Ein Nachtrag zum Artikel Die Habsburger sind schuld vom 3. Dezember 2005:
Da habe ich geschrieben, beim Artikel 73 in der Reihe Weiacher Geschichte(n): Strohdachhaus abgebrannt – 12 Obdachlose in 5 Minuten handle es sich um «eine überarbeitete Version im Umfang von 9 Seiten (die im Druck erschienene Version weist lediglich acht auf). Der überarbeitete Artikel enthält die Beiträge von Dr. Hans-Peter Schifferle, Chefredaktor des Schweizerdeutschen Wörterbuchs (auch "Idiotikon" genannt) .»
Zum Wort Scharbet fragte Schifferle ursprünglich, ob die «Lesung gesichert» sei. Eine sehr legitime Frage, denn wie schnell verliest man sich. Nochmaliges Nachprüfen im Original (siehe Bild) zeigt aber eindeutig, dass kein Lesefehler vorliegt.
Die bis am 20. Dezember auch in der Internetversion angebotene Erklärung für den Begriff "Scharbet" war:
«Vielleicht Schreibvariante von „Schwamm-Bett" = „Kinderbettchen, das fest steht, nicht zum Wiegen eingerichtet, Kinderbettstelle mit hohen Gitterwänden" (Id. 4, 1814). Das gerade aus dieser Zeit aus dem Kanton Zürich gut bezeugte Wort ist auch in den Schreibvarianten „Schwabet", „Stabet" überliefert und geht auf ein schon mittelhochdeutsch belegtes zusammengesetzes Wort „Spann-Bett" zurück. Vgl. auch Id. 4, 1815 „Spann-Bett" und „Sta-Bett"» [Mail von Schifferle, 25.11.2005]
Am 13. Dezember schrieb mir Schifferle, er habe nun für den Begriff "Scharbet" eine «ganz eindeutige Lösung» gefunden:
«"Scharbet" (m.) war die im ganzen Norden des Kantons Zürich und seiner Nachbarschaft gut belegte Form eines Wortes, das im Schw. Id. Band 8, 1002, als "Schapper" (m.) angesetzt ist; daneben gibt es in der deutschen Schweiz auch Formen wie "Tschapper, Gschäpper, Tschäppet, Scharpet, Schabet, Schäberli, Schä(r)betli" usw. Das Wort (als schon mittelhochdeutsch belegtes Lehnwort aus frz. chaperon, zu lat. cappa) bezeichnet u.a. den früher weit verbreiteten "Kinderrock", welcher meist eine Art (hinten zuknöpfbares) Mäntelchen oder Schürze war mit Armlöchern, kurzen oder langen Ärmeln; den "Scharbet" oder das "Schärbetli" trugen Kinder beiderlei Geschlechts zwischen dem 2. und etwa dem 4. Lebensjahr. Meines Wissens waren solche Kinderröckchen noch bis in die Vierzigerjahre des 20. Jahrhunderts hinein in Gebrauch. Stalder definiert das Wort folgendermassen "Schürze der Kinder oder eine Art Flügelkleid, wie es Kinder von 2-4 Jahren zu tragen pflegen". Diese Art Kinderröckchen wurde im Bernbiet auch etwa "Umschwingerli" genannt.» [Mail von Schifferle, 13.12.2005]
Der Artikel 73 wurde entsprechend korrigiert. Und auch finanziell stimmts so eher: Für ein Bettchen wäre 1 Thaler ein gar tiefer Preis gewesen - auch im Jahre 1805.
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