Und zwar als kleines Antidot gegen die millionenschwere Kampagne der Südanfluggegner, die seit Jahren nur ein Ziel verfolgen: dem Norden und Osten für die nächsten Jahrzehnte ALLEN Fluglärm aufzuhalsen, um erneut ausschliesslich von den Vorteilen eines Flughafens in nächster Nähe profitieren zu können, indem man die negativen Auswirkungen von andern ausbaden lässt.
Nach dem Beitrag von Werner Ebnöther (WeiachBlog vom 3. November 2007) folgt heute eine schonungslose Auslegeordnung von Daniel Elsener, die als Leserbrief in der Zürcher Landzeitung/ZU/NBT vom 10. November erstmals abgedruckt worden ist:
«ZFI plus» als Wolf im Schafspelz für den Flughafenausbau
«Am 25. November hat das Stimmvolk des Kantons Zürich mit einem Ja zur Flughafeninitiative die einzigartige und letzte Möglichkeit, sein Veto zur Flughafenpolitik einzulegen. Nach dem Grounding der Swissair und dem Platzen der Hunter-Strategie waren auch die hochfliegenden Pläne der Flughafen Zürich AG (Unique) verunfallt. Fehlinvestition ins Dock Midfield und Umnutzung von Terminal B seien hier nur als Stichworte erwähnt. Trotzdem wird an der Infrastruktur am Flughafen fleissig weitergebaut (ewige Baustelle Flughafen, warum?). Mit dem Abwürgen des runden Tischs durch die zuständige Regierungsrätin Rita Fuhrer sind dann die offiziellen kritischen Stimmen des Flughafenschutzverbands mundtot gemacht worden, welche schon früh eine gerechte Verteilung der Belastung durch den Flugbetrieb und eine Begrenzung auf 320 000 Bewegungen verlangten. Nun – heute ist mit dem Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) wieder ein Prozess im Gang, der gar nicht neu ist, aber aufzeigt, dass der Traum vom ganz grossen Hub Zürich immer noch stur verfolgt wird. (Nachzulesen auf http://www.bazl.admin.ch/). Personell liegt die Führung des Projekts bei Bazl-Direktor Raymond Cron, der die Gesamtkoordination wahrnimmt, bei der Züricher Regierungsrätin und Vorsteherin der Volkswirtschaftsdirektion Rita Fuhrer sowie beim Verwaltungsratspräsidenten der Flughafenbetreiberin, Andreas Schmid.
Schlimm genug für das Zürcher Unterland, aber es kommt noch schlimmer! Gemäss der grössenwahnsinnigen, 4000 Millionen teuren Flughafenplanung mit Pistenverlängerungen und neuen Parallelpisten richtet sich dann die detaillierte Studie «Nachfrageprognose» aus. Bei einer jährlichen Wachstumsrate von fantastischen 4 Prozent bei den Passagieren, aber lediglich 0,3 Prozent mehr Bevölkerung. Damit rechnet man bis 2030 mit 415 000 Bewegungen gegenüber heute mit 260 000 und liegt somit in der Kapazitätsgrösse des Flughafens Frankfurt, welcher rund die Hälfte von Deutschland mit 80 Millionen Einwohnern abdeckt.
Etappenweise in Salamitaktik, wie gehabt, wird der Flughafen ausgebaut, und man schafft Sachzwänge, aber vor Wahlen und Abstimmungen ist man mit Aussagen immer vorsichtig (Parallelpiste). In einigen Betriebsvarianten und dank dem nicht mehr existenten Militärflugplatz Dübendorf wird auch der Süden einiges davon abkriegen. Seit der Abstimmung zum Bau der V-Piste 14-32 in den 70er Jahren und der sogenannten traditionellen Nordausrichtung sind wir im Norden nur angelogen worden. Damit der SIL vor der Mehrheit der Bevölkerung und dem Parlament umgesetzt werden kann, hat man den «ZFI plus» als Kanalisierungsinstrument und Gegenvorschlag erfunden: 1 Flieger Süd heisst 30 Flieger Nord, dazu sage ich klar Nein. Ich frage mich schon, auch im Zusammenhang mit der Klimadebatte, was das soll? Aber wer hört schon auf die, welche verraten und verkauft sind und heute schon mehr als 65 Prozent der Starts und Landungen ertragen dürfen, und bei denen nie etwas eingehalten wurde!»
Soweit der Beitrag von Elsener.
Wenn man die Entwicklung über die Jahrzehnte hinweg verfolgt, dann können keinerlei Zweifel mehr daran aufkommen, dass das Unterland vom Rest des Kantons systematisch missbraucht und zu nichts anderem als einer bequemen Deponie für Lärm und andere Abfälle urbanen Wirtschaftens degradiert wurde, wird und werden soll. Vergleiche dazu WeiachBlog vom 6. Juni 2007: Die Kantonsregierung lügt uns seit 50 Jahren an.
Fazit: Der «ZFI plus» ist ein Instrument der Diktatur der Mehrheit, die einer Minderheit unter aktiver Beihilfe der Regierung ihre sämtlichen Abfälle aufhalst. Und die dann auch noch glaubt, wir im Unterland müssten dafür dankbar sein.
Mit Fluglärm kann man notfalls noch leben, mit dieser Verachtung für eine Minderheit aber niemals.
