Mittwoch, 14. Februar 2007

Glorreich ist das Weidmannsheil!

Im November 1941 hielt die damals 15-jährige Ruth Schulthess-Bersinger an der Bezirksschule Kaiserstuhl einen Vortrag über ihr Heimatdorf Weiach. Einer der Abschnitte betrifft eine Jagdhütte:

«Auf dem Sanzenberg, an der westlichen Strasse, die auf den Bachserbuck führt, wurde vor 5 Jahren ein Blockhaus erstellt. Das Holz zu dessen Bau stifteten die Gemeinden Weiach, Stadel & Bachs. Die Wände sind aus geschälten tannenen Rundhölzern. Solche auf einem Betonsockel aneinandergefügt, bilden den Boden. Ein Dach aus Dachbappen schützt das schöne Innere, welches aus Aufenthaltsraum, Schlafraum, Keller & Cheminée besteht. Neben dem Kochherd erhebt sich ein Geschirrschrank. Die Wände sind mit Rehbockgeweihen behängt. Nicht durch eine Türe gelangt man in den Schlafraum; sondern, indem man einen Vorhang zurückschiebt. Als Ruhelager dienen 2 übereinander befestigte, breite Matratzen. Über der Eingangstür kann man folgende Inschrift lesen:

S Sanzenberg heisst unsere Hütte,
A Aufgebaut in Waldesmitte.
N Nicht so leicht kann’s Schön’res geben
Z Zieht man aus zum Nimrodleben. –
E Einträchtig mit ihrer Beute
N Nahen sich die Jägersleute,
B Bleiben froh zusammen sitzen.
E Es ermangelt nicht an Witzen.
R Ruhm und Heldentat sind feil;
G Glorreich ist das Weidmannsheil!

Gewiss jeder Spaziergänger, der an dieser Jägerhütte vorbeizieht, wird sie bewundern.
»

Jagdhütte steht nicht mehr - zumindest nicht auf Weiacher Gebiet

Eins der bekannteren Mitglieder der Jagdgesellschaft Sanzenberg, alt Gemeindepräsident Mauro Lenisa, ist der Ansicht, dass diese Jagdhütte nicht identisch mit der heutigen sei.

Diese Aussage wird durch das Inventar der Gebäudenummern-Konkordanz gestützt. Dort findet man lediglich zwei Waldhütten auf dem Müliboden mit den Baujahren 1955 und 1968.

Die von Ruth Bersinger erwähnte Jagdhütte mit Baujahr 1936 ist also entweder durch eine neue ersetzt, an einen anderen Platz versetzt oder ersatzlos abgebrochen worden.

Quelle
  • Bersinger, R.: "Weiach!" 20Min-Vortrag in der Bezirksschule Kaiserstuhl. Handschrift, 10 Seiten. Zusammengestellt im November 1941. Xero-Kopie im Archiv des Ortsmuseums Weiach.

[Veröffentlicht am 25.2.2007]

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