel? 2) Hat der Absender ein Datum angegeben?».

Rückseite auch noch online gestellt

Der Anbieter antwortete postwendend: «1. Füs.KP II/269, 2. Nein es ist kein Datum angegeben. Ich habe jedoch die Rückseite der Karte noch dazugestellt, vielleicht hilft Ihnen dies weiter.» Ja, allerdings. Sehen Sie selbst:

Ein Soldat der Füs. Kp. II/269 schrieb an Karli Bachmann, Breite, Freienstein:

«Sali Karli! Will Dir auch einmal schreiben. Heute morgen sind Wir in Regensberg fort nach Weiach. Wir werden auch in Weiach entlassen am Samstag, bin froh wenn es fertig ist dass ich wieder heim kann. Es grüsst dich dein Vater.»

Ein Unterländer Bataillon

Man kann daraus ablesen, dass es sich beim Füs. Bat. 269 um einen Verband gehandelt haben muss, der Familienväter im Landwehralter in seinen Reihen zählte. Weiter, dass diese Männer im Zürcher Unterland wohnten - zumindest einige von ihnen.

Ausserdem darf man annehmen, dass es sich beim Füs. Bat. 269 um das frühere Gz. Füs. Bat. 269 handelt, welches sich im 2. Weltkrieg ebenfalls mehrheitlich aus Unterländer Wehrmännern zusammensetzte und in unserer Gegend eingesetzt wurde.

Irgendwann zwischen 1945 (dem Datum des letzten Kriegstagebuchs des Grenzfüsilierbataillons) und den späteren 50er-Jahren wurde die Zusatzbezeichnung, die es als Grenztruppe auswies, fallengelassen, denn bereits 1958 gab es einen «Stab Füs. Bat. 269» (Quelle: 150 Jahre Appenzellische Offiziersgesellschaft. Herisau, 2006 - S. 128).

Wann die Postkarte abgeschickt wurde, ist weiterhin eine offene Frage. Man könnte sie allenfalls anhand der Kommandoakten der Füs Kp II/269 klären - sofern diese noch existieren sollten.

Referenzierter Artikel

Freitag, 4. Juni 2010

Karte mit Ambulant-Stempel von 1906

Postkarten mit Sujet Weiach gelangen in schneller Folge auf der Plattform Ricardo.ch zur Auktion. Die unten abgebildete Farblitho ist bereits die dritte Ansichtskarte innert nur 10 Tagen. Im Vergleich dazu ist - «weiachmässig» - bei Ebay.ch ausser ein paar Ladenhütern nichts los.

Bei dieser Karte handelt es sich um die kolorierte Version einer auch im Zweifarbendruck (grün/schwarz) herausgegebenen Postkarte (vgl. das 1910 gelaufene Exemplar im WeiachBlog-Artikel vom 26. Mai).

Die Lithographie zeigt oben eine Gesamtansicht des Dorfes. Unten links sind vier Vignetten eingefügt, mit der Kirche, dem Schulhaus, der Wirtschaft z. Post sowie dem Gasthaus z. Sternen als Sujets.

Typisches Merkmal dieser offenbar mit den Vorgaben des Weltpostvereins konformen Karten ist, dass die Nachricht sich auf ein kleines Feld auf der Bildseite zu beschränken hatte und die Rückseite ausschliesslich für Briefmarke und Adresse reserviert war. Adressat war in diesem Fall ein Frl. A. Egli, «Wasch- und Glätterin» in Zürich III.

Vom fahrenden Postbüro angenommen

Speziell zu erwähnen ist der Abgangsstempel. Die Bezeichnung «Ambulant» steht für ein «Bureau Ambulant», womit eine Bahnpoststelle gemeint ist. «Die Bahnpost ist - einfach ausgedrückt - ein Postbüro auf Rädern», schreibt Reinhard Stutz 2007 in seinem Artikel «Vor 150 Jahren entstand die Bahnpost in der Schweiz». Das Datum 10. März 1906 ist klar. Die «N°. 30» war ein bestimmter Bahnpostkurs und bei der «2636» handelt es sich möglicherweise um die Zugsnummer.

Die relative Seltenheit dieser Bahnpoststempel erklärt auch den vom Verkäufer geforderten relativ hohen Mindestpreis von 79 Franken.

