Mittwoch, 14. April 2010

Aprilwetter 1960: Nicht schuld an schlechtem Obstertrag

Wie für die ersten drei Monate des Jahres 1960, so hat der Weiacher Primarschullehrer Walter Zollinger auch seine Aufzeichnungen für den April vor 50 Jahren in der entsprechenden Jahreschronik verarbeitet:

«April: Ein meist "durchzogener Geselle". Sehr viel gab's bedeckte oder stark bewölkte Halb- und Ganztage, daneben allerdings auch sonnige Zeiten, nämlich an 9 ganzen Tagen und 11 mal während eines kurzen Teils des Tages. Regen fiel 12mal, davon 4 mal nur nachts. Dazu kommen noch 4 neblige Morgen; oftmals wehte auch ein ziemlich heftiger Wind. Der 26. und 27.4. brachten nochmals Schneegestöber, sodass Wiesen und Bäume schneebedeckt wurden, wie im strengsten Winter (0°, -2°C). "Schade um die vorherige Blütenpracht!" meint meine Notiz. Ein Glück nur, dass die Temperaturen wenigstens sonst nie mehr unter 0°C sanken! Sie hielten sich an den Morgen und Vormittagen so zwischen +2 und +8°, an den Nachmittagen war's immer über 10°, ausgenommen die oben erwähnten beiden Tage des 26./27. April. Höchsttemperaturen brachten die Tage vom 7. bis 9.4., nämlich solche von 23°, 22°, 23° an den Nachmittagen. Das wiederholte sich nochmals in ähnlicher Weise vom 20. bis 22.4. (20°, 21°, 22°C).

Der April förderte den Blühet ziemlich gut. Es heisst in meinen täglichen Aufzeichnungen unterm 7. April: "Aprikosen- u. Pfirsichspaliere blühen, Birnspaliere kommen bald, Blütenansatz gut." Und unter 13.4. sind auch die blühenden Kirschbäume erwähnt. Hoffentlich hat der Schneefall v. 26./27. nicht zuviel zerstört!
»

Der April war nicht schuld

Offenbar war es nicht dieser späte Schneefall, der die Obsternte 1960 zu einem weniger erfreulichen Ergebnis brachte, wie man dem Teil über die Landwirtschaft entnehmen kann:

«Herr Verwalter A. Chittoni von der landwirtschaftlichen Genossenschaft meldet für das Jahr 1960 die folgenden Ablieferungen:

Tafelobst: 51'235 kg
Mostobst: 149'500 kg
Steinobst: 200 kg

Diese Zahlen widerspiegeln deutlich den ungünstigen Sommer
[...]. Auch zum Ausreifen des Obstes war der fortwährend feuchte August, trotz des starken Behanges, nicht überaus geeignet. Das Tafelobst litt deshalb und musste vielfach selbstverwendet oder dann eben als "Mostobst" abgestossen werden.»

Quelle
  • Zollinger, W.: Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1960 - S. 4 & 8. [Original in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach 1960].

[Veröffentlicht am 16. April 2010]

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