Was zwei arme Familien an Gedrucktem ihr Eigen nannten kann man einem Schadenverzeichnis vom November 1805 entnehmen, das nach dem Brand eines Hauses in Weyach aufgenommen wurde (vgl. Weiacher Geschichte(n) Nr. 73, s. Quelle unten). Das waren natürlich vor allem Kleider, die den einzelnen Personen zugeordnet sind.
Unter dem Punkt «An Fahrnussen» wurden ausschliesslich Bücher aufgeführt - ohne spezifische Zuordnung zu einem der Geschädigten.
Die eine Haushaltung «Heinrich Schneider Halauer», bestehend aus Heinrich Schneider (65), dessen Frau Maria Meyerhofer (67), dem Sohn Heinrich (26) und dessen Frau Anna Vogel (27) gab als Verlust «7 verschidene alte Bücher» an. Genauere Angaben fehlen.
«Verschidene Bätbücher»
Die andere Haushaltung «Casper meyerhofer Wagner Joglis», bestehend aus Caspar Meyerhofer (50), seiner Ehefrau Anna Näff (43) und ihren Kindern Susana (17), Regina (14), Jacob (11), Anna (9), Heinrich der nicht reden kan (8) und Doratea (6) besass:
- Ein Bibel
- 2 Neüe Testament u Psalmen buch so die kind gehelset
- 4 verschidene Bätbücher
- 4 Zeügnussen
- 4 Lieder Bücher
«Helsen» nannte man den Brauch etwas zum Neujahr zu schenken; «gehelset» meint hier wohl, dass das betreffende Buch ein Neujahrsgeschenk an eins der Kinder war.
«Zeügnuss» war die Bezeichnung für den Zürcher Katechismus, der erstmals 1609 erschien und in Buchform im Konfirmationsunterricht verwendet wurde.
Interessant ist, dass hier die Bücher einzeln aufgezählt werden und mithin eine gewisse Bedeutung im Leben der Familie gehabt haben müssen. Kein Wunder: mindestens 5 der 6 Kinder waren noch nicht konfirmiert.
Quelle
- Strohdachhaus abgebrannt – 12 Obdachlose in 5 Minuten. Einblick in ein amtliches Schadenverzeichnis vom 18. November 1805. Weiacher Geschichte(n) 73. Erstpublikation in: Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, Dezember 2005 – S. 12-19 –Überarbeitete Ausgabe: Nr. 73 (eSnips) – Nr. 73 (Scribd) – Nr. 73 (Weber)
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