Wider die Tyrannen und Fluglärm-Barone der Unique! Kampf ihren Helfern und Helfershelfern!
Quelle
- Elsener, D.: «ZFI plus» als Wolf im Schafspelz für den Flughafenausbau. In: Zürcher Landzeitung/ZU/NBT, 10. November 2007 - S. 14.
7 Kommentare:
Heute ist der unsägliche ZFI in der Regionalpresse. Frau Regierungsrätin macht zuckersüsse Abstimmungspropaganda:
«Man muss die Lärmbelastung dort konzentrieren, wo am wenigsten Leute wohnen.»
Mit anderen Worten: Frau Regierungsrätin befürwortet den Abfallkübel Zürcher Unterland. Einige sind halt gleicher als die anderen, vor allem wenn sie im Süden wohnen. Wer das Pech hat, zur Minderheit zu gehören, der darf mit dem Segen der Mehrheit zugelärmt werden. Nimby-Verhalten pur.
Quelle
Brütsch, Ch.: «ZFI stellt Mensch ins Zentrum». Flughafenabstimmung - Rita Fuhrer erhofft sich ein Ja für den Fluglärm-Index (ZFI). In: Zürcher Landzeitung, 19. November 2007 - S. 8.
Hey, Weiacherpermanentmotzer, es gibt was neues zum meckern, denn ein "arroganter Schneiser" ist der neue Chef von Unique.
Wirklich erstaunlich. Da dachte man schon, die Anonymen Südschneiser (TM) würden den Rat eines der ihren beherzigen und «dem Affen keinen Zucker mehr geben». Und doch kann's einer nicht lassen. Aber, aber...
Ins Stammbuch der GGAMaur-Permanentanonym-Wäffeler sei hiermit folgendes notiert: Auch wenn der neue UNIQUE-Chef tatsächlich in der Südschneise wohnen sollte, schützt euch das nicht vor den Kapazitätsausweitungsgelüsten seiner Funktion.
Will heissen: Wenn er die Chance sieht, euch zu belärmen, dann wird er sie nutzen, sonst handelt er nicht im Sinne seines Arbeitgebers.
Und wenn er dann genug Kohle gescheffelt hat, wird er sich ganz schnell an die wirkliche Goldküste verziehen - oder sonstwohin. Jedenfalls weg vom Fluglärm.
Nur gut, dass es durchaus Betriebsarten gibt, die sowohl den Südanflug abschaffen, wie auch mehr Kapazität ermöglichen. SIL-Variante H oder I zum Beispiel - 40'000 Mehr Bewegungen möglich wie mit dem heutigen Betriebsregime und weniger Lärm im Süden.
Es geht. Und als Krönung die Betriebsariante P mit total 450'000 Bewegungen p.a., davon 57 Südanflüge pro Jahr. So solidarisch sind wir dann...
Natürlich geht es. Arroganter und menschenverachtender geht immer. Und zahlenverdrehender geht auch immer.
Wie wenn wieder einmal die Nordanwohnerzahlen hinunter und die Südanwohnerzahlen hinaufmanipuliert werden, um dann merkbefreit behaupten zu können, 744 beschallte Südschwarzwälder stünden 210841 gleich oder schlimmer lärmbelasteten Schweizern gegenüber.
Dabei wirft man die Kaiserstuhler, Weiacher, Hochfelder, Höremer etc. gleich mit in diesen Topf, um sie später zusammen mit den 744 Schwarzwäldern wieder möglichst unbegrenzt beschallen zu lassen.
Nehmen wir einmal an, ein Verteilungsverhältnis der Anzahl Überflüge sei dann gerecht, wenn es dem Reziproken der Anzahl Lärmbelasteter entspricht.
Nimmt man 450'000 Flüge zum Nennwert, dann würden bei reziproker Verteilung 1588 Schweizüberflüge resultieren. Starts und Landungen.
Leicht einsehbar, wie dumm diese Rechnung ist. Da ginge man besser ins Bett als solchen Stumpfsinn zu verzapfen.
Für 57 Anflüge pro Jahr wären wir vielleicht zu haben, wenn der Anonymus (GGA Maur-Abonnent, wer hätte das gedacht) und seine Südschneiser auch gleich alle Absturzrisiken der nächsten 30 Jahre übernehmen.
Das geht aber auch nicht. Denn die Südschneiser sind anscheinend der Meinung, solche Risiken gebe es nur bei ihnen, sonst sei da nur Acker und Wald.
Acker, Wald und ein paar Riegelhäuser, dass hat uns die lachhafte "Kampagne" der IG Nord gelehrt.
Hat nix gebracht, ausser 350'000 Franken für die Druck- und Werbeindustrie.
Ich habe auch einen Bund IG-Nord-Propaganda-Material bestellt, um es im Altpapier zu entsorgen.
Und uns haben die lachhaften Strassenblockaden und sogenannten "Mahnwachen" gelehrt, dass auch diese Aktionen von ein paar Gelbkäppchen-Schneisern nichts gebracht haben - ausser dem Versuch, ein gefährliches Anflugverfahren wie den GNA durchzustieren. 1500 Tage Südanflüge - ein tolles Jubiläum. Nächste Feierstunde bei 15000 Tagen.
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