Donnerstag, 6. August 2009

Underthänig gehorsammer Diener

Mit dieser Schlussformel hat man als Pfarrer seinen Arbeitgeber (die hohe Obrigkeit zu Zürich) vor 300 Jahren brieflich seiner Loyalität versichert.

Jedenfalls setzte der Weiacher Pfarrer Hans Heinrich Brennwald im Jahre 1702 genau diese Formel an den Schluss eines Schreibens:

Das Aktenstück findet man in einem Konvolut von Papieren der ehemaligen Obervogtei Neuamt, welche heute im Staatsarchiv des Kantons Zürich (auf dem Gelände der Universität Zürich-Irchel) aufbewahrt werden.

Quelle

  • Akten der Obervogtei Neuamt 1661-1797 (StAZH A 135.4 Nr. 86)

Weitere WeiachBlog-Artikel in denen dieser Pfarrer vorkommt:

Mittwoch, 5. August 2009

Kantonsrätin Steinemann: Rede zum 1. August in Weiach

Mit der Rede von Regierungsrat Markus Kägi zum 1. August 2007 hat WeiachBlog zum ersten Mal die traditionelle Festansprache zum Bundesfeiertag im Wortlaut veröffentlicht.

Auch die Rede von EVP-Bezirkspräsident Daniel Elsener zum 1. August 2008 fand letztes Jahr ihren Weg auf die Seiten dieses Blogs.

So war es nur folgerichtig, auch die diesjährige Festrednerin, Kantonsrätin Barbara Steinemann aus Watt bei Regensdorf, um die Abdruckrechte zu bitten.

Frau Steinemann hat mir heute den Text ihrer Rede zugeschickt. Ich danke ihr für die Erlaubnis, ihn auf WeiachBlog zu publizieren!

Rede von Frau Kantonsrätin Steinemann

«Liebe Weiacherinnen, liebe Weiacher

Lassen Sie mich zuerst ganz herzlich Ihnen für die Einladung danken. Das ist mir natürlich eine besondere Ehre, heute Abend in einem so schönen, schön gepflegten Dorf zum Nationalfeiertag reden zu dürfen. Wenn wir heute am Geburtstag der Schweiz zusammenkommen, tun wir das ohne Sorge und in Dankbarkeit gegenüber der Heimat. Viele Länder haben andere Zeiten erlebt, aber unser Gebiet ist seit über 150 Jahren von militärischen Konflikten verschont geblieben. Andere Staaten können unberechenbar sein, die Schweiz ist es nicht, auf unsere Staatsidee ist Verlass.

Ein Blick zurück in die Vergangenheit und die Geschichtsbücher lehrt uns, dass die Schweiz im Zeitpunkt von ihrer Gründung ein rückständiges, überaus armes Land gewesen ist.

Wir haben weder Goldadern noch Oelquellen. Wir haben keinen Anstoss ans Meer und sind nicht von einem besonderen Klima begünstigt. Trotzdem haben wir es vom Armenhaus von Europa zum wahrscheinlich wohlhabensten und auch fortschrittlichsten Land der Welt geschafft. Es waren die bekannten Tugenden unserer Bevölkerung, die die Schweiz zu dem gemacht haben, was sie heute ist. Wir können mit Recht stolz darauf sein, dass wir es in unserem Land zu etwas gebracht haben.

Aber da ist ja auch noch der ganze Prozess der Globalisierung, dieses Modewort, das seit Jahren die Gemüter erhitzt. Dass damit Vorteile für uns verbunden sind, streitet niemand ab, beispielsweise profitiert der Konsument von billigen Importen, aber die Nachteile sind nicht zu übersehen. So verunsichert viele von uns der Gedanke an eine völlige Liberalisierung der Agrarwirtschaft. Es darf nicht sein, dass ganze Berufsstände, die auch noch ein öffentliches Interesse darstellen, einer Wirtschaftsreform geopfert werden.

Niemand kennt die Auswirkungen der Globalisierung. Und niemand kann uns garantieren, dass diese rücksichtslose Öffnung der Märkte uns schlussendlich nicht um unseren, einst hart verdienten Wohlstand bringt.

