Am heutigen Datum vor 150 Jahren ist in der NZZ die nachstehende Danksagung erschienen. Das ist in einigen Todesfällen das zweite Inserat (nach der Todesanzeige), das die Angehörigen nach erfolgter Abdankung in eine Zeitung einrücken lassen – hier aber möglicherweise das einzige.
Für Leser, die ebenso grosse Mühe mit der Entzifferung von Frakturschrift haben wie die OCR-Software von e-newspaperarchives.ch, sei hier der Text wiedergegeben:
«Den geehrten Herren Offizieren und Soldaten, die an dem Begräbniß unseres theuren, während der Militärschule im Spital verstorbenen Sohnes und Bruders Jakob Baumgartner von Weiach, seßhaft gewesen in Rellikon-Egg, so freundschaftlichen Antheil genommen haben und dadurch die Feierlichkeit desselben gehoben haben, sprechen wir hiemit den innigsten Dank aus. Rellikon-Egg, den 12. Aug. 1875. Die trauernden Hinterlassenen.»
An die Gestade des Greifensees ausgewandert
Dieser Zweig der Kantonalpost-Baumgartner hat erst wenige Jahre zuvor (in den 1860ern) aus dem Weiacher Oberdorf an das Südwestende des Greifensees gezügelt (vgl. WeiachBlog Nr. 1897; Ära Baumgartner 1842-1852). Jakob ist somit noch in Weiach geboren und getauft worden.
Rällikon – wie es heutzutage geschrieben wird, beziehungsweise im Mittelalter «Reglikon» – liegt im Gegensatz zum Grossteil des Gemeindegebietes von Egg ZH nicht auf dem Hügelzug zwischen Zürichsee und Greifensee, sondern in der Ebene.
Medienmitteilung der Militärverwaltung
In derselben Ausgabe der NZZ wurde im redaktionellen Teil (zwei Seiten weiter vorn; Rubrik Kantone. Zürich.) die folgende Mitteilung abgedruckt:
«(Mitgetheilt.) Der am 10. August im hiesigen Kantonsspital verstorbene Baumgartner, Jakob, von Weiach, Rekrut in der 26. Rekrutenschule Zürich, 4. Compagnie, wurde den 12. ds. mit militärischen Ehren begraben. Um allfälligem Mißverständnisse vorzubeugen, machen wir bekannt, daß der Verstorbene an Gelbsucht gelitten und laut ärztlichem Attest trotz sorgfältigster Behandlung in Folge dieser Krankheit gestorben ist.»
Die Formulierung zeigt, dass es sich um eine offizielle Verlautbarung der kantonalen Militärdirektion gehandelt hat, die mittels Medienmitteilung (wie man das heute nennen würde) den in solchen Fällen unvermeidlichen Gerüchten den Wind aus den Segeln nehmen wollte.
Quellen und Literatur
- Danksagung. In: Neue Zürcher Zeitung, Nummer 408, 14. August 1875, Erstes Blatt, S. 4.
- [Medienmitteilung]. In: Neue Zürcher Zeitung, Nummer 408, 14. August 1875, Erstes Blatt, S. 2.
- Brandenberger, U.: Weiacher Posthalter-Familien (1842-2009). WeiachBlog Nr. 1897, 13. Februar 2023.

Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen