Montag, 19. Juni 2006

Hohe Busse für liederlichen Strassenunterhalt

Bereits gestern war die harte Hand des Pfarrherrn Escher Thema im WeiachBlog.

Wann genau er 1753 nach Weiach kam, ist mir (noch) nicht bekannt, das findet man vielleicht in den noch nicht ausgewerteten Pfrundakten im Staatsarchiv.

Klar ist aber, dass er spätestens auf Neujahr 1754 den Vorsatz fasste, seine Gemeinde Mores zu lehren. Das beweist das von ihm eröffnete Stillstandsaktenbuch.

Wer nicht hören will, muss fühlen!

Besonders die öffentliche Infrastruktur muss im Argen gelegen haben. (Zitate wieder aus der Handschrift von Zollinger):

1754, 23. Juni: «Klage des Pfarrers über die schlechte Ordnung der Bäche, Brunnen und Strassen im Dorf.»

Ab September war die Bedrohung durch eine Viehseuche (wahrscheinlich die Maul- und Klauenseuche) das alles beherrschende Thema. Im Frühjahr brachte der Pfarrer die obige Beschwerde dann aber erneut auf's Tapet:

1755, 6. April: «Wiederholung der Mahnung, Bäche und Brunnen. Brunnen beim Pfarrhaus nicht bewilligt.»

1756, April: «Pfarrer drängt auf die Verbesserung der Strassen.»

Offenbar nahmen die Verantwortlichen diese Vorstösse nicht allzu ernst, jedenfalls findet man Monate später die Quittung für dieses Verhalten:

1758, 12. November: «Obrigkeitliche Strassenbesichtigung, liederlich befunden, die Gemeinde um 120 Pfund gebüsst - das wirkte!»

Erziehung by Portemonnaie

Das Portemonnaie war schon damals die weitaus empfindlichste Körperstelle. Auch bei einer öffentlichen Körperschaft. Unbekannt ist, welche Konsequenzen dieses Debakel in der Gemeindekasse für die Amtsträger hatte.

Ganz ohne Getöse wird es wohl nicht abgegangen sein. Denn 120 Pfund war nicht wenig.

Zum Vergleich: Als 1748 die Mühle im Oberdorf samt Nebengebäuden abbrannte, belief sich der Schaden auf umgerechnet 8890 Pfund - nach heutigen Begriffen ein Millionenschaden.

Entsprechend hoch ist die Busse einzuschätzen. Bezogen auf heute wären das wohl mehrere zehntausend Franken.

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