Die Weiacher Rede zum Nationalfeiertag für die Nachwelt und die Abwesenden zum Nachlesen festhalten. Dies hat sich WeiachBlog seit mehreren Jahren zur Aufgabe gemacht. Auch 2012 war das Thema traditionsgemäss auf der Agenda. Aber erstens kommt es bekanntlich anders und zweitens als man denkt.
Aus Kreisen des dieses Jahr für die Organisation der Feier verantwortlich zeichnenden Turnvereins Weiach verlautete im Juli, als Rednerin sei Natalie Rickli im Gespräch gewesen: die SVP-Nationalrätin, die vor einigen Wochen mit ihrer Aussage, es habe zu viele Deutsche in der Schweiz, international für Aufsehen sorgte.
Das wäre natürlich ein spannender Abend geworden. Würde sie - quasi in Sichtweite der Bundesrepublik - die Deutschenschwemme thematisieren? Möglich, denn ihre Schwerpunkt-Themen sind: Medien, Sicherheit und Ausländerpolitik (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Natalie_Rickli bzw. http://www.natalie-rickli.ch/).
Keine Nationalrätin an Land gezogen
Wie man hört, sei es mit der Spannung aber nicht weit her gewesen. Zwar hätten die Mannen vom Turnverein die anwesenden ca. 70-90 Personen sehr gut bewirtet. Es gab die obligaten Schweinesteaks oder Wurst und feine Salate (inklusive Kartoffelsalat) bzw. Brot als Beilage.
Weniger gut kam an, dass es entgegen der Ankündigung offensichtlich nicht gelang, eine Ansprache zustandezubringen. Und dies, obwohl sich Gemeindepräsident Willi für den Notfall bereit erklärt hatte, einzuspringen. Dass ein eingeladener Redner ausfällt kann ja vorkommen. Leider hat man der Angelegenheit aber nicht das nötige Mass an Aufmerksamkeit geschenkt.
Nicht nur die 1. August-Rede 2012 fiel komplett aus. Etwas merkwürdig war auch, dass die anwesende Live-Band nicht in der Lage war, die Landeshymne zu spielen, sodass die anwesenden Weyacher gezwungen waren, den Schweizerpsalm unter Mithilfe einiger Vorsänger des Turnvereins a cappella zu intonieren.
Ansonsten sei es - berichtete man mir aus Weiach - gemütlich und warm gewesen. Auch das Höhenfeuer auf dem Stocki habe schön gebrannt. Und selbst Petrus hatte ein Einsehen: erst nach Mitternacht hat ein heftiges Gewitter das Dorf mit Blitzen und Regengüssen eingedeckt.
Braucht es überhaupt eine Rede?
Es ist ja nun nicht so, dass Feierlichkeiten mit vaterländischen Reden Pflicht wären. Im Oberemmental beispielsweise gibt es kaum derartige Ansprachen. Abgesehen von Bauernhof-Brunches wird eher im Familienkreis gefeiert und da und dort ein Höhenfeuer entzündet.
Auch im Zürcher Unterland ist durchaus eine Vielfalt festzustellen, wie man dem Zürcher Unterländer vom 2. August entnehmen konnte: die 1.-August-Feiern seien «ohne grosses Pathos» abgelaufen, dafür sei das «gemeinsame Feiern im Mittelpunkt» gestanden, so in Oberglatt das gemeinsame Cervelat-Bräteln. Es geht auch ohne Rede. Nur wenn man eine ankündigt erwarten die Anwesenden auch eine.
Bevor man also über den jungen OK-Mitgliedern den Stab bricht, muss man sich im Dorf nun darüber klar werden, welchen Stellenwert Ansprache und Hymne haben sollen.
Bedenken wir auch, dass der Sommer 2012 ein für Weiach unüblich dichtes Programm an Festen (50 Jahre Weiacher Kies im Juni und 100 Jahre Elektrizitätsgenossenschaft im August) bereithält. Bei beiden Anlässen ist auch der Turnverein massgeblich beteiligt. Da kann schon einmal etwas schiefgehen.
Seien wir gespannt auf die Rede vom 1. August 2013. So man denn eine organisieren möchte.
Zu den Reden vergangener Jahre
Wer trotzdem noch eine lesen will, findet hier die Links zu den Reden früherer Jahre: Regierungsrat Markus Kägi zum 1. August 2007, EVP-Bezirkspräsident Daniel Elsener zum 1. August 2008, Kantonsrätin Barbara Steinemann zum 1. August 2009, Gemeindepräsident Paul Willi zum 1. August 2010, sowie Gemeinderat Thomas Steinmann zum 1. August 2011.
[Veröffentlicht am 6. August 2012]
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