Montag, 25. Juli 2011

Kiesgruben in der Nähe von Bauplätzen!

Im Herbst 1961 debattierte der Zürcher Kantonsrat ausführlich über den regierungsrätlichen Antrag, den Kanton Zürich an der Haniel'schen Aktiengesellschaft zur Ausbeutung von Kies in Weiach zu beteiligen (vgl. bereits veröffentlichte Artikel)

Als Redner Nummer 6 sprach am 9. Oktober 1961 Jules Egli aus Kempten (Gemeinde Wetzikon), ein weiteres Mitglied der vorberatenden Kommission:

«J. Egli (Kempten) bestätigt, dass die bisherigen Preise der Kieswerke zum Teil an Ausbeutung grenzten. Wenn man den zukünftigen Strassenbau mit dem bisher gelieferten Kies betreiben will, so heisst dies, mit qualitativ ungenügendem Material weiterzubauen. Das Werk Weiach wird im Vollausbau pro Jahr 200 000 m3 fördern können, wobei der Kanton schon nächstes Jahr 630 000 m3 Kies benötigt. Es sollten also so rasch wie möglich viele solcher Werke in der Nähe von Baustellen eröffnet werden. Man sollte das Beispiel Klotens, wo die Kiesaufbereitung direkt neben dem Bauplatz erfolgte, nachahmen. Dadurch können Millionen von Franken an Transportkosten eingespart werden. Die Vorlage des Regierungsrates hat bewirkt, dass die bisher eher passiven Kieswerke plötzlich aktiv geworden sind. Nun sollte aber die Regierung nichts überstürzen, vor allem aber nicht alles auf eine Karte setzen. In diesem Sinne beantragt der Votant, die Vorlage zurückzustellen und die Regierung zu beauftragen, auf Grund der jetzigen Verhältnisse im Rahmen einer öffentlichen Submission die nötigen Offerten einzuholen. Sollten diese Angebote qualitativ und quantitativ nicht genügen, so könnte der Rat auf Antrag des Regierungrates das Geschäft Weiach wieder aufgreifen.»

Auch bei Egli ist deutlich Skepsis gegenüber dem regierungsrätlichen Vorgehen zu registrieren. Immerhin lehnt er eine Beteiligung nicht rundweg ab und lässt diesen Weg noch offen. Er verlangt aber vorher andere Massnahmen - namentlich eine öffentliche Submission.

Nach zwei weiteren Voten in der Debatte meldete sich der Ratsvorsitzende E. Gugerli (Aesch) zu Wort:

«Der Vorsitzende stellt fest, der Antrag Egli sei ein Ordnungsantrag, der vorgängig behandelt werden müsse.

E. Schellenberg (Zürich) lehnt den Rückweisungsantrag ab.

Regierungsrat Dr. P. Meierhans ersucht, den Antrag Egli abzulehnen, da das Geschäft jetzt reif sei.

Der Rat lehnt den Antrag Egli mit 67 gegen 12 Stimmen ab.
»

Immerhin ein Teilerfolg für den Regierungsrat. Aber ob das ausreichte und genügend Stimmen für die Beteiligung zusammenkommen würden?

Quelle
  • Kantonsratsprotokoll 1961, S. 1791-1792, 1793. Signatur: StAZH III AAg 1 37 LS
Jubiläum 50 Jahre Weiacher Kies AG

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