Artikel 12 handelt «Von brüchigem schädlichem Vech». Unter dem Begriff «brüchig» ist hier nicht das zu verstehen, was Brauch ist, sondern das Einbrechen in fremde Parzellen und Anrichten von Schäden auf denselben:
«Wellicher schädlich zunbrüchig Vech hat, dem soll man bieten, das Vich zu versorgen, daß es Niemandt keinen Schaden mehr thüige. Thut er das nit, so soll er sechs Pfund zu Buß verfallen sin.»
Mit versorgen kann alles mögliche gemeint sein, von Anbinden über das Bewachenlassen durch einen Hirten, bis zum Füttern.
Der Bussensatz liegt klar über dem Ansatz den die Obrigkeit der Gemeinde zustand (1 Pfund) aber auch deutlich unter dem höchstzulässigen Satz der Niedergerichtsbarkeit (9 Pfund).
Regensberger Einfluss
Bei Weibel ist die folgende Anmerkung zu finden: «In den Verhandlungsnotizen: Articul brüchig vech uß Regensperger rechten ouch jnschryben. Art. 12 entspricht – teilweise abgeändert – Art. 37 des Regensberger Herrschaftsrechts (Pestalutz, a.a.O. Bd. 1, S. 191)»
Interessant ist der Telegrammstil dieser Notiz, welche daran erinnert, einen Artikel aus dem Recht der benachbarten Landvogtei Regensberg in die Weiacher Gemeindeordnung zu übernehmen. Mit a.a.O. ist das Werk von Jakob Pestalutz «Vollständige Sammlung der Statute des Eidsgenössischen Cantons Zürich» (Zürich 1834) gemeint.
Quellen
- Offnung der Gmeind Weyach von Anno 1596 [14. Wintermonat 1596]. In: Zeitschrift für schweizerisches Recht, Alte Folge Bd. 4 (1855) – II. Rechtsquellen, S. 177. [vgl. RQNA 183: Gemeindeordnung].
- SSRQ ZH Neuamt (RQNA): Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen. I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft; Erster Band: Das Neuamt; Aarau, 1996. [Bearbeiter: Thomas Weibel] - S. 409 u. 410.
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