Wir wollen uns hier nicht weiter mit der Ursache für das Loch befassen (sie ist ja offensichtlich ein dankbares Zielobjekt). Hier geht es um den Inhalt der Kugel: In den letzten Tagen war in verschiedenen Beiträgen von den sogenannten Kirchturmdokumenten die Rede (vgl. Liste unten).
Die alten Dokumente - transkribiert und gesichert
Dabei handelt es sich um die insgesamt elf am oben erwähnten Tag anlässlich der letzten Gesamtrenovation aus der Kirchturmkugel geholten Dokumente. Sie stammen aus den Jahren 1659, 1706, 1763 (2x), 1820, 1836, 1850/51, 1855, 1863, 1878 und 1886. Daneben lagen in der Kugel: ein Medaillon zum Gedenken an die Hungersnot 1817 und verschiedene Münzen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Diese Dokumente und Münzen wurden aus konservatorischen Gründen nicht mehr zurück in die neue Kugel gelegt; sie befinden sich heute im Archiv des Ortsmuseums Weiach.
Walter Zollinger verdanken wir ein genaues Inventar und die Transkription sämtlicher Handschriften.
Was aber ist denn heute in der Kugel verwahrt?
Diese Frage beantwortet die Bauchronik von Zollinger (vgl. Quellenangabe). Dort findet man auf den hintersten Seiten den vollständigen Text des Dokuments von 1967, das im Auftrag von Kirchenpflege und Kirchenbaukommission von Walter Zollinger verfasst und durch den Präsidenten Emil Maurer unterzeichnet wurde. Die heutige Turmkugel ist also nicht etwa leer.
Neben diesem Text wurden noch in die neue Kugel gelegt:
«1. Einige Zeitschriften über den "Junikrieg" Israels.
2. Liste der gegenwärtigen Behörden der Gemeinde.
3. Heute gebräuchliche Münzen vom Räppler bis zum Fünfliber.
4. Exemplare des "Kirchenboten" vom 16.11.66 / 1.3.67 / 1.5.67 mit der besonderen Weiacher Seite.
5. Einladung zur Kirchgemeindeversammlung vom 24.5.67.
6. Gemeindeordnung vom 21.12.57.
7. Auszug aus den Gutsrechnungen des Jahres 1966.
8. Fünf Photos aus der ersten Bauperiode 1966/67.
9. Aufrufe zum Kirchenbau mit kurzer Ortsgeschichte und Aufruf für den Orgelfonds.»
Bei den Exemplaren des Kirchenboten handelt es sich wohl um die in der Bauchronik eingeklebten Druckseiten.
Beim Aufruf zum Kirchenbau dürfte es sich um die von Emil Maurer zusammengestellte Broschüre: «Die Kirche zu Weiach» handeln. Sie ist undatiert, stammt aber wohl von 1965.
Beim Aufruf für den Orgelfonds handelt es sich ziemlich sicher um die zweite von Emil Maurer verfasste Schrift: «Eine neue Orgel für die Kirche Weiach». Weiach, 1966.
All dies dient als Vermächtnis für spätere Generationen - anvertraut einer Zeitmaschine namens Kirchturmkugel.
WeiachBlog-Artikel zu den Kirchturmdokumenten
- Kirchen im Dutzend (19. Mai 2006)
- Verderbliches Schlossengewitter (31. Mai 2006)
- Vor genau 300 Jahren: Zimmerleute schwangen die Äxte (2. Juni 2006)
- Der erste Kirchturm stand nur 47 Jahre (3. Juni 2006)
- Im Jahre 1659 begann die Diktatur der Uhr (4. Juni 2006)
Quelle
- Zollinger, W.: Chronik der Kirchenrenovation Weiach. Handschrift, Archiv des Ortsmuseums Weiach. 1963-1970 - S. 86-93.
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