Mittwoch, 26. Dezember 2007

Fällig für s «gääle Wägeli»?

Ein paar Schneiser sind ja bekanntlich der Ansicht, der Betreiber dieses Blogs sehe weisse Mäuse: «Er leidet ziemlich sicher an Halluzinationen, schreibt er doch von Drohungen und Angriffen, wird aber nie konkret», schreibt Hans Bantli (Tipp: Sehen Sie sich einmal die Kommentare im November und Dezember 2007 an und urteilen Sie selbst), bezeichnen ihn als Psycho und empfehlen schon einmal vorsorglich fürsorgerischen Freiheitsentzug samt Abholung durch das Gelbe Wägeli (vgl. dort Kommentar 5 und 6 zum Artikel vom 1. Dezember).

Und das alles, weil er die Kühnheit hatte, einen Entscheid des Bezirksgerichts Zurzach gut zu finden und ganz allgemein der Meinung ist, jeder Himmelsrichtung um den Flughafen Zürich sei ein fairer Anteil Fluglärm zumutbar, schliesslich profitierten wir ja alle von dieser Einrichtung. Item. Sei's drum.

Woher kommt diese Redewendung?

Von grösserem Interesse ist, weshalb der Volksmund überhaupt so häufig von diesem «gääle Wägeli» spricht. Darüber gibt eine Seite des Web 2.0-Projekts DRS 2 Wissensblog Auskunft.

«Woher stammt der Ausdruck: "vom gäle Wägeli gholt werde"?», fragte am 9. Oktober 2007 um 22:05 eine Evelyn aus Affoltern am Albis.

Bislang gibt es darauf zwei Antworten. Mit stadtzürcherischen Jugenderinnerungen wartet Walti aus Beckenried auf, der am 11. Oktober um 11:20 schrieb:

«Ich wuchs in den 40er Jahren in der Stadt Zürich auf. Ich erinnere mich genau, dass es damals eine psychiatrische Klinik Burghölzli gab. Diese hatte Fahrzeuge von gelber Farbe. So kursierte damals der Spruch anstelle von "du spinnst wohl!", "sell ich im gäle Wägeli go aalüüte?"»

Büsiatrische Ortsnamenkunde

Dieses «Burghölzli» gibt es auch heute noch: die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich. Und so wie man im Thurgau von «Münschterlinge Seesiite» oder im Berner Oberland von «Münsige linggs» (der Bahnlinie) redet, hat eben jede Region ihren ganz speziellen Ort des Schauderns.

Jemand der als «Cécile Uebelhart Riehen» zeichnet, ergänzte am 11. Oktober um 19:02 Uhr unter dem Titel Psychiatrie:

«Ich weiss beruflich darum, dass früher Menschen welche aus irgend einem Grund "ausrasteten" jeweils nicht mit einem weissen Krankenwagen oder von der Polizei in eine psychiatrische Klinik abgeholt wurden, sondern durch ein gelb gekennzeichnetes Auto, welches sich nicht an Strassenvorschriften zu halten hatte und welches auch andere Fixier-Ruhestellungsmöglichkeiten bot, an die dementsprechenden Orte eingeliefer wurden.»

Damit dürfte die Angelegenheit erschöpfend erläutert sein. Für allfällige Ergänzungen hier noch die Quelle auf DRS.ch

Interessant ist in diesem Zusammenhang vielleicht noch die Erkennungsfarbe der vereinsorganisierten Schneiser: Gelb.

[Veröffentlicht am 28. Dezember 2007]

2 Kommentare:

swissschizo hat gesagt…

Die Farbe Gelb steht für:

Eifersucht, Hass, Neid

Quelle: http://www.andinet.de/interessantes/tipps/bedeutungderfarben.php

Manche Sachen sind ganz einfach...

Wiachiana-Verlag hat gesagt…

Die Aargauer Zeitung hat heute 23. Februar 2017 einen ausführlichen Beitrag veröffentlicht, welcher der Redewendung vom «gäle Wägeli» nachgeht. Fazit: Eine Legende. http://bit.ly/2lsQffP (Dieter Minder: Darum heisst das Transportmittel für psychisch Kranke «s gäle Wägeli»)