Donnerstag, 25. November 2021

Weyach im Amts-Blatt des Kantons Unterwalden ob dem Wald

Dass man Weyach online selbst in den Beständen des Staatsarchivs des Kantons Obwalden findet, ist doch eher überraschend. Aber wenn man's genau bedenkt, dann doch wieder nicht.

Die Obwaldner haben nämlich ihr Amtsblatt bereits digitalisiert (zumindest die Jahrgänge von 1854 bis 1921), ein Vorhaben, das das Zürcher Staatsarchiv aktuell gerade in Arbeit hat.

Amtliche Mitteilungen betreffen zuweilen auch Weiacher Bürger. Da ist dann die Nennung des Ortsnamens zwingend. So wie im «Amts-Blatt des Kantons Unterwalden ob dem Wald», N° 39, herausgegeben in Sarnen am 26. Septbr. 1890.

Weil Obwalden ein kleiner Kanton ist, sind auch Mitteilungen enthalten, die in grösseren Staaten eher auf Bezirksebene publiziert werden, so Eheverkündungen, Bevogtigungen oder Bekanntmachungen vor der Abreise (bei Auswanderungslustigen).

Eine Mischehe, um Himmels willen!

«Es haben sich die Ehe versprochen: [...] Meyer Heinrich, Agent, von Weyach, wohnhaft in Zürich, ledig, geboren zu Weyach den 12. April 1855, Sohn des Meyer Heinrich und der Angst Juditha sl., und Halter Josefa, von Giswil und Lungern, wohnhaft in Außersihl, ledig, geboren zu Giswil den 25. Februar 1856, Tochter des Hauptmann Peter Halter sl. und der Ming Anna Marie

Die katholischen Obwaldner mögen die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen haben ob der Vorstellung, dass da die Josefa, eine der ihren (noch dazu die Tochter eines angesehenen Bürgers), in der grossen Stadt einen Reformierten heiraten wollte. Verhindern konnten sie es nicht, denn Religionsdifferenzen waren kein zulässiges Ehehindernis mehr. Genauso wie mangelnde finanzielle Mittel. Da hatte Artikel 54 der Bundesverfassung von 1874 eine deutliche Liberalisierung gebracht (vgl. Weiacher Geschichte(n) Nr. 64, S. 197).

Aussersihl, seit 1787 eine eigenständige Gemeinde, dort gelegen, wo ab 1847 der Hauptbahnhof Zürich entstanden ist, war in den Jahren bis 1890 explosionsartig gewachsen. Die enorme Bautätigkeit und der Zuzug vieler nicht allzu Wohlhabender überforderte die Gemeinde finanziell derart, dass sie sich in die Arme der alten Stadt flüchten musste (ähnlich wie Bümpliz in die von Bern) und seit der Ersten Stadterweiterung 1893 Teil von Gross-Zürich ist.

Quelle

  • Amtsblatt des Kantons Obwalden, Nr. 39 vom 26.09.1890 (Ziffern 345-353), 1890.09.26 (Dokument) – S. 411. Signatur: StAOW T.01.01.1890.39.

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