Montag, 28. September 2009

Nein zur IV, Ja zur Fluglärmverteilung

Auch wenn Weiach seit der Eidgenössischen Volkszählung 2000 zum sechsten Agglomerationsgürtel der Stadt Zürich gehört, so hat dies auf die politische Einstellung einer Mehrheit der Stimmenden (am 27.9 gingen rund 42 Prozent der Stimmberechtigten an die Urne) keinen Einfluss.

Grosse Skepsis gegenüber der IV

Die Weiacherinnen und Weiacher sehen die Welt immer noch durch eine dezidiert ländliche Brille. Das hat sich auch am letzten Abstimmungswochenende erneut gezeigt. Diverse Zeitungs-Artikel über IV-Missbrauch sowie die SVP-Kampagne, welche IV-Bezüger tendenziell als Drückeberger darstellt, zeigte hier Wirkung. 68.4 Prozent lehnten die befristete Zusatzfinanzierung der IV ab. Ein klares Protestvotum. Denn an der beschlossenen Trennung von AHV und IV würde wohl auch die Mehrheit der Hiesigen nichts auszusetzen haben.

Solidarität bei Fluglärm gefordert

Auch bei der einzigen kantonalen Vorlage über die Verteilung des Fluglärms, der sogenannten Fairflug-Initiative, schwimmt Weiach gegen den Mainstream. Zusammen mit lediglich 17 anderen Gemeinden nehmen unsere Stimmenden die Initiative an, wenn auch nur mit 52.2 Prozent Ja-Stimmenanteil. Die Zustimmung ist ein deutlicher Protest am Anflugregime, das man uns mit der Eröffnung der Piste 14 vor über dreissig Jahren auf's Auge gedrückt hat.

Gegen die kostenlose Externalisierung von unerwünschten Effekten des eigenen wirtschaftlichen Wohlergehens ist natürlich kein Kraut gewachsen. Denn es kostet die Profiteure in der Stadt und am See jeweils ein müdes Lächeln den überwiegenden Teil des Fluglärms bei jedem Volksentscheid der Minderheit zuzuschieben.

Dass man den seit Jahrzehnten herrschenden Missbrauch der traditionellen Anfluggebiete als möglichst umfassenden kantonalen Fluglärmkübel hier in Weiach als extrem unsolidarisch empfindet, ist mit dem Votum für die Fairflug-Initiative wieder einmal angemerkt. Und immerhin: 24.81 Prozent der Stimmbürger im ganzen Kanton sind mit uns einer Meinung.

Lustlose Zustimmung zu den Kirchenordnungen

Ähnlich wie der Rest des Kantons stimmte Weiach nur bei der zweiten Bundesvorlage (Verzicht auf die Einführung der allg. Volksinitiative) mit 60.4 Prozent Ja-Stimmen, sowie bei den beiden Kirchenvorlagen.

Von den 450 evangelisch-reformierten Stimmberechtigten gingen in Weiach 39.3% an die Urne. 103 stimmten zu, 60 lehnten ab (63.2% Ja-Stimmen). Kantonsweit stimmten bei 38.2% Stimmbeteiligung 75.9% zu.

Bei den 109 römisch-katholischen Stimmberechtigten war die Beteiligung in Weiach mit 30.3% kleiner, dafür aber die Zustimmung mit 76.7% höher (23 Ja, 7 Nein). Kantonsweit stimmten 78.2% zu bei 32.6% Stimmbeteiligung.

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