Donnerstag, 31. August 2006

WT-Wellen, zwei Mal täglich

WT, WT, WT! Ja, WT. Und ab und zu noch AG und ZH. Letzteres sind Autokennzeichen - klarer Fall. Aber was hat das mit Weiach zu tun?

Bei der Haltestelle Gemeindehaus auf das Postauto (ZVV-Linie 515) Wartende kennen das Phänomen. Frühmorgens und frühabends ziehen sie auf der Stadlerstrasse vorbei. Weiachquerend. Mit stark gehäuftem Aufkommen, gar zuweilen im Multipack. Am Morgen von Nord nach Süd. Am Abend vor allem Richtung Norden.

Was zum Kuckuck bedeutet "WT"? Wikipedia gibt eine Auswahlsendung.

In diesem Süddeutschland nahen Anwendungsfall einer automobilen Verkehrsbeziehung steht das "WT" eindeutig für den Landkreis Waldshut. Zu dem gehören ausnahmslos alle deutschen Gebiete, die an den Kanton Zürich grenzen.

Die WT's sind also Grenzgänger. Arbeiten im Grossraum Zürich. Wohnen und zahlen Steuern im Landkreis Waldshut. Einige fliegen auch nur ab. Von LSZH (oder ZRH) nach irgendwo. Berlin zum Beispiel. Oder Frankfurt. Vielleicht sogar mit SWISS. Die ist ja jetzt auch deutsch.

Gelbe Kappe vs. WT

Vor einigen Tagen haben die Gelbkäppchen-Schneiser diese Karawane zur Änderung der Routenwahl gezwungen. Sperrten einfach die Kaiserstuhler Rheinbrücke. Von 6-7 Uhr. Und waren danach überrascht, wie tief die Jets über Kaiserstuhl und Weiach anfliegen.

Resultat? Für einmal kein WT,WT,WT durch Weiach am frühen Morgen. Aber sonst hat's ausser ein paar Zeitungsberichten und einem Strafverfahren gegen die beteiligten Gelbkäppchen nicht viel gebracht.

13 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Und waren danach überrascht, wie tief die Jets über Kaiserstuhl und Weiach anfliegen.

Ich weilte kürzlich fast den ganzen Tag über in und um Kaiserstuhl und war überrascht, wie ruhig die Flugzeuge dort fliegen. Tief? Klar, man befindet sich ja in Flughafennähe... im Flughafensüden allerdings fliegen die Flugzeuge durch die Topographie schon in drei Mal weiter entfernt vom Flughafen in der gleichen Höhe, hinzu kommt die deutlich höhere Bevölkerungsdichte... ebenso kurven die Anflüge via Norden über deutschem Gebiet wie an einer Schnur und ohne viel zusätzlichen Schub auf die ILS 14 und 16 ein, während im Süden jeweils "Sightseeing" betrieben wird, teilweise mit zusätzlichen 360 Grad-Kurven und weiträumiger Belärmung einer ganzen Region.

Nein, ich war nicht überrascht über tief fliegende Flugzeuge in Kaiserstuhl, sondern darüber, dass man sich dort tatsächlich am Fluglärm stört... aber vielleicht verdrängt man damit die Angst vor den Dämmen der Wasserkraftwerke und von den Kernkraftwerken ganz in der Nähe?

Anonym hat gesagt…

Überflughöhe in Weiach ist ca. doppelt so gross wie in Gockhausen oder Schwamendingen.

Ganz zu schweigen von den Meckerern aus Hohentengen, die dank Horizontalversatz jeweils mindestens ca. 1500 Meter Abstand zu den Flugzeugen haben.

Der Protest der Südanwohner ist berechtigt, friedlich und hört nicht auf, bis ein Betriebsregime gefunden worden ist, dass die sehr unterschiedlich stark ausgeprägte Besiedlung um den Flughafen gebührend berücksichtig.

Derzeit ist insbesondere mit den DVO-Sperrzeiten das genaue Gegenteil der Fall.