Frühere Artikel über Weiacher Ansichtskarten

Donnerstag, 3. Juni 2010

Leichtfertige Geschäftsführung: provisorisch bevormundet

Wie man im Beitrag vom 25. Mai gesehen hat, konnte man früher «Wegen Verschwendung unter Vormundschaft gestellt» werden. Bei Hans Ulrich Griesser wurde 1863 mit dem Vorliegen einer Geisteskrankheit argumentiert.

In eine ähnliche Kategorie fällt die Bevormundung von Hans Heinrich Meierhofer, Stegenheiris, Ende des Jahres 1859. Unter «Bekanntmachungen von Administrativ-Behörden» findet man im «Amtsblatt des Kantons Zürich» unter dem 20. Dezember bei Nr. 8 den folgenden Eintrag:

«Der Bezirksrath hat über Hs. Heinrich Meierhofer, Stegenheiris von Weiach, wegen leichtfertiger Geschäftsführung eventuell Bevogtigung erkennt, und zu seinem Vormunde bestellt den Herrn alt Kirchenpfleger Meierhofer in Weiach.

Es wird daher Jedermann vor allem Verkehr mit Meierhofer gewarnt, mit der Androhung, daß, falls er wirklich gerichtlich bevogtet wird, alle nach dieser Bekanntmachung mit ihm abgeschlossenen Rechtsgeschäfte ganz so beurtheilt würden, wie die nach der definitiven Bevogtigung mit ihm eingegangenen.

Regensberg, den 10. Christmonat 1859
Im Namen des Bezirksrathes:
Der Rathsschreiber:
H. Duttweiler.
»

Ob Hans Heinrich Meierhofer definitiv bevormundet blieb und wie die Massnahme begründet wurde, geht allenfalls aus dem Amtsblatt Jahrgang 1860 hervor. Dieses ist auf Google Books zwar noch nicht als Scan verfügbar, aber immerhin kommt darin der Begriff «Stegenheiris» vor, was ein starkes Indiz für einen weiteren Eintrag zu diesem Vorgang ist.

Quelle
  • Amtsblatt des Kantons Zürich, Nr. 101, Dienstag, den 20. Christmonat 1859 - S.1343-1344.

Mittwoch, 2. Juni 2010

Francis de Quervain hat sich wohl geirrt

Gestern stand die Frage im Raum, wie alt der Weiacher Taufstein wirklich sei, beziehungsweise, was man unter der Datierungsangabe «aus der Bauzeit» und ähnlichen Umschreibungen verstehen soll. 

Heute nehmen wir die gestern bereits zitierte Sammlung von Francis de Quervain etwas genauer unter die Lupe. Der unermüdliche Geotechniker hat in jahrelanger Arbeit hunderte von Fundstellen von in der Schweiz verbauten Steinen dokumentiert. Das auf Karteikarten notierte und teilweise mit Fotos begleitete Material wurde 1984 unter dem Titel «Gesteinsarten an historischen Bau- und Bildwerken der Schweiz» publiziert. 

Auf der den Weiacher Taufstein betreffenden Karte steht: «Weiach ZH Kirche. Taufstein, um 1706, typischer Wulstkelch. Plattensandstein der marinen Molasse der Region Rorschach (wahrscheinlicher als Bäch)». Gemeint ist Bäch SZ am oberen Zürichsee. 

Daneben ist die untenstehende Fotografie platziert, begleitet vom Vermerk «1982» (wohl das Datum der Aufnahme):
Vergleicht man diese Abbildung nun mit einer aus der Zeit vor der letzten Gesamt-Renovation 1968/69 datierenden Aufnahme (unten links) und einem heutigen Augenschein in unserer Kirche (unten rechts), dann wird klar, dass obiger Taufstein unmöglich mit dem Weiacher Taufbecken identisch sein kann:
   Fragt sich nur noch, um welchen Taufstein es sich bei dem angeblichen Weiacher Exemplar handelt. Wurden da nur Fotos falsch eingeklebt und die Weiacher Aufnahme findet sich woanders in de Quervains Werk? Bis zur Beantwortung dieser Frage heisst es nun: Aktenzeichen Taufstein ungelöst.

