Montag, 17. Juni 2019

Die älteste erhaltene Erwähnung: StAZH C II 2, Nr. 79 e

Die älteste erhaltene Erwähnung von Wiach, die mit ziemlicher Sicherheit die heutige Ortschaft Weiach betrifft, ist in einem Urbar der Fraumünsterabtei enthalten, das zwischen 1265 und 1287 erstellt wurde (vgl. WeiachBlog Nr. 453 sowie Nr. 1283, s. Literatur unten).

Die Quellenangabe im «Urkundenbuch der Stadt und Landschaft Zürich» (Nr. 1459 in Bd. IV auf S. 165) lautet: «Einträge eines Zinsrodels der Abtei auf Pergament, aus dem 13. Jahrhundert, St. A. Z. Abtei nr. 79e.».

Es handelt sich also bei diesem Dokument auf Pergament – entgegen der in vielen Unterlagen verwendeten Bezeichnung – nicht um eine Urkunde (vgl. WeiachBlog Nr. 1379, s. Literatur unten).

Zum Fond «Abtei Fraumünster (Damenstift)» mit Signatur: C II 2 vermerkt der Online-Archivkatalog des StAZH: «Fondsgeschichte: [...] Die Urkunden C II 2 wurden 1978 aus 11 Sammelschachteln in Einzelbehältnisse umgebettet. Dabei wurden insgesamt 456 Stücke (davon 402 Pergamente) mit 370 Siegeln (352 Wachssiegel, 4 Bleibullen, Rest Papiersiegel) gezählt.» Weitere Urkunden der Fraumünsterabtei befinden sich im Stadtarchiv Zürich.

Das erste Bild des Originals

Bislang waren lediglich die Einträge im «Urkundenbuch» bekannt. Wie das Original aussieht, war nicht bekannt.

Am 18. Dezember 2018 durfte der WeiachBlog-Autor eines dieser Stücke aus dem Fraumünsterabtei-Fonds (das mit der Signatur «StAZH C II 2, Nr. 79 e») im Staatsarchiv des Kantons Zürich (StAZH) im Original betrachten. Natürlich ordnungsgemäss mit weissen Stoffhandschuhen ausgerüstet – um das Pergament zu schützen.


Bild: Die Pergamentrolle in ihrer Umverpackung. Wiachiana-Verlag, 18.12.2018.

Gut geschützt in seiner Umverpackung haben wir hier ein ellenlanges Rodel, vorne und hinten beschrieben. Auf der Hinterseite findet man die älteste erhaltene Nennung des Ortsnamens Wiach.

Nachstehend erstmals ein Bild des Original (Wiach ganz links unten im roten Kasten):

Bild: Wiachiana-Verlag, 18.12.2018 (schlechte Qualität aufgrund Wellung des Originals und der Auflösung der Handykamera).

Der leider etwas verschwommene Text lautet:
«Iohannes dictus Brotpeko de Cheiserstůl I den. de bonis suis
in Wiâch, que comparavit a Ia. dicto Gêbi

Und von anderer Hand auf der zweiten Zeile dahinter notiert: «In domo liamum unum». Was dieser Zusatzeintrag bedeuten könnte, entzieht sich meiner Kenntnis zur Zeit noch.

Literatur
  • Brandenberger, U.: Ein alter NZZ-Artikel unter der Lupe. WeiachBlog Nr. 453 v. 11. Mai 2007. [Vierter Absatz (1271: Wer hat wem verkauft?)]
  • Brandenberger, U.: Anmerkungen ins Exemplar der Nationalbibliothek geschrieben. WeiachBlog Nr. 1283 v. 6. Juni 2016.
  • Brandenberger, U.: Weiach 1271. Der Schatten einer Urkunde. WeiachBlog Nr. 1379 v. 2. November 2018. [Zweiter Absatz (Ein Urbar im Urkundenbuch)]

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