Wenn ein Haus Geburtstag feiert, dann erfährt man das in der Regel nicht aus der Zeitung. Man muss entweder beim Hausbesitzer, bei der Gebäudeversicherung, im Staatsarchiv oder auf dem Grundbuchamt nachfragen. Oder eben hier hineinschauen - bei WeiachBlog.
Der Verfasser der Weiacher Geschichte(n) sammelt schon seit Jahren Informationen über die Gebäude in der Gemeinde. Sie stammen vor allem aus den sogenannten Lagerbüchern der Kantonalen Brandassecuranz (heute: Gebäudeversicherung des Kantons Zürich). Aus dieser und anderen Quellen lassen sich folgende Jubilare herausdestillieren:
300 Jahre
Pfarrscheune und Pfarrhaus. Obwohl 1707 noch keine Gebäudeversicherung bestand, kann man aufgrund verschiedener Indizien annehmen, dass beide Gebäude in etwa dieses Alter haben. Das glauben zumindest manche Experten. Andere sind vehement anderer Meinung. Für die Pfarrscheune gibt die Gebäudeversicherung z.B. das technische Erstellungsjahr 1895 an. Und für das Pfarrhaus gibt es Altersschätzungen auf die Jahre 1564, 1591 und 1706. Sicher ist nur, dass es im Fall der Pfarrscheune wiederverwendete Gebäudeteile gibt, die dendrochronologisch nachgewiesen ein noch viel höheres Alter aufweisen. Eine eichene Fachwerkschwelle ist nach diesen Analysen rund 500 Jahre alt (Dendro: um 1515) [Jahrzahl Dendro korrigiert am 3.10.2017; Fälschliche Bezeichnung als Türschwelle am 28.9.2020 korrigiert; vgl. WeiachBlog Nr. 1591].
200 Jahre
Ein wesentlich unscheinbareres Häuschen an der heutigen Stockistrasse 9 (Vers.-Nr. 567) wird von der Gebäudeversicherung auf das Jahr 1807 datiert. Die Lagerbücher zeigen, dass dieses Haus mit der traditionell angebauten Scheune ab 1812 die Nummer 118 und ab 1895 die Assekuranznummer 137 trug. Interessant ist auch die Ortsangabe im ersten Lagerbucheintrag von 1812: "In Kellen".
150 Jahre
Bekannter ist das 1857 errichtete Alte Gemeindehaus an der Büelstrasse. Es wird heute von der Gebäudeversicherung als "Friedhofgebäude" bezeichnet. Das entbehrt nicht einer gewissen Logik, denn vom Friedhof aus sind die im Untergeschoss des Hauses eingebauten Toiletten und weitere Räume erreichbar. Das Haus trug nach dem Nummerierungsschema 1812 die Bezeichnung 48A, ab 1895 die Assekuranznummer 81 und seit 1955 die Versicherungsnummer 237. Als Ortsangabe wird 1812 "Im Bühl" angegeben, als Funktion: "Löschgerätheschopf". Auch das stimmt, denn das Gemeindehaus diente einst nicht nur als Sitzungs- und Archivraum, sondern auch als Feuerwehrmagazin.
100 Jahre
Exakt hundertjährige Gebäude gibt es heute in Weiach keine. Der einzige Kandidat, das erste Schützenhaus der Gemeinde Weiach, wurde wohl nach dem Bau des neuen im Jahre 1948 abgetragen. Das alte trug nach dem Nummerierungsplan von 1895 die Assekuranznummer 169, das neue die Nummer 230. Eine Versicherungsnummer ist nach 1955 aber lediglich für das neue Schützenhaus bekannt: die Nr. 100 an der Haslistr. 4.
Vor exakt einhundert Jahren verschwunden ist übrigens ein (wohl beim Bau der Linie Winterthur-Koblenz im Jahre 1873-1876) im Hard errichtetes Bahnwärterhäuschen der Schweizerischen Nordostbahngesellschaft.
50 Jahre
Eine ganze Reihe Häuser können auf ihr 50-jähriges Bestehen zurückblicken:
- Ein Wohnhaus mit Werkstatt an der Kaiserstuhlerstr. 10, d.h. die Tankstelle der Familie Willi (Vers.-Nr. 606)
- Dann ein Schopf bei der Liegenschaft Büelstrasse 1 (Vers.-Nr. 221)
- Das Lagergebäude der Landwirtschaftlichen Genossenschaft Weiach an der Kaiserstuhlerstrasse 44 (Vers.-Nr. 672)
- Das Einfamilienhaus Zeindler an der Stadlerstr. 22 (Vers.-Nr. 410)
- Und schliesslich die ehemalige Gemeinschafts-Tiefkühlanlage (von der Gebäudeversicherung 2002 noch als "Kühlhaus" bezeichnet) hinter dem Volg an der Stadlerstrasse (Vers.-Nr. 378)
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