Quellen
  • Brandenberger, U.: «ein nöüer Kirchenbauw allhier zu Weyach». 300 Jahre Kirche Weiach, 1706 – 2006. Herausgegeben von der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Weiach und der Ortsmuseumskommission Weiach. Weiach, September 2006 – S. 31
  • de Quervain, F.: Gesteinsarten an historischen Bau- und Bildwerken der Schweiz. Aufzeichnungen 1954-1983. Hrsg. Institut für Denkmalpflege Eidg. Techn. Hochschule Zürich. Zürich 1984 – Band 6, S. 231.

Nachtrag

Auch der Verfasser von WeiachBlog hat sich übrigens geirrt. Nämlich im Vornamen de Quervains. Richtig ist Francis, nicht François. Zur Korrektur musste der Titel des Artikels geändert werden, weshalb dieser Irrtum nun im URL dokumentiert ist.

Dienstag, 1. Juni 2010

Wie alt ist der Weiacher Taufstein wirklich?

«Zierelemente aus der Bauzeit vor 300 Jahren gibt es in der Weiacher Kirche nur wenige. Dazu gehören die Kanzel, das Chorgestühl und der Taufstein.»

Diesen Satz findet man in der im Herbst 2006 veröffentlichten Jubiläums-Broschüre über die Reformierte Kirche Weiach. Und er verdient den deutlichen Warnhinweis: Nur mit Vorsicht zu geniessen.

Die Datierung von Kanzel und Chorgestühl bereitet keine Probleme: die mit Intarsien auf diesen Holzarbeiten eingelegte Jahreszahl beweist eindeutig, dass sie extra für die neue Kirche hergestellt wurden. Weniger klar ist aber, wie alt der Taufstein wirklich ist.

Typisch für diese Zeit...

Emil Aftergut gibt in seiner 1922 erschienenen Dissertation einen ersten Hinweis auf das Alter, wo er sich zur Form äussert: «Die Kelchform ist überhaupt bis ins 19. Jahrhundert die einzig vorkommende Grundform des Taufsteins. Innerhalb dieser Form war der Taufstein polygonal oder rund. Die polygonalen Taufsteine waren meist glatt gehalten auf rundem oder eckigem Knauf (Regensdorf 1705, Bachs 1714, Oberrieden 1761); die runden wurden größtenteils mit wulstigem Profil gemeißelt (Wollishofen 1702, Oetwil 1725, Stadel 1738).»

Um ein solches wulstiges Profil handelt es sich auch beim Weiacher Taufstein. Aftergut macht zu diesem Stein keine Datierungsangaben. Eine solche, wenn auch unklar formulierte Datierung, nimmt erst Hermann Fietz vor, der 1943 von einem «Taufstein in der aus der Bauzeit üblichen Kelchform mit rundem Fuss und Schaft und mit Wulsten belegter Schale» ausgeht. Ob er damit konkret die Zeit um 1706 meinte, oder wie Aftergut den ganzen Zeitraum, ist leider nicht bekannt.

... heisst nicht zwingend aus der Bauzeit

Eine solche zeitliche Einschränkung wird erst durch die folgende Formulierung von Emil Maurer aus dem Jahre 1965 nahegelegt: «Aus der Bauzeit sind uns noch die durchgebundene Holzdecke mit Feldereinteilung, die Westempore, der kelchförmige Taufstein sowie teilweise das Chorgestühl und etwas Wandtäfer erhalten geblieben.» Wer die Jahrzahl auf dem Chorgestühl und der Kanzel im Kopf hat, kommt hier fast zwangsläufig zum Schluss, der Taufstein sei gleich alt.

Der 6. Bericht der Kantonalen Denkmalpflege über die Jahre 1968 und 1969 gibt eine Präzisierung bezüglich der Kanzel, macht aber hinsichtlich des Taufsteins immerhin eine klare Unterscheidung bei der Datierung. Im selben Satz werden der «aus der Bauzeit stammende Taufstein» und «die auf 1706 datierte Kanzel» erwähnt.

Die Deutung im Stile Maurers wird auch vom Kunstführer durch die Schweiz (5./6. Aufl., 1971/75) übernommen: «Reichverzierte Kanzel, Pfarrstuhl, Kirchenstühle und Taufstein aus der Bauzeit».

Woher die exakte Datierung?

