Dienstag, 14. September 2021

Bereits im Jahre 1648 hatte Weiach einen Schulmeister

Im Staatsarchiv des Kantons Zürich gibt es sehr viele Aktenstücke zu Weiacher Themen, die im Online-Katalog noch nicht verzeichnet sind. Sei es weil sie «zu früh» publiziert wurden (nämlich im altehrwürdigen Urkundenbuch der Stadt und Landschaft Zürich, in dem Dokumente bis zum Jahr 1336 meist im Volltext abgedruckt sind), sei es weil sie nach 1460 entstanden sind (denn die Regestensammlung im Anschluss ans Urkundenbuch umfasst nur die Zeit bis 1460).

Einen Buchstaben zuwege schreiben

Im letzten Jahr des 30-jährigen Kriegs, 1648, entstand am 16. März das Dokument mit der Signatur StAZH C II 6, Nr. 504.20: Einige Notizen, die den damaligen Weiacher Pfarrer Erni und seinen direkten Unterstellten, den Schulmeister (also den Lehrer) betreffen. 

Auf der Regestenkarte, die man in einem der Karteikästen findet, steht der folgende Text:

«Hans Schmidt hat Schulmeister Jagle Herzog beschickt, damit er ihm einen Buchstaben zuwege schreibe.

Jagle Meyerhoffer und Heinrich Meyerhoffer, Heinrich Willi sowie andere Benachbarte haben dem Prädikanten Kundschaft sagen müssen.

Zuvor hat der Prädikant auf Begehren Melchior Schmidts von Rüti (Reüthi) Andreas Bersinger [von Weiach, s. C II 6, nr. 499, 7; 1648 März 8/18], Küfer Ulrich Bomgarter und Felix Meyerhofer verhört und nach Kyburg geschickt.»

Warum führte der Pfarrer das Verhör?

Ziemlich kryptisch, nicht wahr? Es geht offenbar um zwei verschiedene Rechtshändel, wobei der Weiacher Pfarrer Johann Rudolf Erni (der Prädikant) die Aussagen der Zeugen (die sog. «Kundschaft») aufnehmen musste.

Was das nun alles bedeutet (und warum ausgerechnet der Pfarrer das Verhör führte und die Befragten im zweitgeschilderten Fall in eine fremde Landvogtei schickte, nämlich auf die Kyburg), kann allenfalls dann eruiert werden, wenn man sich das vollständige Dokument ansieht. Das wird noch etwas dauern.

Was aber klar ist: bereits 1648 kannte Weiach das Amt des Lehrers. Stelleninhaber war Jagli (d.h. Jakob) Herzog. Und im Gegensatz zu einigen gestandenen Dorfbewohnern konnte der schreiben. Was auch nicht selbstverständlich war. 

Von diesem Familiennamen Herzog dürfte übrigens der hiesige Strassenname Herzogengasse stammen.

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