Freitag, 4. Februar 2011

Vertrag über die Kiesausbeutung genehmigt

Das Jahr 1961 war für die Gemeinde Weiach ein epochaler Weichensteller. Vor einem halben Jahrhundert wurde der Grundstein für mehrere Jahrzehnte ohne finanzielle Sorgen gelegt.

Dafür nahm man ein gigantisches Loch in der Landschaft in Kauf. Kein Problem, wenn die Kasse stimmt, dachten die Weiacher (und nur wenige, darunter ihr Chronist Walter Zollinger, meldeten Zweifel an, vgl. dazu den Beitrag: Jahreschronik 1961: Gelddenken und das neue Kieswerk).

Ja zum Ausbeutungsvertrag

Und so fasste die damals noch rein männliche Gemeindeversammlung am 15. April und 28. Juni zwei Beschlüsse, die uns bis heute mit der Weiacher Kies verbinden:

«Von besonderer Bedeutung war [..] die a.o. Gemeindeversammlung vom 15. April 61, an der über 100 Stimmberechtigte teilnahmen. Allda wurde mit grossem Mehr nachstehender Antrag des Gemeinderates angenommen:

"Genehmigung des Vertrages über die Kiesausbeutung zwischen der polit. Gemeinde Weiach und der Firma Franz Haniel A.G. Basel".

Die Errichtung dieses Kie[s]werkes soll bereits im kommenden Jahr beginnen und werde der Gemeinde wiederum, und zwar alljährlich, ansehnliche Einnahmen eintragen. Man redet von 250'000 bis 300'000.- Fr. an Kiesentschädigung und Steuern. Es wird also erst die Chronik 1962 Gelegenheit zu bestimmteren Ausführungen geben, obwohl in der Zürcher Presse (vermutlich durch Konkurrenzunternehmen inspiriert) schon jetzt allerhand zu lesen ist.
»

Auf dieses Rauschen im Blätterwald wird in einem späteren Beitrag auf WeiachBlog näher eingegangen.

Weiach wird Aktionär der neuen Firma

Hier sei nur noch kurz der zweite Meilenstein erwähnt. Am 28. Juni wurde die Gemeinde nämlich anlässlich einer weiteren Gemeindeversammlung zum Teilhaber des neuen Kieswerkes:

Der «Antrag des Gemeinderates betr. Krediterteilung im Betrage von Fr. 50'000.- zum Zwecke der Beteiligung an der neu zu gründenden Aktiengesellschaft zur Ausbeutung von Kies im Hard Weiach» wurde von den Stimmberechtigten genehmigt.

Und seither sitzt ein Weiacher Gemeinderat ex officio im Verwaltungsrat der Weiacher Kies AG. Ob dies im Sinne der behördlichen Aufsicht über ein profitorientiertes Unternehmen gut ist oder nicht, sei einmal dahingestellt. Der Gemeindekasse scheint es allerdings nicht geschadet zu haben.

Quelle
  • Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1961 - S. 10. [Original in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach 1961].

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