Erstaunlicherweise ist es die Kantonale Denkmalpflege, welche sich auf ihrem «Objektblatt Kirche Weiach» (1981/1990) auf eine Jahreszahl festlegte: «In dem chorartig um drei Stufen erhöhten Polygon steht der Taufstein in der Form eines Kelches, datiert 1706». Den Nachweis, woher diese genaue Datierung stammen soll, bleibt das Objektblatt leider schuldig.

Francis de Quervain nennt zwar in seiner auf das Jahr 1982 datierten Karteikarte (publiziert 1984 in Bd. 6, S. 231 unter dem Titel «Gesteinsarten an historischen Bau- und Bildwerken der Schweiz») auch eine genaue Jahrzahl, legt sich aber wenigstens nicht exakt fest:

«Weiach ZH Kirche. Taufstein, um 1706, typischer Wulstkelch. Plattensandstein der marinen Molasse der Region Rorschach (wahrscheinlicher als Bäch)».

Fietz sagt 1943 zwar nicht, dass der Taufstein wie Kanzel und Chorgestühl eigens für die neue Kirche geschaffen wurde. Er hat aber mit seiner Formulierung von der «aus der Bauzeit üblichen Kelchform» offensichtlich etliche Autoren - so vor vier Jahren auch den Verfasser dieses Artikels - erfolgreich davon überzeugt, das Alter um 1706 herum anzusetzen.

Da die Kelchform über die Jahrhunderte so beliebt war, ist nicht ausgeschlossen, dass die Weiacher ihren Taufstein bereits etliche Jahre oder gar Jahrzehnte vor dem Bau der heutigen Kirche meisseln liessen. Es ist also auch möglich, dass der heutige Taufstein 1706 aus der alten Kirche im Oberdorf in die neu erstellte im Bühl gezügelt wurde.

Genauso ist es aber auch möglich, dass unser heutiger Taufstein jünger ist als die Kirche und vor der Einweihung noch ein alter Stein gezügelt wurde. Der heutige Stein wäre also erst später angeschafft worden.

Was nun zutrifft, wird man wohl lediglich dann entscheiden können, wenn in alten Akten über die Pfarrei Weiach per Zufall ein Hinweis auf den Taufstein erhalten ist, der genau diesen Punkt mit der nötigen Klarheit erhellt.

Quellen
  • Aftergut, E.: Reformierte Kirchen im Kanton Zürich von der Reformation bis zur Romantik, Diss. Univ. Zürich 1922.
  • Fietz, H.: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich [Kdm]. Band II: Die Bezirke Bülach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen und Meilen. (Kunstdenkmäler der Schweiz, Band 15). Basel, 1943 – S. 143-144.
  • Kunstführer der Schweiz (begründet von Hans Jenny), 1. Aufl. 1934, 2. Aufl. 1935, 3. Aufl. 1940, 4. Aufl. 1946, anschl. unter dem Titel: Kunstführer durch die Schweiz; 5. Aufl. 1971ff, 6. Aufl. 1975ff; Vollst. neubearb. Ausg., 1. Aufl., Bern 2005ff. [Kunstführer].
  • Maurer, E.: Die Kirche zu Weiach. Weiach, 1965. Hrsg.: Evang.-ref. Kirchgemeinde Weiach.
  • Zürcher Denkmalpflege (Hrsg.): Weiach. Reformierte Kirche. Gesamtrestaurierung. In: 6. Bericht 1968/1969 – S. 143-144. [KDZ 6].
  • Kantonale Denkmalpflege, Zürich: Dossier Weiach. Objektblatt Kirche Weiach. Inventarisiert Februar 1981, mit Nachtrag Januar 1990. [KDZ 1981]
  • de Quervain, F.: Gesteinsarten an historischen Bau- und Bildwerken der Schweiz. Aufzeichnungen 1954-1983. Zürich. (Hrsg. Institut für Denkmalpflege, Eidg. Techn. Hochschule Zürich) Zürich 1984 – Band 6, S. 231-232.
  • Brandenberger, U.: «ein nöüer Kirchenbauw allhier zu Weyach». 300 Jahre Kirche Weiach, 1706 – 2006. Herausgegeben von der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Weiach und der Ortsmuseumskommission Weiach. Weiach, September 2006 – 68 S.