Dienstag, 31. Mai 2011

Maiwetter 1961: unbeständiges Heuerwetter

Der Mai 2011 brachte etwas vom ausgefallenen Aprilregen zurück. Aber auch hohe Temperaturen und Gewitter, so dass man sich bereits im Sommer wähnte. Ganz so heiss wie dieses Jahr war es im Mai vor 50 Jahren nicht. Walter Zollinger berichtet in der Jahreschronik 1961:

«Mai. Das wechselvolle Aprilwetter setzt sich in den Mai hinein noch fort, begünstigt aber, weil die Temperaturen verhältnismässig hoch stehen (8 bis 15° am Morgen, 11 bis 22° an Mittagen und 11 bis 19° an Abenden) das Wachstum und den Blühet. Darum befürchtete man, die "Eisheiligen" könnten sich rächen wollen u. Frostgefahr bringen. Sie gingen aber anständig vorüber, am 14.5. sogar nachmittags 22° warm und am Abend ein gewittriger Regenschauer. Nun wären aber unsre Bauern froh, wenn Heuerwetter käme, das Gras steht nämlich hoch und dicht genug. Aber ab 16.5. wird's eher kühler mit ziemlich heftigen Winden. Trotzdem beginnt der Heuet, sehr viele Heinzen, Böcke und anderweitige Gestelle sind vollbehangen und am 18.5. kommen die ersten Füderchen heim. Es folgen leider wieder ein paar unfreundliche Tage vom 20. bis 23.5. Wir haben sowohl daheim wie im Schulhaus --- geheizt! Der 24. Mai wie auch der folgende Tag wieder anständiges Heuerwetter, dann aber nochmals trübe und regnerisch bis zum 30.5. Auch abgekühlt hat's; 4° z.B. am Morgen des 29.5. Der letzte Mai rafft sich nochmals zu einem sonnigen Tag auf.»

Einmal abgesehen von der Witterung: die Arbeitsweise hat sich definitiv verändert. Heinzen und andere Holzgestelle zum Trocknen des Grases sieht man heutzutage nur noch im Museum. Mähen, Zetten, Wenden, Schwaden: das alles erledigt man jetzt maschinell. Und Heustöcke braucht es auch nicht mehr zwingend. Dafür sorgen Ballenpressen und Ballenwickler. Die mechanisierte Landwirtschaft hat sich bei der Grünfutterernte auf der ganzen Linie durchgesetzt. Denn Arbeitskräfte sind teuer; Maschinen und Betriebsstoffe im Vergleich dazu günstiger.

Quellen
  • Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1961 - S. 4. [Original in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach 1961].

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