Wiachiana-Verlag hat gesagt…

Da hat jemand immer noch nicht begriffen, dass a) bei uns Fluglärm durch die Kessellage verstärkt wird (ist in Kaiserstuhl nicht der Fall), wir b) seit Jahrzehnten Fluglärm zu schlucken haben (und nicht erst seit 3 Jährchen wie die Alarmisten von der Südschneise), wir c) über ILS 14 immer noch den Hauptharst der Anflüge übernehmen, d) auch bei uns weiträumig eine ganze Region belärmt wird - das Zürcher Unterland und Teile des Landkreises Waldshut und e) auch unsere Topographie alles andere als ideal ist (von wegen Sicherheit und so). Wir hatten unseren Flugzeugabsturz schon.

Ganz allgemein ist es bedenklich, wie die Südschneiser glauben, dass sie das selbstverständliche Recht auf Ruhe haben. Ihr seht nur euch und verharmlost gezielt, um möglichst ALLEN Fluglärm wieder abschieben zu können. Natürlich auch den in den kommenden Jahren zusätzlich erwarteten.

Es ist schon fast komisch, dass sich immer wieder Unentwegte finden, die bei der leisesten Ironie aus dem Norden gleich in die Tasten hauen. Dass sie immer noch mit gelben Käppchen den Flughafen unsicher machen. Und das mit dem einzigen Ziel, wieder ausschliesslich den Norden zu belärmen.

So geht das nicht, liebe Leute. Wir akzeptieren unseren Anteil, wenn er fair zugemessen ist. Aber wir sind nicht bereit, alle Nachteile für euch zu übernehmen. Und schon gar nicht gratis und franko wie ihr euch das vorstellt.

Im übrigen: von welchem Damm soll denn die Rede sein? Das Kraftwerk Eglisau würde höchstens die Rheingasse bei Kaiserstuhl, die Brücke über den Fluss, den Weiacher Rheinhof sowie auf der deutschen Seite das Dorf Herdern und die Hohentengener Campingplätze gefährden. Das ist ein Restrisiko und keine Dauerbelastung. Und die Atomkraftwerke? Auch ein Restrisiko. Auf die paar Kilometer, die Gockhausen oder eine andere Schneiserhochburg von Leibstadt, Beznau oder Gösgen weiter entfernt ist als wir, darauf kommt es im Ernstfall nun wirklich nicht an. Schwacher Versuch, mein Lieber.

Anonym hat gesagt…

Wer in den letzten 50 Jahren ins Unterland gezogen ist, soll die Klappe halten.

Gilt übrigens auch für die, die seit 2001 in die Ostschneise oder nach 2003 in die Südschneise gezogen sind.

Vernünftig ist topographisch und lärmmässig allerdings nur der gerade Nordanflug, das sieht jeder, der mal auf eine Landkarte der Region schaut.

Wiachiana-Verlag hat gesagt…

Wir werden ganz sicher nicht die Klappe halten. Die Alteingesessenen erst recht nicht. Die hat man nämlich in einer Art und Weise belogen und betrogen, die noch heute zum Himmel schreit.

Im übrigen könnt Ihr euch diese Teile-und-Herrsche-Strategie langsam schenken!

Schaut doch die Lage des Flughafens zum Stadtzentrum an. Das ist ähnlich wie beim Londoner City-Airport. In wenigen Jahren wird es so sein, dass das gesamte Umfeld so zugebaut ist wie das Glatttal - auch das Unterland. So sehr mich dieser Gedanke erschreckt. Aber das ist die vorgezeichnete Entwicklung der Mittellandstadt Schweiz.

Deshalb: Wer in den letzten 50 Jahren in den Grossraum Zürich und erst recht: wer in eine der Pistenachsen gezogen ist, sollte besser etwas nachdenken bevor er/sie "Klappe halten" empfiehlt.

Anonym hat gesagt…

Der Norden des Flughafens Zürich wird nicht grossflächtig belärmt, im Gegenteil: Zwei ILS-Achsen führen über den Flughafennorden, man minimiert dadurch die Fluglärmbelastung, zumal die Flugzeuge ruhig in Richtung Piste gleiten und normalerweise keinen Schub für Manöver einsetzen müssen. Fast schon Segelflug!

Ausserdem, bitte, bitte, die Besiedlungsdichte im Norden ist ja geradezu idyllisch. Und doch wird eigentlich kaum ein Dorf direkt überflogen.

Ich finde es in Ordnung, dass jene, die sich trotzdem gestört fühlen, lautstark äussern. Fluglärm stört, darin sind sich also alle einig. Folglich muss das Ziel lauten, so wenige wie möglich damit zu stören, nicht so viele wie möglich. Aber ich weiss, das Böse im Menschen schreit geradezu nach Fluglärmverteilung.

Wiachiana-Verlag hat gesagt…

Halt, halt, halt! Und was ist mit den Abflügen zu später Nachtstunde? Die donnern regelmässig übers Unterland, drehen kurz vor der Grenze ab und verursachen noch wesentlich mehr störenden Lärm als die Anflüge, welche da mit dem Wort "Segelflug" verharmlost werden. Auch bei diesen anfliegenden Jets gibt es noch sehr viele grosse, laute Exemplare. Bei deren Überflug kann man bei uns jede Unterhaltung einstellen. Und das bezeichnet ihr als "ruhig"?

Was diese infame Verniedlichungstaktik bewirken soll, ist mir schon klar. Man will uns gezielt lächerlich machen, indem man konstant behauptet, es gebe gar keinen Lärm.

Wer nur einmal tagsüber in Kaiserstuhl war, der hat keine Ahnung. Und wer noch nie nachts nach 22 Uhr (manchmal auch nach 24 Uhr) von einem mit vollem Schub abfliegenden und über unserem Gebiet abdrehenden Jet in seiner Nachtruhe gestört wurde, der soll einfach ruhig sein.

Die Unterstellung im letzten Satz zeigt vollends, wes Geistes Kinder ihr Südschneiser seid. Bei Euch herrscht das Credo: "Minderheiten darf man frei belärmen, weil sie Minderheiten sind." Das ist unseres Erachtens "das Böse im Menschen".

Ich hoffe nur, dass Sie nie in der Minderheit sein und die unterschwellige Geringschätzung und Verachtung erfahren werden, die man uns seit 30 Jahren vom Süden her entgegenbringt.

Anonym hat gesagt…

Für mich ist müssig darüber zu diskutieren, ob und wieviel Fluglärm im Norden des Flughafens Zürich zu verzeichnen ist. Entscheidend ist für mich, dass sich die meisten Menschen von Fluglärm gestört fühlen. Daraus ziehe ich den Schluss, dass man die Zahl der Menschen, die sich von Fluglärm gestört fühlt, minimieren soll. Und dafür muss man die Anflüge und Abflüge über Gebieten konzentrieren, wo in einer Flughafenumgebung die wengisten Menschen wohnen und die Topographie das Fliegen ermöglicht. Ich nehme an, beides spielte bei der Nordausrichtung des Flughafens Zürich eine wesentliche Rolle?!

Wiachiana-Verlag hat gesagt…

Das ist genau der Kern des Problems, STG. Man findet es gar nicht für nötig, zur Kenntnis zu nehmen, dass wir Fluglärm haben. Diesen negativen Effekt der Fliegerei hat man im Süden erst zum Anlass grösserer Mobilisierung genommen als man selber betroffen war. Vorher hat man jahrzehntelang ganz einfach der Minderheit im Norden den Hauptanteil des Fluglärms aufs Ohr gedrückt. Gefragt wurden wir im Norden zwar auch - in Volksabstimmungen. Wir als von vornherein feststehender Verlierer mussten die negativen Auswirkungen gratis und franko übernehmen. Das ist die Diktatur der Mehrheit.

