Zu Zeiten als noch die ganze Dorfgemeinde regelmässig in die Kirche ging, war es gang und gäbe, dass die Sitzplätze fix zugeteilt waren. Man nannte sie «Kirchenorte», sie wurden vererbt wie sonstiger Besitz und hatten als Rechtstitel auch einen gewissen Handelswert.
Im Archiv des Ortsmuseums Weiach habe ich kürzlich diese Bescheinigung hier gefunden (für grösseres Bild drauf klicken):
Der Formularvordruck zeigt ganz deutlich, dass es Männerorte und Weiberorte gab, die nach Sitzbänken getrennt waren, lautet der Text doch wie folgt:
«Hiemit wird beurkundet:
Dass der rechtmässige Besitzer des Weiber-Orts
Bank N° II. Platz 6
sei
Rudolf Meierhofer A. Friedensr. im Bühl.
NB. Gegenwärtiger Schein bedarf bei allfälliger
Handänderung der Erneuerung.
Weiach
Actum den 3ten Jan. 1848
Im Namen der Kirchenpflege
Der Präsident
sig. [unlesbares Kürzel]
Der Actuar
sig. C. Hirzel Pfr.»
Interessant, dass der Besitzer nicht etwa die Frau selber ist, sondern ihr Ehemann.
Der Unterzeichnete ist kein Unbekannter. Pfarrer Hirzel war ein Reformer, dem die Weiacher u.a. die Einführung der Seidenraupenzucht verdankten. Er verfasste auch etliche Kapitel der grossen (landwirtschaftlichen) Ortsbeschreibung von 1850/51.
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