Ausführlich sind die Zollingerschen Jahreschroniken in der Tat! In sechzehn maschinengeschriebenen Bändchen, welche die Jahre 1952 bis 1967 abdecken, behandelt er ein ganzes Kaleidoskop von damals aktuellen Themen. Seine Beilagen: Fotografien, Xerokopien, Zeitungsausschnitte und offizielle Druckschriften, wie Gutsrechnungen und Jahresberichte der Elektrizitätsgenossenschaft Weiach, beleben den Text.
Vorausbestellung zwingend
Und das sind sie, diese Jahreschroniken, wie man sie in der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek in Zürich einsehen kann (Anfragen und Bestellung von Handschriften spätestens einen Tag im voraus. E-Mail: handschriften@zb.uzh.ch):
Diese Typoskripte sind jeweils für die ersten 25 Jahre nach der Ablieferung gesperrt. Erst seit Mitte der 90er-Jahre kann auch der jüngste Band eingesehen werden. Mit dieser Sperrfrist soll sichergestellt werden, dass die Chronisten auch heiklere Themen aufnehmen können, ohne gleich dafür Red' und Antwort stehen zu müssen.
Bei den Zollingerschen Jahreschroniken ist das ganz gut so. Einige Passagen sind aus dem Blickwinkel des Persönlichkeitsschutzes auch heute noch nicht für die Publikation geeignet.
Die kantonalzürcherische Ortschronik-Tradition
Die Jahreschroniken sind nicht im luftleeren Raum entstanden und auch keineswegs eine singuläre Weiacher Erscheinung, darauf deutet schon die spezielle Signatur hin, welche die Zentralbibliothek für diese Art von Schriftgut vergibt: «G-Ch [Ortsangabe] [Jahrzahl]».
Angeregt hatten sie namhafte Persönlichkeiten schon lange vor Zollingers erstem Typoskript über das Jahr 1952:
«Um die Jahrhundertwende ging vom Kirchenhistoriker Emil Egli (1848-1908) und vom Lokalhistoriker Emil Stauber (1869-1952) der Gedanke aus, in möglichst vielen Gemeinden des Kantons Männer zu finden, die jährlich über Naturlauf, landwirtschaftliche Verhältnisse, gesellschaftliches und politisches Leben sowie über Volkskundliches schriftlich berichten sollten. Dem Plan lag die Einsicht zugrunde, dass die ländliche Welt unter dem Einfluss der Industrie und des dichteren Verkehrsnetzes ihren ursprünglichen Charakter verliere, und dass es Zeit sei, das zum Verschwinden verurteilte Alte wenigstens in Aufzeichnungen zu konservieren.» (Gagliardi/Forrer – Einleitung S. 20)
In genau diesem Sinne hat Zollinger nach dem von Egli und Stauber skizzierten, festen Raster seine Berichte erstattet. Und so reiht sich dank ihm auch Weiach in den Reigen der Chroniken zürcherischer Gemeinden ein - wenigstens für die Jahre 1952 bis 1967.
Quellen
- Zollinger, W.: Jahreschroniken Weiach 1952-1967. Originale: Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach [Jahrgang].
- Gagliardi, E.; Forrer, L.: Katalog der Handschriften der Zentralbibliothek Zürich, Band II: Neuere Handschriften seit 1500 (Ältere schweizergeschichtliche inbegriffen). Zürich, 1982.
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