Vor einem Jahr und einer Woche ging die Gemeinde Weiach als eine der letzten politischen Gemeinden im Kanton online.
«Keine verspielte, teure und nutzlose Selbstdarstellung». So lautete die Schlagzeile zur Erstaufschaltung der Website am 15. September 2005 in der Artikelreihe Weiacher Geschichte(n).
Mittlerweile sind die berühmten 100 Tage längst vergangen. Es ist Zeit für ein erstes Fazit. Um es vorwegzunehmen: weder am Layout noch am Inhalt hat sich substantiell etwas geändert. Also weder zum Guten noch zum Schlechten.
Eine Datenbank - mehr nicht
Der Nutzwert ist sicher gegeben. Die wichtigsten Daten werden im Hintergrund regelmässig auf den neuesten Stand gebracht - so z.B. mit den Namen und Kontaktdetails neuer Behörden- und Kommissionsmitglieder. Der aktuelle Ferienplan der Primarschule ist unter dem Stichwort Bildung auf der obersten Ebene zugänglich. Unter Anlässe -> Neuigkeiten findet man die jüngste Ausgabe der Mitteilungen für die Gemeinde Weiach.
Aber sonst? Die letzte Gemeindeversammlung vom 22. Juni ist lediglich mit der Einladung vertreten, nicht aber mit dem Protokoll. Und als attachment zur nächsten Versammlung vom 11. Dezember figuriert immer noch das Dokument vom letzten Jahr. Nicht gerade sehr überzeugend. Mit der Aktualität der Datensammlung ist es also nicht überall zum Besten bestellt.
Gemeindeordnung zum Download? Fehlanzeige!
Beim Download von Reglementen und Verordnungen auf Gemeindestufe herrscht Stillstand. «Sie können bei uns alle massgebenden Gemeindeverordnungen und Reglemente beziehen», ist die einzige Information die man unter dem Punkt Broschüren und Verordnungen findet. Ohne Anrufen oder e-Mail-Schreiben geht da gar nichts.
Dabei kann es doch wirklich keine so grosse Hexerei sein, aus den in elektronischer Form vorhandenen Dokumenten ein paar pdf-Dateien zu erstellen und diese ins Netz zu hängen. Und sollte etwas tatsächlich nur in Papierform vorliegen, stellt das Scannen ja nun heute auch kein unüberwindbares Hindernis mehr dar.
Das erst nach Weiach online gegangene Neerach macht da einen wesentlich besseren Job. Sie haben nicht nur den Punkt News. Dort kann man auch die neue Gemeindeordnung herunterladen. Selbst die Grössenangabe (PDF, 120 KB) fehlt nicht. Das ist Dienst am Stimmbürger!
Pluspunkt: die gute Suchmaschine
Dem auf der Weiacher Website verfügbaren Suchsystem der Firma i-Web und der guten Erfassung durch Google (der hierzulande am meisten verwendeten Suchmaschine), ist es zu verdanken, dass trotzdem schnell gefunden werden kann, was man in verschiedenen Lebenslagen wollen könnte. Sofern es denn online verfügbar ist, versteht sich.
Testurteil: Verwaltungswüste
Fazit: Die offizielle Website der Gemeinde Weiach ist zwar etwas farblos und staubtrocken und über das Design sind gerade Experten der visuellen Gestaltung alles andere als entzückt.
Aus der Sicht der Verwaltung erfüllt die Website den definierten Zweck zweifellos. Sie ist Mittel zur Arbeitsentlastung. Mehr aber nicht.
Leider! Denn da wäre noch viel möglich. Nur ein Beispiel: unter professioneller Kommunikation mit der eigenen Bevölkerung stellen sich gerade jüngere und onlinegewohnte Bürger etwas ganz anderes vor als die Belegschaft des Gemeindehauses. Frei nach dem Motto: Was man nicht downloaden kann, das gibt es nicht.
Quelle
- «Keine verspielte, teure und nutzlose Selbstdarstellung». Zur Erstaufschaltung der Website der Gemeinde Weiach – 15. September 2005. Weiacher Geschichte(n) 71. In: Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, Oktober 2005 – S. 12-15.
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