Samstag, 10. Februar 2007

80'000 Gulden um 1799 - wieviel Geld wäre das heute?

«In dem Kriegsjahr 1799 litt Weyach vorzüglich großen Schaden durch theilweise Verheerung und Abnutzung des herrlichen Eichwaldes, wo französische Truppen lange Zeit kampirten. Ein Viertheil desselben soll geschlagen worden sein; der Schaden ward auf circa 80,000 fl. berechnet. Ferneren großen Verlust erlitt die Gemeinde durch Einäscherung des Schul-, Gemeind- und Spritzenhauses, Plünderung in Haus und Feld, und besonders noch durch Einquartierung und Requisitionslasten.» (Chroniken 1857)

Es ist sehr schwierig, die Kaufkraft von 80'000 Gulden (fl.) damaliger Währung in heutige Geldwerte umzurechnen. Man kann aber folgende Faustregeln zu Hilfe nehmen:
  1. Bei der Umstellung auf die Frankenwährung im Jahre 1851 galt 1 Gulden neu Fr. 2.33 (Zollinger 1972).
  2. Die vom Bundesamt für Statistik (Ritzmann-Blickenstorfer 1996; Gross 1998) ermittelten Indexwerte für das 2. Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts liegen in etwa auf dem Indexstand von 1914=100.
  3. Im Zweiten Weltkrieg stiegen die Preise massiv an. Landesindex der Konsumentenpreise Indexstand 1939: 138.0; 1940: 150.8; 1941: 173.9.

Unter der Annahme, dass ein Gulden relativ zum späteren Franken im Jahre 1799 gleich zu bewerten war wie 1851, kann man 1.73 x 2.33 = 4.03 rechnen.

Da der heutige Indexstand basierend auf 1914 ungefähr bei 1000 liegt, muss man gegenwärtig von Faktor 10 ausgehen.

Auf aktuelle Verhältnisse umgerechnet entstand der Gemeinde also ein Schaden in Millionenhöhe. Zum Vergleich: 1 Steuerprozent entspricht heute ca. 22'500 Franken.

Quellen

  • Die alten Chroniken oder Denkwürdigkeiten der Stadt und Landschaft Zürich von den ältesten Zeiten bis 1820 neu bearbeitet von Friedrich Vogel, Sekretär des Baudepartements. Zürich, 1857 – S. 818f.
  • Zollinger, W.: Aus der Vergangenheit des Dorfes Weiach. (Chronik Weiach. 1271-1971). 1. Aufl. 1972 (erschienen an Ostern), [Staatsarchiv des Kantons Zürich: Dc W 28, Zentralbibliothek Zürich: FU 3003] ; 2. ergänzte Aufl. 1984. - Anhang.
  • Ritzmann-Blickenstorfer, H. (Hrsg.): Historische Statistik der Schweiz. Zürich 1996 – S. 502.
  • Gross, Th.: Preisbewegungen in der Schweiz des 19. und 20. Jahrhunderts: Hinweise zur Datenlage, zur Methode und zu den Ergebnissen. In: Geschichte und Informatik, Vol. 9, Bern 1998 – S. 85-102.

[Veröffentlicht am 24.2.2007]

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Toll tausende von superschlautuenden wörtern aber einfach mal schreiben, wie viel denn ein gulden was, dass kann er nicht.
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Schlecht!

Wiachiana-Verlag hat gesagt…

Wo liegt das Problem? Darin, dass man sein Hirn einschalten und ein bisschen rechnen muss oder darin, dass die Information nicht in der Form «1 Gulden = x Euro» gegeben wird? Das kann man aus all den im Artikel angedeuteten Gründen (Inflation, etc.) halt eben nicht.
P.S. Beim obigen Kommentator handelt es sich um einen Teutonen mit t-dialin-Zugang, der das Google-Orakle befragt hat. Im O-Ton: «wieviel ist ein gulden?». Typische Schülerfrage. Ein bisschen mehr Einsatz muss zum Erkenntnisgewinn halt schon gebracht werden.