Luxor, Tsunami, Halifax bzw SR 111, Crossair-Abstürze. Stichworte für Extremereignisse, die in der Schweiz den Einsatz eines sogenannten Care-Teams nötig machten.
Unter einem Care-Team versteht man eine speziell organisierte und ausgebildete Gruppe von Personen, die sich (beispielsweise nach einem Flugzeugabsturz) um die geschockten Überlebenden kümmern - und dazu gehören auch die Angehörigen. Sie brauchen in den ersten Momenten nach einem furchtbaren Ereignis jemanden der ihnen ihr Ohr leiht. Jemanden von ausserhalb ihres sonstigen Umfeldes.
Wenn ein Care-Team fehlt
Wie man es wirklich nicht machen sollte, zeigte vor 17 Jahren ein offensichtlich nicht adäquat auf solche Ereignisse vorbereiteter Alitalia-Angestellter:
«Am 14. November 1990 zerschellt am Stadlerberg eine Maschine der Alitalia. 46 Menschen sterben. Ihre Angehörigen warten am Flughafen Kloten in der Ankunftshalle. Erst zwei Stunden nach dem Unglück werden sie aufgerufen und in einen kleinen Raum geführt. Dort erklärt ihnen ein Vertreter der Alitalia kurz und knapp: Die Maschine ist abgestürzt, es gibt keine Überlebenden. Der Alitalia-Vertreter verlässt den Raum - die Angehörigen bleiben alleine zurück.»
So beginnt der Artikel des Tages-Anzeiger-Journalisten Heinz Zürcher. Und nach wenigen Sätzen ist klar, was nach dem Crash der AZ 404 am Weiacher Haggenberg (nicht dem Stadlerberg) gefehlt hat.
Eben ein Care-Team. Das gehört heute unverzichtbar dazu. Bei jedem grösseren Unternehmen. In jeder grösseren Einrichtung. Selbst bei militärischen Einheiten. Denn schliesslich gibt es überall Situationen bei denen Menschen plötzlich zu Tode kommen können. Ein Care-Team ist die minimale Vorbereitung darauf.
Quelle und weiterer Artikel
- Zürcher, H.: Das Care-Team ist unverzichtbar geworden. In: Tages-Anzeiger Zürcher Unterland, 18. September 2007 - S. 57.
- Vor 15 Jahren: Absturz Alitalia AZ 404. In: WeiachBlog, 14. November 2005
[Veröffentlicht am 30. September 2007]
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