Wichtige Entscheide werden zunehmend in der Anonymität und im Ausland gefällt, Gewinnmaximierung ist das oberste Gebot und sogenannte moderne Manager und ihre Berater schliessen ohne Gewissensbisse Betriebe, fusionieren, entlassen Personal oder verlagern Produktion und Arbeitsplätze einfach ins Ausland. Für Fehlentscheide wird niemand mehr zur Rechenschaft gezogen. Das sind meines Erachtens keine schweizerischen Tugenden und Werte und sind unserer Gesellschaft unwürdig.

Aber sehen wir es positiv und loben unser Geburtstagskind: Es käme ja niemanden in den Sinn, bei der Tischrede an einer Geburtsfeier mit dem Glas in der Hand dem Jubilar vor seinen Gästen vor allem seine negativen Seiten auszubreiten und ihm eine düstere Zukunft zu prophezeien.

Natürlich sind wir in der Schweiz nicht besser als unsere Nachbarn und der Rest der Welt. Wir sind bestenfalls anders: Wenn wir die gesamte staatliche und private Präsenz aufrechnen, stehen wir proportional gesehen in der Welt nicht schlecht da. Im Gegenteil: Auswanderung, Einwanderung, Welthandel, gute Dienste im diplomatischen Bereich und humanitäre Tätigkeit haben uns ein fast weltumspannendes Beziehungsnetz eingebracht. Eine solche Weltoffenheit sucht ihresgleichen.

Weltoffenheit und Solidarität im Denken und Handeln sind schon immer Teil der eidgenössischen Gesinnung gewesen, lange bevor andere daraus einen politischen Werbeslogan gemacht haben.

Die Schweiz zeigt, wie man Europa auch anders gestalten könnte: föderalistisch, bürgernah, wichtige Entscheide fallen an der Urne und nicht auf dem Pult von anonymen, realitätsfremden Bürokraten. Die Unabhängigkeit der Schweiz hält für viele Europäer die Hoffnung wach, dass auch eine direktdemokratische Staatsform möglich ist. Nirgends haben die Bürger so viel zu sagen wie in der Schweiz. Nicht irgend eine ferne Machtzentrale mit einem riesigen Beamtenapparat wird unsere Aufgaben erledigen, sondern nur wir allein, das Tun und Handeln jedes Einzelnen werden uns und die Schweiz weiter vorwärts bringen. Auch das ist ein Vorteil für die Schweiz: Wir haben wahrscheinlich den höchsten Grad an Freiheit. Keine Idee ist so elektrisierend wie die Idee der Freiheit. Wer einmal entdeckt hat, dass andere über Freiheits- und Selbstbestimmungsrechte verfügen, der ist in seinem Bestreben nach selben nicht mehr zu bremsen.

Zwar haben wir etliche gut sichtbare Vertreter der Schweiz. Zuerst wird uns wohl die Landesregierung mit der Aussenministerin einfallen, die in unserem Namen um die ganze Welt jettet; Berufssportler sind unter unserer Flagge tätig; vielleicht auch noch so genannte Künstler, die, mit öffentlichen Mitteln versehen, irgendwo auf der Welt ihre persönliche Meinung über die Schweiz verkünden.

Aber unseren Wohlstand verdanken wir überwiegend all jenen, welche diese Freiheit genutzt haben: Für Innovation, Initiative, Unternehmergeist, und die Fleiss, Ausdauer und Sachkenntnis eingesetzt haben. Wertschöpfung, auch über den rein wirtschaftlichen Aspekt hinaus, schaffen nämlich alle, welche in irgendeiner Form eine Leistung erbringen. Mit ein paar Beispielen untermauert bedeutet das, dass alle Bauern bei ihrer Erwerbsarbeit gleich auch noch unsere Landschaft pflegen und damit nicht nur uns, sondern auch dem Tourismus eine wertvolle natürliche Grundlage bieten. Viele soziale Leistungen werden ohne irgendeine Einmischung von Behörden und unentgeltlich im Rahmen des Familiengefüges erbracht. Einen Dank könnte man auch all jenen aussprechen, die einen Lehrling ausbilden, nicht weil es all jene fordern, die selber nichts in diesem Bereich machen, sondern weil sie an die nachfolgenden Generationen glauben und wollen, dass ihr Gewerbe auch in Zukunft Bestand hat.

