Der Genealoge Edouard Meier gräbt regelmässig spannende Details aus den Weiacher Kirchenbüchern aus. Zum Beispiel die Sterbeeinträge von Pfarrer Erni und seiner Frau.
Erni ist den an der Weiacher Ortsgeschichte Interessierten kein Unbekannter. Von seiner Hand stammt das älteste noch erhaltene Kirchturmdokument im Archiv des Ortsmuseums Weiach.
Er selber starb Mitte September 1659, am «16. 7bris». Unter diesem Tag ist im Kirchenbuch der Eintrag «[...] Hr. Johann Rudolff Ernj gewässner Pfarrer 22 Jahr allhir zu Wÿgach» zu finden.
In einem späteren Eintrag geht es um den Tod seiner verwittweten Ehefrau: «Annus 1660 [...] 6. Jan: [...] Lisabeth Meÿerin, Her Pfahrer Ernis s. witfr. starb im 59. Jahr ihres alters».
Vier weitere Mosaiksteinchen
Die Angaben zu Erni passen zu den übrigen Mosaiksteinchen, die WeiachBlog über diesen Pfarrer bisher vorliegen:
1. Das älteste Kirchturmdokument ist ziemlich sicher von der Hand dieses Pfarrers, datiert auf den 14. Hornung 1659 (stilus vetus, d.h. noch nach julianischer Zeitrechnung. Wir müssen also etwa 11 Tage dazuzählen und hätten den 25. Februar 1659 nach gregorianischer Zeitrechnung).
2. Wirz Kaspar: Etat des Zürcher Ministeriums von der Reformation bis zur Gegenwart. Aus gedruckten und ungedruckten Quellen zusammengestellt und nach Kirchgemeinden geordnet, Zürich 1890:
«1637. Rudolf Erni, vorher Diakon zu Bülach. - Seine Aufführung gab zu vielen Klagen Anlaß. 58 entstand eine große Feuersbrunst, bei welcher auch das Pfarrhaus verbrannte. Erni starb 59.»
3. Emanuel Dejung und Willy Wuhrmann: Zürcher Pfarrerbuch 1519-1952. Zürich, 1953:
«Erni, 12) Joh. Rudolf, von Schwamendingen (1592-1659). Er war seit 1625 Präzeptor in Frauenfeld, wo er über dem Predigen die Schule versäumte, 1628 Diakon in Bülach, 1637 Pfr. in Weiach; dort entstand im Jahre 1658 eine große Feuersbrunst, bei der auch das Pfarrhaus abbrannte.»
4. Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, 1934, S. 454:
«Schwere Feuersbrünste 1647 und 1658. Bei der letzteren verbrannte auch das Pfarrhaus (1707 neu erbaut).»
Quelle in den Akten bisher nicht gefunden
Ob Dejung&Wuhrmann und/oder die HBLS-Autoren bezüglich Pfarrhausbrand aus Wirz' Etat abgeschrieben haben? Interessant ist jedenfalls, dass diese Fundstellen die einzigen zu sein scheinen, in denen von einem solchen katastrophalen Grossbrand die Rede ist. [Nachtrag vom 14.8.2020: Vgl. dazu Weiacher Geschichte(n) Nr. 106]
Die Frage, wieviele Dorfbrände es um die Mitte des 17. Jahrhundert wirklich gegeben hat, ist übrigens nach wie vor ungeklärt (vgl. den WeiachBlog-Artikel Wieviele Dorfbrände gab es wirklich?).
Sollte es diesen Brand von 1658 gegeben haben, dann wäre das mindestens eine (wenn auch sehr spekulative) Erklärung, warum Erni und seiner Frau das Leben verleidet sein könnte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen