Freitag, 28. Juni 2024

Weiach gehört jetzt zur USPAT2-Region Neerach

Fertig lustig. Heute hat das Bundesamt für Statistik (BFS) die Katze aus dem Sack gelassen: Weiach gehört ab sofort in zweiter Linie zu Neerach. In erster Linie aber immer noch sich selber. Das nur zur Beruhigung. Aber so rein statistisch gesehen werden wir mit folgender Einteilung leben müssen: 


Diese USPAT2-Region Nr. 2401094 umfasst die Gebiete der drei politischen Gemeinden Weiach, Stadel und Neerach. 

Und sie beinhaltet insgesamt 5 USPAT1-Einheiten: Weiach, Windlach, Stadel, Neerach und Riedt:


Eine Flut an Gemeindefusionen macht die Statistiker konfus

Wie kommen diese Beamten in Neuenburg (dort ist der Sitz des BFS) auf solche Ideen? Eine Medienmitteilung erklärt die Intention:

«Bei räumlichen Analysen ist die Gemeinde oft die kleinste verfügbare statistische Einheit. Dieser Detaillierungsgrad ist für aussagekräftige Ergebnisse zu vielen Themen differenziert genug, stellt die Nutzenden regionaler Statistiken aber vor Schwierigkeiten, da die räumliche Gliederung durch die seit Beginn der 2000er-Jahre immer zahlreicheren Gemeindefusionen zunehmend instabil wird und an Genauigkeit einbüsst. Darüber hinaus erschweren die sehr unterschiedlichen Einwohnerzahlen der Gemeinden und die stark variierende Struktur der Kantone räumliche Vergleiche. Um diese Schwierigkeiten zu beheben, bietet das BFS zwei neue Regionalisierungsstufen an.
 
Zeitlich stabile Raumeinheiten für detailliertere Analysen
 
Auf der Basis einheitlicher statistischer Kriterien wurden für die ganze Schweiz 3607 raumbezogene statistische Grundeinheiten der ersten Stufe (USPAT1 für «unités spatiales statistiques de base de premier niveau») festgelegt. Damit lassen sich detaillierte regionale Analysen erstellen. Ausserhalb der grossen Städte umfassen diese Grundeinheiten folgende Siedlungsgebiete: Wohngebiete (kleine Städte, Dörfer, Weiler), grosse Gewerbe- oder Tourismusgebiete. In den grossen Städten umfassen sie Quartiere mit einer Einwohnerzahl zwischen 7500 und 15 000 Personen.
 
Gemeindefusionen haben keinen Einfluss auf diese Gliederung. Einzig Gebietsabtausche können unter Umständen eine Anpassung des Perimeters erfordern. Die Unterteilung der Gemeinden in USPAT1 richtet sich zum Beispiel nach bestehenden Grenzen ehemaliger Gemeinden oder nach Postleitzahlen. Diese neuen Raumeinheiten können so gruppiert werden, dass sie den aktuellen Gemeindegrenzen entsprechen. Die Ergebnisse wurden mit Unterstützung der Statistikstellen der Kantone und der Grossstädte konsolidiert.
 
Gliederung in Raumeinheiten mit rund 10 000 Einwohnerinnen und Einwohnern
 
Zusätzlich zu den USPAT1 wurden 751 raumbezogene statistische Grundeinheiten der zweiten Stufe (USPAT2) mit je rund 10 000 Einwohnerinnen und Einwohnern definiert. Ihre vergleichbare Grösse bietet neue Nutzungsmöglichkeiten für Statistiken. Ihre Abgrenzung deckt sich mit jenen der USPAT1 und den aktuellen Gemeindegrenzen.»

Warum gerade Neerach?

Die Wahl des Namens dürfte darauf zurückzuführen sein, dass bei plurizentrischen Gebilden jeweils die Siedlung (bzw. Gemeinde) mit der grössten Bevölkerungszahl namensgebend wird.

Neerach zählte per Ende letzten Jahres 3314 Einwohner, Stadel 2359  und Weiach 2116. Das sind nach Strübis Rächnigsbüechli also nur etwas weniger als 7800 Einwohner in der USPAT2 Neerach.

So erklärt sich auch der Name Zweidlen-Station für die östlich von Weiach gelegene USPAT-1-Einheit, die politisch bekanntlich zu Glattfelden gehört. Denn das Stationsquartier weist dank der starken Bautätigkeit der letzten Jahre mittlerweile die meisten Einwohner auf und hat Zweidlen-Dorf und Rheinsfelden den Rang abgelaufen.

Interessante Reminiszenz

USPAT-1 ist in unserer Gegend auch eine Art Wiederauferstehung der alten, teils längst untergegangenen Zivilgemeinden. Zweidlen war so eine, Windlach ebenfalls. Auch Riedt b. Neerach. 

Lediglich für Raat und Schüpfheim geht das nicht ganz auf. Die werden – der Postleitzahl folgend – zu Windlach gezählt werden. Der Zürcher Verkehrsverbund handhabt das ja auch nach demselben Muster: Die Raater müssen an der Postautohaltestelle «Windlach, Raat» ein- und aussteigen.

Weiach hingegen war auch historisch gesehen immer eine Einheit. Die Gebiete der Zivilgemeinde, der Politischen Gemeinde, der Schulgemeinde und der evang.-ref. Kirchgemeinde waren deckungsgleich.

Quellen

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