Positiver Nebeneffekt nach einigen Tagen: es hat weniger Autos auf der Strasse. Ganz abgesehen davon, dass nicht Wenige einem mit knirschendem Schnee bedeckten Trottoir einen besonderen Reiz abzugewinnen vermögen, dem versalzenen Matsch hingegen gar keinen.
Dem Hornerwetter treu geblieben
Der Weiacher Primarschullehrer Walter Zollinger (1896-1986) wäre wohl auch dieser Meinung. Lesen Sie hier aus seiner Sicht, was der Februar vor 50 Jahren dem Dorf brachte:
«Februar: Im grossen und ganzen bleibt er sich selber, dem Hornerwetter nämlich, ziemlich treu. Ich verzeichnete nur 4 ganz sonnige Tage und je 4 sonnige Vor- oder Nachmittage. Sonst war es immer neblig (6 Vorm. u. 2 Nachm.), regnerisch (6 Vorm. 4 Nachm.), Schneefall (an 6 Vorm. je einem Nachm. u. Abend), bewölkt oder Hochnebel (an 8 Vorm. u. 1 Nachm.). Sehr oft wehte der Oberwind [meint wohl: Bise], weshalb die Vormittagstemperaturen meist unter 0° sanken, -2 bis -5°, während an den Nachmittagen eine "Wärme" von +1 bis +7° herrschte, sobald der Wind nachliess. Einige Ausnahmen von dieser Regel bildeten die nachfolgenden Februartage:
Der 8.2. brachte eine Kälte von -14° am Morgen und immer noch -6° am Nachmittag, auch starken Biswind. Vom 9.-11.2. hielt die Kälte, allerdings "nur" mit Morgentemperaturen von -10° u. -9° noch an. - Das Gegenteil bildete der 21.2., ein Sonn- und Sonnentag zugleich, am Vormittag schon +5°, am Nachmittag sogar +15°C. Es war ein richtiger Föhntag. Das ganze Monatsende stand dann weiterhin unter Föhneinfluss; das Thermometer sank nie mehr auf 0° oder darunter; zweimal war/s sogar +9° und +13° warm.
Nachzutragen ist noch, dass die paar Schneefälle um die Monatsmitte lagen und uns eine Schneeschicht von ca. 5 cm brachten. Leider wird allemal, den Motorfahrzeugen zuliebe, allsogleich "gesalzt", sodass sich eine sulzige, nasse Schicht auf den Strassen bildet. Für die Fussgänger und Winterfreunde etwas Garstiges! Aber das bringt eben die neue Zeit der Motorisierung und Mechanisierung mit sich.»
Besonders interessant am letzten Abschnitt finde ich, dass Zollinger das heute übliche Verb salzen in Anführungszeichen gesetzt hat. Das deutet daraufhin, dass dieses Vorgehen für ihn neu war - man die Strassen also damals noch nicht allzu viele Winter gesalzen hat.
Quelle
- Gemeinde Weiach. Chronik des Jahres 1960 - S. 2-3.
- vgl. für die vollständige Sammlung: Zollinger, W.: Jahreschroniken Weiach 1952-1967. Originale: Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich. Signatur: G-Ch Weiach [Jahrgang].
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