Ganz anders letzten Donnerstagabend nach 20 Uhr. Da wurde es im Gemeindesaal unter der Turnhalle richtig spannend. Zu erkennen war das schon allein an der schieren Zahl der Anwesenden.
Über 100 Weiacherinnen und Weiacher wollten wissen, was der Gemeinderat an einem im Oktober per Flugblatt angekündigten Informationsanlass zu vier aktuellen Themen zu sagen hatte:
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Leider fand dieses Flugblatt seinen Weg einzig und allein in die Briefkästen innerhalb der Gemeinde. In den «Mitteilungen für die Gemeinde Weiach», Ausgabe November 2007 wird auf 48 Seiten Vieles abgehandelt. Nur das Brisanteste fehlt: das Informationsblatt schaffte es nicht, im November noch einmal ordentlich in den «Mitteilungen» veröffentlicht zu werden.
Gemeinderatskanzlei schläft in punkto Medien
Schlimmer noch: In der Terminliste ganz am Schluss der Mitteilungen (Ausgaben Oktober wie November 2007) findet man für den 8. November lediglich den Eintrag: «Primar- und Oberstufenschule Kapitel, Nachmittag schulfrei». Und das haut natürlich niemanden aus den Schuhen.
WeiachBlog wusste vom Informationsanlass - sein Redaktor wohnt schliesslich hier und erhielt das Flugblatt frei Haus geliefert.
Für die professionell schreibende Zunft bei den Regionalmedien gilt das nicht. Auf deren Radarschirmen erschien der Anlass daher bestenfalls per Zufall. So beim Tages-Anzeiger Zürcher Unterland, der an der Geschichte über die 55 im Bedmen neu geplanten Wohnungen dran war und wohl auf diesem Weg vom Anlass erfuhr.
Nicht mangelndes Interesse, sondern mangelhafte Medienarbeit
Anwesend war daher lediglich Christian Wüthrich vom Tages-Anzeiger, dessen Artikel mit dem für die Gemeinde alles andere als imagefördernden Titel «Mit Neuzuzügern und höherem Steuerfuss gegen die Verarmung» heute erschienen ist.
Dem Gemeindepräsidenten, Gregor Trachsel, war am Donnerstag die Enttäuschung anzusehen, dass ausgerechnet der wenig geliebte «Tagi» erschienen war (und das nicht einmal mit einem der Stammjournalisten der Regionalredaktion Unterland), nicht aber jemand vom seit über 150 Jahren in der Region verankerten «Zürcher Unterländer», dem viele Weiacher wesentlich mehr Sympathie entgegenbringen.
Webauftritt intelligenter einsetzen
Sandra Zrinski vom «Unterländer» habe sich auf Anfrage völlig ahnungslos gezeigt, ärgerte sich Trachsel.
Darüber muss man sich allerdings nicht wundern, wenn trotz einer eigenen Website (auf deren Einstiegsseite man problemlos temporär einen auffälligen Hinweis auf die ausserordentliche Informationsveranstaltung hätte platzieren können) und trotz des Vorhandenseins von e-mail, mit dem man die Regionaljournalisten zeitverzugslos und so aktuell wie die eigenen Einwohner bereits im Oktober hätte informieren können, keines dieser Kommunikations-Vehikel zum Einsatz kam.
Fazit: Wer solch amateurhafte Medienarbeit macht, darf über das schlechte Abschneiden nicht erstaunt sein.
Weiterführende Artikel
- Wüthrich, Ch.: Mit Neuzuzügern und höherem Steuerfuss gegen die Verarmung. In: Tages-Anzeiger, 10. November 2007 – S. 70 Unterland.
2 Kommentare:
Ich habe per e-mail den Hinweis erhalten, dass Christian Wüthrich sehr wohl festes Redaktionsmitglied des TA sei. Er habe den den für Weiach zuständigen Redaktor während dessen Abwesenheit vertreten.
Gleiches gilt für Verena Schneider, die für die Ausgabe vom 7. November den Primeur zum Bauprojekt Oskar Meier AG mit dem Titel «55 neue Wohnungen für Weiach» verfasste.
Meine Bemerkung «nicht einmal mit einem der Stammjournalisten» rührt von einer Aussage Wüthrichs mir gegenüber her. Ich hatte ihn so verstanden, dass er sonst in der Stadt tätig sei - also nicht Teil der Redaktion Unterland. Das wird auf der aktuellen Liste auch bestätigt. Der Name Wüthrich fehlt da nämlich.
Gemäss Mitteilung des Gemeindeschreibers erfolgte die Mitteilung an die Regionalzeitungen am 5. November, also am Montag.
Leider erfuhr die zuständige Redaktorin beim «Unterländer» erst am Donnerstag, dem Tag der Veranstaltung davon - was dann für sie doch etwas zu kurzfristig war.
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