Montag, 28. September 2020

Eine Schwelle ist nicht immer eine Türschwelle

Es gibt nicht viele Bauteile an alten Gebäuden in der Gemeinde Weiach, die eine dendrochronologische Datierung erfahren haben. Die (nach Wissensstand der Redaktion WeiachBlog) zweitälteste Probe stammt von einer Schwelle in der Pfarrscheune. Sie datiert auf das Jahr 1515, als die Schlacht von Marignano verloren ging und sich die Grossmachtträume der Eidgenossen in Luft auflösten.

In den Beiträgen WeiachBlog Nr. 355 und Nr. 1376 wird (seit 2007 bzw. 2018) behauptet, es handle sich dabei um eine Türschwelle.

Nun steht aber in der Chronologie des Erläuternden Berichts zum Gutachten Nr. 19-1998 der Denkmalpflege-Kommission des Kantons Zürich (Verfasserin: Erika Tanner) explizit:

«Um 1515 Eichenschwelle mit Einkerbungen für entfernte Bundbalken auf der Nordmauer der heutigen Pfarrscheune könnte von einem nicht näher bekannten Vorgängerbau stammen. (Dendro-Analyse LN 363).»

Das bedeutet, dass es sich in diesem Fall nicht um eine Türschwelle, sondern um eine Fachwerkschwelle geht, d.h.: «Ein waagerecht liegender, durchlaufender Balken, auf dem die gesamte Wand mit ihren Ständern, Streben und Bänder [sic!] aufsitzt.» (vgl. Wikipedia-Artikel Fachwerkschwelle sowie Türschwelle)

Ob diese ursprüngliche  Eichenschwelle auch wieder als Schwelle eingebaut worden ist, oder an anderer Stelle (z.B. als Rähm) wiederverwendet wurde, müsste man der von Tanner als Quelle genannten Dendro-Analyse LN 363 entnehmen können.

Die obgenannten WeiachBlog-Beiträge werden entsprechend korrigiert.

Quelle und Literatur

  • Denkmalpflege-Kommission des Kantons Zürich (Hrsg.): Gutachten Nr. 19-1998. Weiach, Im Bühl, Pfarrscheune und Schopf Vers.-Nr. 243 sowie militärische Befestigungsanlage. Erläuternder Bericht vom 6. März 1999.
  • Brandenberger, U.: Hausjubiläen 2007. WeiachBlog Nr. 355 v. 8. Januar 2007.
  • Brandenberger, U.: Das älteste Gebäude in Weiach. WeiachBlog Nr. 1376 v. 28. Oktober 2018.

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