Es war ein amtlich angekündigter Tod. Seit dem Eintrag im Amtsblatt des Kantons Zürich waren die Tage eines charakteristischen Zeugen bäuerlicher Baukultur aus dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts gezählt.
«8187 Weiach. Gasser & Partner Architekten AG, Sonneggweg 5, 8180 Bülach: Abbruch Wohnhaus mit Scheune, Vers.-Nr. 320 mit Ersatzbau Reihen-EFH und Neubau MFH, AV-Kat.-Nr. 288, Winkelstrasse 2 (Kernzone A, KA).»
Bild: Ausschnitt aus der letzten Zeichnung von Hans Rutschmann, September 2006 (zum Vergrössern anklicken).
Kernzoniger geht es gar nicht. Deshalb wurden den Bauherren auch Auflagen gemacht, was das äussere Erscheinungsbild der neuen Häuser anbelangt: die Fassade des vorderen Hauses soll ähnlich aussehen wie einst und auch die Eichenbalken sollten wiederverwendet werden.
Bild: Aufnahme WeiachBlog vom 1. Oktober 2006, dem Kirchenjubiläumstag. Die traurigen Reste von 176 Jahren Weiacher Geschichte (zum Vergrössern anklicken).
Dieses Gebäude stand mitten im alten Dorfzentrum an der Verzweigung Oberdorfstrasse-Winkelstrasse, einem vom Ortsbild her sensitiven Gebiet. Seit gestern steht kein einziger Balken mehr auf dem anderen.
Es ist immer wieder erschreckend, wie schnell eindreiviertel Jahrhunderte für immer aus dem Dorfbild getilgt werden können. «Memento mori» - daran erinnern uns auch die Schicksale unserer Behausungen.
Quellen
- Amtsblatt des Kantons Zürich, Nr. 27 vom 8.7.2005 - 027/152560
- Rutschmann, H.: Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, Oktober 2006, Titelbild
1 Kommentar:
Das Titelbild der Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, Ausgabe November 2006, zeigt die traurigen Überreste des Bauernhauses, mit dem Kirchturm rechts im Hintergrund. Das im Original farbige Aquarell ist datiert auf den 30. September.
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