Wir wollen hier den Einsatz von Sportlern, Politikern und all den anderen Schweizern auf dem medienwirksamen Parkett gar nicht geringschätzen, aber ein bisschen mehr Aufmerksamkeit und öffentliches Lob für die unbekannten Leute und generell die breite Masse, die etwas leistet und welche wahrscheinlich wirklich die Schweiz ausmachen, dürfte es schon sein. Artikel und Sendungen, die sich mit der Verantwortung des Einzelnen und den Leistungsträgern beschäftigen, zeigen nämlich wenig Resonanz. Darum kommt der Mittelstand und sowieso die breite Masse weder in der Tagesschau noch in den grossen Printmedien vor.

An Fragen und Aufgaben fehlt es nicht. Aber unser Land ist stark und unsere Bevölkerung ist schon immer offen gewesen für jede Art von Problemlösung.

Für uns Schweizer heisst es, 718 Jahre nach Gründung der Eidgenossenschaft und 161 Jahre nach der Errichtung des Bundesstaats Schweiz, wachsam zu bleiben bei aller Offenheit gegenüber Neuem, wachsam zu bleiben gegenüber unerwünschten Einflüssen von aussen, aber auch gegenüber gefährlichen Entwicklungen im Inneren.

Liebe Weiacherinnen, liebe Weiacher

ich möchte es nicht unterlassen, Ihnen nochmals für die Einladung zu danken. Letztenendes sind es Ortschaften wie Weiach, die das Bild, die Identität, den Lebensraum und die Gemeinschaft pflegen und damit die Schweiz prägen.

Die Schweiz wird auch in Zukunft nicht zuerst von staatlichem Handeln abhängen, entscheidend ist das Engagement der Menschen, die hier leben oder leben wollen. Sie müssen bereit sein, Verantwortung zu tragen. Wenn heute nicht mehr Verantwortung übernommen wird, ermöglicht das dem Staat, seine Bürger wie Schachfiguren zu behandeln. Wer nicht mitregiert, der wird regiert. Wer nicht mitverwaltet, der wird verwaltet. Wer nicht mitbestimmt, über den wird bestimmt. Eine gesunde Lebensgemeinschaft, so wie wir sie hier in Weiach vorfinden, lebt davon, dass alle Mitglieder gleichzeitig Gebende und Nehmende sind.

Ich danke Ihnen.
»

Hinweis: Wie üblich wurde diese Rede in Schweizerdeutsch gehalten. In der ursprünglichen Vorlage waren deshalb die Wörter so angeordnet, dass sie bei der Umsetzung in gesprochenen Text in der Grammatik der Mundart leicht ablesbar waren. Diese in der Standardsprache als stilistische Fehler geltenden Helvetismen wurden durch B. Steinemann korrigiert.

Dienstag, 4. August 2009

Süsse Mitbringsel Marke Weyach

Die Caffè-Bar Lounge Chamäleon bringt neue Produkte auf den lokalen Markt: Weycherli und Weycher Chiis.

Im Gegensatz zu den unverdaubaren Kiessorten aus dem Weiacher Hard ist letztere essbar und fällt in die Kategorie der süssen Versuchungen.

Die Etiketten stammen aus der Werkstatt von Hans Rutschmann, unverkennbar am Zeichenstil und dem charakteristischen Schriftbild:

«Weycherli mit dem stilisierten Weiacher Wappen, gibt es in den Sorten Grand Cru und Milchschokolade. Beide sind mit feinster Gianduja und Nougat gefüllt. [...] Preis pro Stk. CHF 5.90»

«Weycher Chiis besteht aus Mandeln, Nougat und Zucker. Erhältlich in den Grössen 70 Gramm zu CHF 6.50 und 200 Gramm zu CHF 8.90.»

Quelle
  • Werbeseiten Vereinigung Gewerbe Weiach. In: Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, August 2008, S. 43