Montag, 9. August 2021

Refugien auf Weiacher Gebiet dank Privatinitiative geschützt

Naturschutz war früher etwas umfassender definiert als heute. Er umfasste geologische Objekte (wie Findlinge), «botanische Reservationen» (das, was man heute unter einem Naturschutzgebiet versteht), zoologische Anliegen (im Bereich Vogel- oder Jagdschutz), aber auch prähistorische Stätten! 

Dies geht aus einem Bericht der Zürcher Naturschutzkommission vom 8. Juli 1908 hervor, der in Publikationen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft abgedruckt wurde.  

Bereits 1906 hatte man im Schosse dieses Vereins auf nationaler Ebene eine Kommission für die Erhaltung von Naturdenkmälern u. prähistorischen Stätten gegründet. Und die Zürcher Naturschutzkommission bildete für jeden der oben erwähnten Bereiche eine Subkommission, die Bericht zu erstatten hatte. Die prähistorische Subkommission machte folgende Eingabe:

Praehistorie

«Als Schutzobjekte kommen hier fast ausschliesslich die Refugien in Betracht und nennt die Kommission folgende bestehenden und gegenwärtig teilweise vor allem durch die Bemühungen der betreffenden Subkommission geschützten Okjekte [sic!]: die Refugien Wörndel und Ebnet, im Gemeindewald Weiach gelegen; das Refugium auf dem Uetliberg, ausgegraben und geschützt vom Verschönerungsverein Zürich; das Refugium Rüti bei Fehraltorf.»

Es ist also nicht staatlicher Intervention, sondern der Initiative privater Gesellschaften und deren umtriebiger Mitglieder zu verdanken, dass die Wall-Graben-Anlagen auf dem Wörndel und im Ebnet (damals als «Refugien» bezeichnet und passend zum staatstragenden Geschichtsmythos der Zeit ohne weiteres den Helvetiern zugeordnet) schon anfangs des 20. Jahrhunderts einen gewissen Schutz genossen.

In Weiach wurde dies dadurch erleichtert, dass beide Wall-Graben-Anlagen (heute mit unbekannter Zeitstellung «datiert») auf Gemeindeland liegen. Und das umtriebige Mitglied dürfte Jakob Heierli gewesen sein, der 1910 in einem Antrag ebendiese Anlagen auf eine Liste zu schützender Objekte setzte.

Quellen

  • Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft. 91. Jahresversammlung vom 30. August bis 2. September 1908 in Glarus. Band II. Berichte der Kommissionen etc. Verlag Sauerländer Aarau – S. 159.
  • Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft. 93. Jahresversammlung vom 4. bis 7. September 1910 in Basel. Band II. Berichte des Zentralkomitees etc. Verlag Sauerländer Aarau – S. 149.

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