Anonym hat gesagt…

Hallo, ich bins, der böse Thomas aus Bantlis Forum :))))))

Für die Starts Richtung Norden dürft Ihr Euren "Freunden" in Waldshut Danke sagen.

Denen seid Ihr sch...egal, Hauptsache, die Jets drehen genug früh ab.

Anonym hat gesagt…

"Das ist genau der Kern des Problems, STG. Man findet es gar nicht für nötig, zur Kenntnis zu nehmen, dass wir Fluglärm haben."

Ist das nicht unbestritten?

"Diesen negativen Effekt der Fliegerei hat man im Süden erst zum Anlass grösserer Mobilisierung genommen als man selber betroffen war."

Klar. Im Norden wäre es wohl nicht anders, nicht?

"Vorher hat man jahrzehntelang ganz einfach der Minderheit im Norden den Hauptanteil des Fluglärms aufs Ohr gedrückt."

Und aus meiner Sicht der einzig sinnvolle Umgang mit der Fluglärmproblematik. Fluglärm ist unbestrittenermassen störend bis schädlich. Daraus kann ich nur den Schluss ziehen, dass man so wenig Menschen wie irgendwie möglich mit Fluglärm behelligen soll, sprich man soll dort fliegen, wo die Bevölkerungsdichte gering ist. Ich sehe schlicht keine andere Lösung.

"Gefragt wurden wir im Norden zwar auch - in Volksabstimmungen. Wir als von vornherein feststehender Verlierer mussten die negativen Auswirkungen gratis und franko übernehmen. Das ist die Diktatur der Mehrheit."

Gibt es im Norden keine Entschädigungen, Schallschutzmassnahmen, usw.?

Und hat man nicht versuchsweise probiert, auf einer einigen Achse anzufliegen und erst kurz vor der Landung die Piste anzupeilen um den Fluglärm zu reduzieren? Wieso wird dieses Verfahren heute nicht mehr geflogen? Weil es angesichts totaler Fluglärmverteilung eh keine Rolle mehr spielt?

Wiachiana-Verlag hat gesagt…

Nun, Thomas, wir wissen ja es, dass es bei Euch genau so ist, wie Du den Süddeutschen unterstellst.

Hast es im Bantli-Forum selber gesagt: "Akzeptables Regime = Keine Südanflüge + keine neuen Südstarts".

Mit anderen Worten: Hauptsache die Jets fliegen nie und zu keiner Tageszeit über Deinen geheiligten Süden.

Du willst Deine Profite und Fliegen ohne Grenzen aber nur nach Norden und ohne die negativen Folgen für alles was südlich des Flughafens liegt.

Lärm und Dreck möchtest Du zu 100% abschieben. Sonst interessiert Dich nix. So ist es doch.

Wiachiana-Verlag hat gesagt…

STG, hier meine Antworten.

Zu Frage 1:
Einige Personen im Süden versuchen hartnäckig, den Fluglärm im Norden kleinzureden. Ihn als vernachlässigbar darzustellen, um dann behaupten zu können wir seien überempfindlich, etc. Wir haben in den letzten dreissig Jahren sämtliche Tupolews, Illjuschins und Caravelles erdulden müssen. Die im Süden gar nichts.

Zu Frage 2:
Mobilisierung bringt man im Norden nicht so einfach hin. Es gibt da wesentlich weniger Einwohner. Ausserdem haben wir keine einflussreichen Lobbies mit Millionenvermögen im Rücken.

Zu Bemerkung 3:
Es ist trotz allem schreiend ungerecht. Womit wir direkt

Zu Frage 4:
kämen. Schallschutzmassnahmen gibt es zwar. Aber nur in seltenen Fällen. Entschädigungen gibt es überhaupt keine. Die grosse Mehrheit im Norden wurde durch Mehrheitsentscheid des Südens materiell enteignet. Völlig entschädigungslos.

Zu Frage 5:
Weshalb das Verfahren mit dem Schwenker auf eine andere Piste nicht mehr geflogen wird müssen Experten beantworten. Vielleicht Sicherheitsprobleme. Weiss ich nicht.