Donnerstag, 24. September 2009

Kulturgeschichtliche Wanderung durch Weiach

Am Samstag, 26. September 2009 findet die zweite Auflage der Kulturhistorischen Exkursion «Von Bachs nach Rheinsfelden» statt. Sie ist Teil einer ganzen Reihe von solchen Exkursionen auf Kantonsgebiet und wird von der Kantonalen Denkmalpflege Zürich durchgeführt.

In der Ausschreibung auf der Website der KDZ wird die Exkursion wie folgt beschrieben:

«Vom Bauerndorf Bachs mit seinen prächtigen Riegelhäusern führt die Wanderung zur mittelalterlichen Höhlenburg Erdmannliloch und über Weiach an den Rhein. Mühlen und Sägereien an diesem Weg nutzten einst die Wasserkraft, das Kraftwerk Rheinsfelden, ein Höhepunkt der Industriekultur, ist noch heute in Betrieb. Die Grenzlage liess in der Römerzeit und im 20. Jahrhundert zahlreiche Wehrbauten entstehen.

Datum: 26. September 2009.
Treffpunkt: Bushaltestelle Bachs Post, 9.00 Uhr.
Ende der Exkursion: Bahnstation Zweidlen ca. 17 Uhr.
Dauer der Exkursion: 8 Std., davon 4 Std. Wanderzeit.
Anfahrt: S5 von Zürich HB nach Dielsdorf, Bus 535 bis Bachs Post.
Rückfahrt: S41 bis Eglisau, S5 bis Zürich HB.
Verpflegung: Aus dem Rucksack.
Charakter: Wanderung meist auf bequemen Wanderwegen. Beim Erdmannliloch sehr steiler Aufstieg, Trittsicherheit erforderlich.
Besichtigungen: Erdmannliloch, Kirche Weiach, Kraftwerk Rheinsfelden.
Ausrüstung: Gutes Schuhwerk, Regenschutz, evtl. Wanderstöcke.
Anzahl: maximal 30 Personen.
»

Am 26. September nimmt auch der Autor der «Weiacher Geschichte(n)» an Teilen der Exkursion teil und gibt auf Wunsch zu Weiacher Themen Auskunft.

Anmelden kann man sich Online (Anmeldung Bachs-Rheinsfelden) oder per Telefon 043 343 45 00.

Die Exkursion kann aufgrund des Kartenausschnitts und der erläuternden Angaben im Faltprospekt auch eigenständig unternommen werden.


Weiach-bezogene Auszüge aus dem Prospekt

Wüstung Ruwenhusen (5). Im Tal südlich von Weiach stand die hochmittelalterliche Ausbausiedlung Ruwenhusen. Die sumpfigen Wiesen im Mas und der trockenere Boden in der Waldlichtung bei der Feuerstelle Müliboden wurden wohl einst von diesem Hof bewirtschaftet. Weiteres nutzbares Land gab es an den steilen Hängen nicht, weshalb der Betrieb nicht lange überlebte.

Kirche Weiach (6). Die reformierte Kirche Weiach wurde 1706 von Hans Caspar Werdmüller als Wehrkirche erbaut. Er konzipierte sie zusammen mit der Pfarrscheune, dem Pfarrhaus und der Friedhofsmauer als militärischen Stützpunkt gegen die katholische Grafschaft. Im 2. Villmergerkrieg bezog zürcherische Artillerie den befestigten Kirchhof, zu Kriegshandlungen kam es aber nicht.

Urgeschichtliche Funde aus Weiach. Spektakuläre Funde aus den Weiacher Kiesschichten lassen sehr weit in die Geschichte zurückblicken. Die Tierwelt der Altsteinzeit ist mit einem Rentiergeweih-Fragment und dem Teil eines Mammutstosszahns vertreten. Ein Steinbeil aus der Jungsteinzeit fand man südlich des Hardwalds. In diesem Wald konnten 1866 drei Grabhügel einer bronzezeitlichen Nekropole untersucht werden, wobei man auf bronzene Armringe, Nadeln und eine Dolchklinge stiess. Unweit davon brachte 2001 eine Rettungsgrabung im Kiesgrubenareal Keramikscherben, Steinkonzentrationen, Holzkohlestückchen und weitere Reste einer bronzezeitlichen Siedlung ans Tageslicht.

Befestigungen am Rhein. Germanische Vorstösse im 3. Jahrhundert n.Chr. lösten den Bau einer Reihe von römischen Befestigungen am Rhein aus. Gut erkennbar sind die Grundmauern eines nahezu quadratischen Wachturms (7) direkt am Rheinufer im Hardwald. Nur wenige hundert Meter flussaufwärts stand auf der Höhe des Kraftwerks Rheinsfelden ein weiterer solcher Turm. Bei archäologischen Untersuchungen fand man 1922 Keramikscherben, darunter Terra Sigillata, sowie 2,5 m dicke Mauerfundamente. Nicht nur zur Römerzeit, sondern auch während des Zweiten Weltkriegs war der Rhein eine befestigte Grenze. Mehrere Bunker der Sperrstelle Zweidlen-Lätten liegen direkt an der Wanderroute.

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