«Die Schliessungswelle bei den Poststellen geht weiter. Die Gewerkschaft Kommunikation hat eine Liste mit 305 Poststellen in der ganzen Schweiz veröffentlicht, die akut gefährdet seien. Sie stützt sich dabei auf eine interne Klassifikation der Post und Erfahrungen aus früheren Abbauwellen. Auf der in der Zeitung «Sonntag» publizierten Liste stehen auch sieben Poststellen im Kanton Zürich: Hüntwangen, Kappel am Albis, Rifferswil, Trüllikon, Waltalingen, Weiach und Zürich-West. Diese Filialen seien zu klein und würden über keinen Anschluss an das Computersystem der Post verfügen, schreibt die Zeitung.
Post-Sprecherin Natalie Salamin wollte zu der Liste keine Stellung nehmen, bestätigte aber, dass bis 2011 in der ganzen Schweiz rund 500 Poststellen überprüft würden. «Das heisst aber nicht, dass alle geschlossen werden.» Und wo die Poststellen verschwänden, würde die Post mit Hausservice oder Agenturen in Läden ihre Dienste weiterhin anbieten. Die Gewerkschaft hat nun die betroffenen Gemeinden angeschrieben und eine Petition gegen das «Poststellensterben» lanciert. (rd)»
Offensichtlich haben diese Gewerkschafter absolut Null Ahnung von den tatsächlichen Verhältnissen - jedenfalls was unsere Gemeinde betrifft.
Von «gefährdet» kann im Fall der Weiacher Post keine Rede mehr sein. Das war sie seit sechs Jahren schon. Im Februar 2009 wurde der Exitus durch die Post-Verwaltung vollzogen. Letzter Öffnungstag im Hause Junker an der Bachstrasse war der Samstag, 7. März. Seit 9. März 2009 befindet sich die auf eine Agentur abgespeckte postale Infrastruktur nicht mehr am ursprünglichen Ort. Sie ist jetzt shop-in-shop in den VOLG-Laden an der Stadlerstrasse integriert.
Eine lange Geschichte geht zu Ende
Ab 1852 hatte die Gemeinde Weiach ihren ersten Posthalter, den Gemeindeschreiber Rudolf Meierhofer, der neben seinem Bauernhof auch noch eine Speisewirtschaft (die «Alte Post») betrieb. Nun kam halt auch noch die Postablage hinzu. Rudolf begründete eine regelrechte Posthalter-Dynastie. Der letzte Inhaber der Poststelle aus dieser Familie hiess Walter Meierhofer. Er zügelte das Büro 1954 von der Alten-Poststrasse 2 in das eigens neu errichtete Post- und Wohngebäude gegenüber der Gastwirtschaft «Zur Linde».
Am 2. Januar 1992 übernahmen Felix und Hanna Junker den Postdienst. Drei Jahre später, am 16. Januar 1995, verlegten sie das Postbüro in einen neu erstellten Anbau an der Glattfelderstrasse 2. Ab Frühjahr 2003 wurde Weiach zur Filiale von Glattfelden degradiert und mit reduzierten Öffnungszeiten weitergeführt. Der Posthalter Felix Junker wechselte nach Hochfelden, seine Frau Hanna führte die Agentur in Weiach weiter. Tempi passati.
Quellen
- Brandenberger, U.: Weiach – Aus der Geschichte eines Unterländer Dorfes. Dritte, überarbeitete Auflage von Walter Zollingers «Weiach. 1271-1971. Aus der Vergangenheit des Dorfes Weiach». Online-Ausgabe Oktober 2009 - S. 50/51.
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