Es ist also gut möglich, dass das 8 Kilogramm schwere Päckchen an die «Handlung» von Jakob Meierhofer-Meier in Weiach etwas Textiles enthielt. Der dazugehörige Begleitschein mit württembergischen Briefmarken und diversen Stempeln steht aktuell bei Ebay zum Verkauf.
Viele Durchgangsstempel
Nachstehend die Vorderseite mit Adressatenanschrift (man beachte: als «Weiach Cant. Zürich» geschrieben). Interessant auch, dass zusätzlich zu den Beförderungsgebühren von Reichsmark 1.40 auch Zollgebühren verrechnet wurden:
Auf der Hinterseite sind die Unterschrift der Empfängerin (Hulda Meierhofer) sowie vier Durchgangsstempel zu finden:
Benötigte die Verzollung nach der Schweiz so viel Zeit? [Das Elsass gehörte damals zum Deutschen Reich, da gab es keine Zollgrenze (ausserdem handelte es sich ja auch um einen Postzug Strassburg-Stuttgart)]
Dass es sich hier um Bahnpoststempel handelt ist kaum verwundertlich, war die begleitete Bahnpost doch in der gesamten Zeit der Deutschen Reichspost das Rückgrat der Postbeförderung. Das war auch in der Schweiz ab 1866 nicht anders. Der letzte begleitete Bahnpostwagen wurde hierzulande erst nach der Jahrtausendwende ausgemustert, als man 2004 den Zeitungsversand auf die Strasse verlegte (vgl. den Wikipedia-Artikel Bahnpost).
Warum Weyach und nicht Weiach?
Der zuletzt vom hiesigen Postbüro aufgedrückte Stempel führt noch immer das y im Ortsnamen, obwohl die Gemeinde 1901 offiziell schon seit Jahrzehnten mit i geschrieben wurde (vgl. Weiacher Geschichte(n) Nr. 2).
Wie man dem Artikel Die Weiacher Post und ihre Stempel (WeiachBlog Nr. 702 vom 24. November 2009) entnehmen kann, wurde am 1. Juli 1871 ein Rundstempel ohne Stundenangabe mit der Bezeichnung «Weyach» eingeführt. Vorher war der einfache Schriftzug ohne Datumsangabe in Gebrauch.
Dass die Zürcher Kantonsverwaltung schon 1872 der Ansicht war, die Schreibweise sei zu modernisieren, hat die Post erfolgreich während über 30 Jahren ignoriert. Erst 1904 erhielt der Stempel die Bezeichnung «Weiach».
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