Dienstag, 23. April 2024

Den «Steinberg» von Ober-Raat aus aquarelliert

Seinen Namen kennen wohl die meisten Einwohner von Weiach nicht. Seine Werke haben hingegen viele schon gesehen: die kleinen Ortsplänchen von Weyach, denen eine naturalistische Darstellung des Wahrzeichens der Gemeinde – die unserer Kirche – beigeben ist. Eine dieser Radierungen hängt auch im Gemeindesaal unter der Turnhalle.

Der Urheber dieser Darstellungen ist Heinrich Keller (1778-1862), der als Kartograph, Panoramenzeichner und Verleger tätig war. So wie Jahrzehnte später unseren Dorfkünstler Hans Rutschmann-Griesser hat man auch ihn immer wieder in der Landschaft angetroffen. Zeichnend und aquarellierend. Man muss ja schliesslich eine eigene Vorstellung davon haben, was man dann zuhause radiert oder gar in Kupfer sticht, zumal wenn man das Resultat danach kommerziell anbieten will. Und dafür muss man vorher viele Skizzenbücher füllen.

Aus einem dieser Alben stammt die nachstehende Darstellung, auf einer Seite mit vier weiteren eingeklebten Zeichnungen, Entstehungszeit unbekannt. Erkennen Sie das Sujet?


Blick nach Nordwesten

Wer selber anhand der markanten Felsenformation noch nicht drauf kommt: hier ist unser «Stein» abgebildet, nur halt aus einer Perspektive, die sich vom Dorfkern aus nicht bietet. Auf der Vignette ist zu lesen: «Steinberg». Und darunter: «gezeichnet bey'm obersten Haus zů Ober Rath».

Diese obersten Häuser (465 m ü. M.) stehen heute alle westlich der 1845/46 als Kunststrasse neu errichteten Regionalverbindungsstrasse, die in Weiach «Stadlerstrasse» und in Raat «Kaiserstuhlerstrasse» genannt wird.

Blickt man von diesen Gebäuden in Oberraat aus nach Nordwesten (vgl. Situation: https://maps.zh.ch/s/sh2j4mxn), dann sieht man das, was Keller mit Tinte und aquarelliert zu Papier gebracht hat.

Das Plateau des Steinbergs liegt auf rund 545 m ü.M. Beim Ausläufer linkerhand handelt es sich um die Fasnachtflue (504 m ü.M.) mit der prähistorischen Wall-Graben-Anlage des Ebnet.

Die alte Landstrasse verlief übrigens südwestlich der heutigen in natürlich (d.h. nicht auf dem Reissbrett) entstandenen Schwüngen über die heutige Bannacherstrasse, die Baawis, weiter auf Weiacher Gebiet mit der Eichwis und oberhalb des heutigen Felsenhofs, dem Schärerschrüz und den Höfen im Hinter- und Vorderberg, die Bergstrasse hinunter in den Weiacher Dorfkern.

Quelle und Literatur

Keine Kommentare: