Dienstag, 2. Dezember 2025

Das Strumpfstübli in Zeiten des Koreakrieges

Das Jahr 1945 markiert das Ende des Zweiten Weltkriegs auch im Fernen Osten. Aus europäischer Warte wahrgenommen vor allem durch die beiden Nuklearexplosionen von Hiroshima und Nagasaki. 

Mit der Kapitulation des Japanischen Kaiserreichs wurde auch eine Nachkriegsregelung für die koreanische Halbinsel erforderlich, die 1910 von Japan annektiert worden war. Der Treuhandrat der gerade erst gegründeten Vereinten Nationen übertrug die Verwaltung Koreas auf die Siegermächte USA und Sowjetunion, die sich auf eine Trennlinie am 38. Breitengrad verständigten.

Als Folge des beginnenden Kalten Kriegs zwischen den beiden Supermächten wurden die eigentlich geplanten gesamtkoreanischen Wahlen nicht mehr durchgeführt. Beide Seiten richteten auf ihrem Gebiet je eigenständige koreanische Staatsgebilde ein. Am 15. August 1948 im Süden die Republik Korea, am 26. August 1948 die Demokratische Volksrepublik Korea im Norden. 

Nordkorea versucht die Teilung mit Gewalt zu beenden

Beide Mächte zogen ihre Truppen bis 1949 ab, worauf Nordkorea am 25. Juni 1950 einen Grossangriff auf den Süden startete, innert drei Tagen die Hauptstadt Seoul eroberte und bis im September fast das gesamte Gebiet der Republik Korea überrannte – bis auf einen Brückenkopf um die Hafenstadt Pusan. 

Eine breite Koalition unter Führung der USA organisierte auf Empfehlung des UNO-Sicherheitsrats eine Gegenoffensive, die am 15. September 1950 mit einer Landung bei Incheon die Initiative übernahm. Das Kriegsglück wendete sich daraufhin rasch. Die Nordkoreaner verloren alles eroberte Terrain innert kurzer Zeit, gingen sogar der Kontrolle über ihr eigenes Gebiet verlustig und wurden an die chinesische Grenze zurückgeworfen.

Daraufhin griff die Volksrepublik China aktiv in das Geschehen ein und entsandte Mitte November 1950 eine sogenannte Volksfreiwilligenarmee, der es gelang, die westliche Koalition ebenfalls innert kurzer Zeit wieder in die Gegend des 38. Breitengrads zurückzuschlagen. Dort entwickelte sich der Konflikt ab dem Frühling 1951 zum Stellungskrieg, der bis zum Waffenstillstand am 27. Juli 1953 andauerte (vgl. die animierte Karte des Frontverlaufs auf Wikipedia).

Friedenstaube schon wieder in der Mottenkiste

Auf diese Lage bezieht sich die Karikatur auf der Titelseite der heute vor 75 Jahren veröffentlichten Ausgabe der Tageszeitung «Die Tat» (von Migros-Pionier Gottlieb Duttweiler 1935 gegründet). 


Die kriegerische Sintflut sei wieder da. Uncle Sam baue eine Wasserstoffbomben-Arche für «Gesäuberte», heisst es da (damit wird auf den Befehl von US-Präsident Harry S. Truman angespielt, der damit im Januar 1950 auf die 1949 entwickelte sowjetische Atombombe reagierte). Etwa zur gleichen Zeit eröffnete der als Kommunistenjäger profilierte US-Senator Joseph McCarthy (1908-1957) eine Kampagne wegen angeblicher Unterwanderung des Regierungsapparats durch Spione, wodurch sich die Anspielung auf die «Gesäuberten» erklärt.

Im Fall vonere Fallmasche gasch zum Strumpfstübli!

Die Zeiten waren damals ähnlich unsicher wie unsere heutigen. Bei Kleidern lag der Fall noch anders. Denn, Hand aufs Herz, lassen Sie Ihre Socken und Strümpfe noch flicken, oder landen die im Abfall, sobald sie Löcher bekommen?

Eine dem Verfasser leider bislang unbekannte Weiacherin hat jedenfalls in derselben Zeitung auf Seite 8 die folgende Kleinanzeige platzieren lassen: 

«Fallmaschen heben u. stopfen besorgt Ihnen zu wirklich günstigen Preis. Strumpfstübli, Weiach (Zch.). Kein versand.»


Quelle