Unerwarteter Tod
Nun musste ich leider den Mitteilungen für die Gemeinde Weiach entnehmen, dass Werner Attinger, ein wichtiger Wissensträger zur Kirchengeschichte unseres Dorfes, bereits am 24. März verstorben ist (vgl. MGW Mai 2013, Zivilstandsnachrichten, S. 7: «Todesfall: 24. März; Attinger, Werner; Büelstrasse 6» [Kolon und Semikolon von WeiachBlog]).
In derselben Ausgabe der MGW (Mai 2013, S. 16) hat der Kirchgemeinderat unter dem Titel «Wir gedenken: Werner Attinger» einen kurzen Nachruf publiziert:
«Herr Attinger war während mehr als 20 Jahren, bis in die späten 1990er Jahre, als Sigrist in unserer Kirche tätig. Nachher hat er sich bis zu seinem plötzlichen Tod Ende März hingebungsvoll um die Kirchturmuhr gekümmert. Wir verlieren in Werni Attinger einen äusserst pflichtbewussten und engagierten Menschen. Seiner Familie drücken wir unser herzlichstes Beileid aus und wünschen ihr viel Kraft und Zuversicht für die Zukunft.»
Dankbar erinnere ich mich an die grosse Hilfsbereitschaft von Werni, der mir während dem Zusammenstellen des Materials für die Broschüre und dem Verfassen der vorbereitenden Blogartikel immer wieder wertvolle Hinweise gegeben hat.
In WeiachBlog findet man sein Wirken deshalb an verschiedenen Stellen, so im Beitrag Nr. 45: «Kirchlicher Alleingang definitiv» vom Montag, 19. Dezember 2005, wo eine Wortmeldung Attingers an der Kirchgemeindeversammlung dokumentiert ist.
Wichtige Beiträge zur Kirchengeschichte
Werni ist aber vor allem im Zusammenhang mit der Kirche, beispielsweise in Bezug auf die Glocken erwähnt, wie im Artikel «Aktenzeichen «Glockensprüche 1843» ungelöst» vom Sonntag, 7. Mai 2006 [Nr. 184]: «Werner Attinger, der frühere Weiacher Sigrist und immer noch für die Glocken Verantwortliche, meinte vor ein paar Tagen, diese stammten eindeutig aus dem Jahre 1843. Die Glockensprüche seien aber schwierig zu lesen, da sie gegen den Glockenstuhl gerichtet seien und die Glocken unter Strom stünden (Stundenschlag). Aber er sei sicher, dass diese Gedichtzeilen auf den Glocken drauf seien. Er vermutet, es könnte ein älterer Spitteler sein, habe aber leider dessen Geburtsdaten nicht zur Hand.»
Vor allem aber gab Werni wertvolle Hinweise auf die Baugeschichte der Kirche Weiach, wie man im WeiachBlog-Beitrag «Die Schiessscharte unter der Kanzel» vom Freitag, 8. September 2006 [Nr. 272] nachlesen kann (samt Bildern).
Wir zitieren hier in dankbarer Erinnerung die gesamte Passage der schliesslich im Druck veröffentlichten Fassung aus der Jubiläumsbroschüre «ein nöüer Kirchenbauw allhier zu Weyach»:
«Anlässlich der Restaurierung 1967/68 wurden an der Südostwand der Kirche unter der Kanzel und an der Südwestwand im Bereich des heutigen Elektrokastens nachträglich zugemauerte mit einem Bogen verstärkte Nischen (in einem Fall mit quadratischer Öffnung) gefunden. Werner Attinger, früherer Sigrist der Kirche Weiach, deutet sie als vermauerte Schiessscharten. Von ihnen aus habe man die Feindseite der Friedhofmauern mit Feuer bestreichen können.
Aufgrund dieser Beobachtung schliesst Attinger, dass die heutige Mauer zwischen Kirche und Altem Gemeindehaus nicht von 1706 stammen kann. Sie liegt zu weit im Westen, denn von der südwestlichen Scharte in der Kirchenfassade aus würde man in den heutigen Friedhof schiessen und damit die eigenen Leute treffen. Die Scharten dieser Mauer sind überdies für knieende oder liegende Schützen konzipiert, die Scharten der anderen Mauerabschnitte und der Pfarrscheune jedoch für stehende Schützen.
Auch auf dem ältesten Ortsplänchen von Heinrich Keller (datiert auf die 1820er-Jahre, vgl. S. 10) sowie auf einem 1837/38 erstellten handkolorierten Plan des Kirchenbezirkes, der im Ortsmuseum liegt (vgl. S. 14), ist diese Mauer an anderer Lage eingezeichnet als die heutige positioniert ist.
Roland Böhmer von der Zürcher Denkmalpflege unterstützt Attingers Argumentation. Als Beleg führt er u.a. den Eintrag der Memorabilia Tigurina von 1742 zur Wehrmauer von Schönenberg an: «Die Kirche und das Pfarrhaus sind in zwey Egg der Kirch-Mauer gebauet, daraus man alle vier Seiten der Mauren füglich bestreichen, und sich darinnen im Nothfall wohl defendiren kann». Die Anlage in Schönenberg wurde 1702 ebenfalls von Werdmüller erstellt (vgl. Kasten). Dazu kommt: in Weiach liegt eine ähnliche Bausituation vor.»
Quelle des Zitats
- Brandenberger, U.: «ein nöüer Kirchenbauw allhier zu Weyach». 300 Jahre Kirche Weiach, 1706 – 2006. Herausgegeben von der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Weiach und der Ortsmuseumskommission Weiach. Weiach 2006 – S. 13/14.
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