Dienstag, 27. April 2010

Rita Fuhrers «Bankwahnsinn»

Das Abschiedsfest der SVP-Regierungsrätin Rita Fuhrer sorgt für Aufsehen. Viele können nicht verstehen, wie man bei 950 geladenen Gästen rund 100'000 Franken ausgeben kann - und das in einer Zeit in der beim Kanton an allen Ecken und Enden gespart werden soll.

Ein Vergleich von Weiach...

Solche Beträge schlagen zwar die 320 Franken pro Person bei weitem nicht, welche der jährliche Ausflug des Gemeinderats und der Verwaltung von Weiach gemäss Tages-Anzeiger vom 12.11.2009 gekostet hat.

Trotzdem kommentierte ein Leser, der sich Herbert Schuhmacher nennt, den Tagi-Artikel am 18. November wie folgt:

«Die Weycher sind heute keine armen Schlucker mehr und das schuert offenbar den Neid. Dass die Tagi-Mitarbeiter nur 80 Franken fuer ein Firmenessen zur Verfuegung haben, dafuer koennen die Weycher nichts. Als ehemaliger Einwohner von Weiach mute ich den Behoerden durchaus eine verantwortungsvolle Budgetierung zu. Also, lieber Tagi, lass, die Weycher in Ruhe und goenne ihnen ihren Betriebsausflug!»

Bei den 20 Personen, die hier ein 320-fränkiges Zückerchen spendiert erhielten, handelt es sich auch in der Mehrzahl um solche, die sich ehrenamtlich zugunsten der Gemeinde engagieren und um deren Lebenspartner. Die Gemeindeangestellten sind zwecks besserem Kennenlernen dabei.

... mit dem Kanton

Etwas anders wird die Sache bei den Mammutveranstaltungen gesehen, welche sich die Kantonsverwaltung zu Ehren von Frau Regierungsrätin Fuhrer geleistet hat. Damit kopiert sie das Verhalten von Konzernen aus der Privatwirtschaft, welche für die Belegschaft auch einmal einen ganzen Zirkus oder ein Theater mieten. Man glaubt offenbar, dies seinen Mitarbeitenden schuldig zu sein.

Nur wird das an der Steuerzahler-Basis überhaupt nicht goutiert - auch wenn der Anlass pro Kopf nur knapp über 100 Franken kostet.

Einer der beiden aktiveren Leserbriefschreiber aus unserer Gemeinde äussert sich im heutigen Tages-Anzeiger wie folgt:

«Bankwahnsinn in der Verwaltung.

Die Volkswirtschaftsdirektion verabschiedet ihre Chefin, Regierungsrätin Rita Fuhrer, Mitglied der Steuersenkungs-Volkspartei, im Rahmen eines Mitarbeiter- und Kennenlern-Anlasses. Kostenpunkt 100 000 Franken Steuergelder. Anscheinend bezahlt mit Budgetdifferenzen. Offenbar ist bei den Chefbeamten die Finanz- und Wirtschaftskrise noch nicht angekommen. Oder hat der Banksterwahnsinn bereits in die Verwaltung Einzug gehalten? Wie war das noch mit dem wirtschaftlichen Einsatz von Steuergeldern?

Daniel Elsener, Weiach
»

Falls der Punkt mit der Budgetdifferenz zutrifft kann man sich wirklich fragen, warum ein Budget zwingend ausgeschöpft werden muss. Oder warum man mit den 100'000 Franken nicht eine anständig bezahlte Stelle alimentiert hat.

Vielleicht hat sich der Kanton ja gedacht, in der Privatwirtschaft (Catering, Gastwirtschaft, etc.) und in die Freude der Mitarbeiter sei das Geld besser investiert.

Sieht man sich die Kommentare zum Artikel Fuhrers Amt feierte bereits 2009 für 100'000 Franken an, dann gibt es aber durchaus auch Stimmen, die solche Ausgaben nicht daneben finden.

Quellen

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