[Wichtiger Hinweis zum Titel: Im Kirchturmdokument von 1659 ist an keiner Stelle die Rede davon, es handle sich um den ersten Turm überhaupt. Es ist - angesichts des desolaten Zustands, der durch die Inspizienten des Dorfbrandes von 1658 festgestellt wurde (vgl. Weiacher Geschichte(n) 106, s. Kommentar unten) - sehr wohl möglich, dass gleich die gesamte Konstruktion ersetzt und damit neu «ufgestelt» werden musste. Die Fehlinterpretation, es handle sich um den ersten Turm, stammt einzig und allein vom Autor des WeiachBlog - WG(n), 31. Dezember 2017]
Das älteste sogenannte Kirchturmdokument von Weiach stammt aus dem Jahre 1659. Es wurde anlässlich der Restauration Ende der 1960er-Jahre im Kirchturmknopf gefunden. Dies war früher der übliche Aufbewahrungsort für an die Nachwelt gerichtete Dokumente.
Im ältesten Dokument, verfasst vom damaligen Pfarrer Erni, ging es noch um die alte Kirche, die ihren Platz beim alten Waschhaus im Oberdorf (heute Altölsammelstelle) gehabt haben soll.
Über die Geschichte des Vorgängerbaus der heutigen Kirche äussert sich Erni wie folgt: «in dem jar 1658 ist diser thurm ufgestelt worden durch meister hanns frey von niderhaslen […] In dem Jar darnach, alls man 59 zalt, ist ein thurm durch meister hanns tämperli […] zugethekt und mit schindlen beschlagen auch mit Knöpf und fahnen geziert».
Es ist also durchaus möglich, ja sehr wahrscheinlich, dass Teile der Ausrüstung der neuen Kirche im Bühl im Jahr 1706 direkt vom Vorgängerbau übernommen wurden.
Das gilt wohl auch für Knopf und Wetterfahne. Die musste man nach bloss 47 Jahren wohl nicht wieder neu beschaffen. Im alten Knopf war bereits das Dokument von Erni drin, das zweite Dokument von 1706 wurde diesem beigelegt und der Knopf montiert.
Die alte Kirche soll abgetragen worden sein. Ob vor Vollendung der neuen Kirche oder erst danach, ist mir nicht bekannt.
2 Kommentare:
Gratuliere! So spannend können Geschichten rund um ein Dorf sein - in meinem Blog dreht sich übrigens alles um Arlesheim ;-)
Der Titel dieses Blogbeitrags hat sich während den Arbeiten zu Weiacher Geschichte(n) Nr. 106 (Veröffentlicht: September 2008, Gesamtausgabe S. 420) als «Ente» erwiesen.
Im Juli 1658 stellten die beiden Obervögte des Neuamts nämlich bezüglich des Kirchturms «Im abhin rÿten» fest, dass er «gar mangel- und brästhafft» sei. Das kann nur bedeuten, dass es damals bereits seit geraumer Zeit einen solchen Turm gegeben haben muss.
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