Dienstag, 24. November 2009

Die Weiacher Post und ihre Stempel

Auf der Website des Schweizerischen Vereins der Poststempelsammler (SVPS - ASCEP) findet man u.a. eine 187 Seiten starke, von Karl Gebert in Ebnat-Kappel geführte «Poststellenchronik Schweiz 1849-2009».

Aufgeführt sind «sämtliche Ortsnamen der Schweiz, von denen je ein Aufgabestempel für die Briefpost existierte». Die in tabellarischer Form geführte Chronik wurde zum Anlass des 150-Jahr-Jubiläums der Eidgenössischen Post im Jahre 1999 erstellt und seither immer wieder aufdatiert. Verwendet wurde zur Klassierung der Text der Poststempel und nicht die «Schreibweise in den Ortsverzeichnissen, die sehr oft mit den Stempeln nicht übereinstimmte».

Rechnungspflicht entschied über die Art des Stempels

Aus der Einleitung kann man viele interessante Details entnehmen, so z.B. dass bis 1925 die Regelung galt, «dass nichtrechnungspflichtige Ablagen nur einen Stabstempel (Balkenstempel) erhielten. Wurde die Ablage rechnungspflichtig, bekam sie erstmals einen runden Datumstempel. Der Stabstempel blieb weiterhin bei der Ablage und wurde als Formularstempel, aushilfsweise oder gefälligkeitshalber auch als Entwertungsstempel benützt».

Nichtrechnungspflichtige Postablagen besassen lediglich einen Stabstempel mit dem Namen der Ablage. Rechnungspflichtige Postablagen, Postbureaux oder Postämter verfügten dagegen über runde Datumstempel, vorerst ohne Stundenangabe, später auch mit.

Weiter erläutert Gebert in der Einleitung zur Liste: «Aufhebung = Poststelle aufgehoben (Datum = 1. Tag der Aufhebung; die Schalter waren letztmals am vorhergehenden Tag offen)».

Neue Eckdaten 1871, 1904 und 2009

Für die Postgeschichte von Weiach muss man sich neu auch diese drei Jahrzahlen merken.

Mit der Schreibweise «Weyach» wurde 1842 eine Nrp. Ablage eröffnet. Diese nichtrechnungspflichtige Ablage verfügte über einen Stabstempel, wie er z.B. 1864 verwendet wurde (vgl. WeiachBlog vom 13. August 2008).

Seit 1849 gehörte die Ablage Weyach zur «Kreispostdirektion Zürich VIII». Ab dem 1. Januar 1868 hatte die Poststelle Weyach den Status einer rechnungspflichtigen Ablage. Gemäss Gebert wurde aber erst am 1. Juli 1871 ein Rundstempel ohne Stundenangabe mit der Bezeichnung «Weyach» eingeführt. Der Stempel trug noch die Kantonsbezeichnung in Klammern.

Aus Spargründen erst nach Jahren korrekte Stempel eingeführt

Dass die Weiacher Postablage am 1. Juli 1890 zum Postbureau befördert wurde, schlug sich in den Stempeln nicht nieder. Wohl aber die Entscheidung zur Neuschreibung des Namens. Gemäss der Poststellenchronik des SVPS wurde am 1. November 1904 erstmals ein Rundstempel mit der Bezeichnung «Weiach» verwendet.

Reichlich spät, hatte man doch offiziell schon Jahre früher entschieden, dass «Weyach» nicht mehr die amtliche Schreibweise des Gemeindenamens sei. Spätestens das «Gesetz betreffend die Eintheilung des Kantons in Bezirke, Wahlkreise und politische Gemeinden vom 14. April 1872» führt nämlich im Wahlkreis Stadel (3 Kantonsratssitze) klar und deutlich die Schreibweise «Weiach» (vgl. Weiacher Geschchichte(n) Nr. 2).

Aufhebung und die Stempelfolgen

Auch der Tod unserer Poststelle ist von Gebert registriert worden. Die Aufhebung erfolgte am 8.3.2009, d.h. unsere Post war am alten Standort letztmals offen am Samstag, 7. März 2009. Seither erfolgt die Postzustellung von Stadel bei Niederglatt aus.

Seit dem Montag, 9.3.2009, ist die Post in Weiach nur noch mit einer «Ag», einer Agentur vertreten, einem Auftritt den Gebert so charakterisiert: «Ag: Ymago = Agenturen in Läden, ohne eigenen, runden Datumstempel».

Wobei das irgendwie nicht stimmen kann. Ich habe nämlich kürzlich bei ebendieser VOLG-Post eine Einzahlung gemacht. Und einen Rundstempel auf den Einzahlungsschein gedrückt bekommen, der klar und deutlich «Weiach» aufführt.

Weiterführende Links

1 Kommentar:

Wiachiana-Verlag hat gesagt…

In der aktuellen Ausgabe von PhilaNews, dem Philatelisten-Newsletter der Post wird erklärt, wofür eine Agentur ihren Stempel verwenden darf:

«In Agenturen («Post im Dorfladen») werden keine Briefmarken und weitere philatelistische Produkte abgestempelt. Die verwendeten Datumsstempel sind ausschliesslich für Einzahlungsquittungen, Aufgabebestätigungen, Abholungseinladungen sowie andere Belege vorgesehen.»