Nachdem letztes Jahr die Emotionen auf gewissen Südschneiser-Foren gezielt hochgekocht wurden und WeiachBlog deshalb an einigen Tagen mehrere Dutzend Zugriffe allein von dort verzeichnete, ja sich einige gar ihr Mütchen mit offenen Drohungen kühlten, ist es wieder still geworden. Und doch sind sie nach wie vor da, die Ressentiments.
Ein anonymer Besucher hat am Sonntag, 6. September 2009 00:53 Uhr den nachstehenden Kommentar zum Artikel Weiterhin knapp unter 1000 Einwohner hinterlassen:
«Wer will schon in so einem Kaff leben. Kein ÖV, bester Steuerzahler ist eine Kiesgrube, Schattenhang, Anflugschneise, blöder Blogger, depressiver Ortsname, erstes Dorf, das untergeht, wenn die Deutschen das dritte Mal einen Weltkrieg vom Stapel lassen. Einfach ein Scheisskaff!»
Ganz abgesehen davon, dass es an der Nordabdachung des Kantons zum Rheinufer hin auch sehr sonnige Südhänge gibt und dass wir pro Tag durchschnittlich immerhin 36 Busabfahrten in beide Richtungen zählen...
Was ist die Ursache für solche germanophoben Ergüsse? Es ist ganz einfach der Ärger darüber, dass jemand sich traut, öffentlich Kritik anzubringen. Darüber, dass jemand es wagt, die Selbstverständlichkeit anzuprangern, mit der einige auf dem Pfannenstil lebende Zeitgenossen ihr vom Souverän in Richtplänen und in Volksabstimmungen vermeintlich auf ewige Zeiten verliehenes Recht auf absolute Ruhe vertreten (obwohl schon immer klar war, dass die Verlängerung der Piste 34 nach Süden genau über ihre Hausdächer führt).
Auch wenn das Vorgehen der Regierungen in diesem Fall notrechtlichen Charakter gehabt hat und man ihnen das durchaus zu Recht ankreidet: Die Tatsache, dass für einmal nicht ausschliesslich wir im Norden und Westen als Lärmkübel des Flughafens missbraucht werden, ist immerhin eine Genugtuung.
Quelle
- Meier-Rust, K.: «Verbibääbele und verbrägle, vergitzle und verzwatzle». Interview mit Heinz Gallmann, Verfasser des Zürichdeutschen Wörterbuchs. In: NZZ am Sonntag, 13. September 2009, S. 65
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