«Difficile satiram non scribere». Es ist schwierig, nicht satirisch-zynisch zu werden, wenn man über die Reaktionen von Regierung, Bundesverwaltung und Flughafen-Management auf die Resultate der gestrigen Flughafen-Abstimmungen liest und ein Urteil darüber abgeben soll.
Fuhrer als Totengräberin des Unterlands
Regierungsrätin Rita Fuhrer macht auf Zweckoptimismus und hofft das Resultat pro ZFI plus werde «die Diskussion versachlichen» (Tages-Anzeiger von heute). Da ist sie genauso auf dem Holzweg, wie wenn sie auf die Frage «Was führte zum Ja?» die Antwort gibt: «Die Bevölkerung hat gezeigt, dass sie nicht jedes Detail begreifen muss, um zu erkennen, dass der ZFI plus Transparenz in die Lärmentwicklung bringt.» Falsch. Die Ja-Stimmenden hatten lediglich NIMBY-Motive, sie glauben alle, sie würden dank ZFI plus (wieder) vom Fluglärm verschont - vor allem dort wo Frau Fuhrer wohnt: im Süden des Flughafens.
Was versachlicht wird, ist nicht die Diskussion. Versachlicht werden nur das Zürcher Unterland und seine Bewohner, nämlich zu einer Sache gemacht, mit der man beliebig umspringen kann - massive lokale Mehrheiten gegen ZFI plus und Co. hin oder her.
Wachstum, Wachstum über alles
Denn was anderes ist wohl gemeint, wenn beim Bund befriedigt behauptet wird, die Stimmbürger hätten sich für eine «nachfrageorientierte Entwicklung des Flughafens» ausgesprochen? Was das heisst, steht etwas weiter unten in der gestrigen Verlautbarung von Bundesrat Leuenbergers UVEK: es sollten «möglichst wenig Menschen im Einzugsgebiet des Flughafens unter Fluglärm leiden müssen». Aber die dafür richtig. Und zwar gleich doppelt. Sind ja jetzt 47'000 erlaubt - hochoffiziell bestätigt von den Stimmberechtigten höchstselbst.
Wir im Norden sollen nicht nur mit dem Segen des Bundes mit Fluglärm praktisch ohne Ende zugedeckt werden dürfen, sondern werden auch noch von einer feigen Kantonsregierung und einem selbstzufriedenen Kantonsrat betrogen, die schlicht nicht den Mut haben, die nach ihren Grundsatzentscheiden punkto Flughafen eigentlich schon seit Jahrzehnten fälligen Raumplanungsmassnahmen bis zum bitteren Ende durchzuziehen, inklusive grossflächigen Bauverboten und Entschädigungszahlungen für diese materiellen Enteignungen in Milliardenhöhe. Da könnte man sich als Politiker ja wirklich unbeliebt machen, wenn die Südschneiser statt zum erwarteten free lunch plötzlich noch zur Kasse gebeten werden müssten. Angesichts der Mehrheiten lässt man das lieber. Ist billiger. Die Unterländer kann man ja notfalls immer wieder überstimmen.
Arrogante SWISS
Dasselbe Bild bei der von deutschem Kapital dominierten SWISS, die in einer Medienmitteilung vom 25.11. das Resultat «respektiert», «obwohl der ZFI+ aus Sicht von SWISS Mängel aufweist». Solche Aussagen triefen von Arroganz und Anmassung. Denn etwas anderes bleibt einem privaten Unternehmen auch nicht übrig. Wenn der Souverän spricht, dann hat das Unternehmen zu schweigen. Mit dem Satz: «Besonders in den Tagesrandstunden kann aber auch der ZFI+ plafonierend wirken», wird auch gleich klar gemacht, dass der Angriff auf die 7-Stunden-Nachtruhe durch die SWISS, sekundiert von der UNIQUE Zürich Flughafen, bei nächster Gelegenheit wieder aufgenommen wird.
Die Befürchtung liegt nahe, dass schon längst an der ursprünglichen Berechnungsvorschrift für den ZFI plus herummanipuliert wird. Mit dem Ziel, irgend einen der Parameter klammheimlich so umzudefinieren, dass ein Wachstum über die 47'000 stark gestörten Personen hinaus möglich ist. Die Nachfrage orientiert sich halt nicht am Ruhebedürfnis einiger Tausend Menschen.
[Veröffentlicht am 27. November 2007]
4 Kommentare:
Sehr gut. Rita Fuhrer und das BAZL können weiter machen mit dem Projekt "Lärmkanalisierung" - ein Segen für unseren Kanton.
Und eine schallende ohrfeige für raumplanungskriminelle Neidhammel wie Peter Staub und Kurt Klose!
Weisch was, du Tubel vo Weiach? Hör ändlich uf tumm umezuschnurre und gang öppis aaständigs go schaffe.
1. Bisch eigetlich voll dureknallt wäg däm bitzeli Lärm wonir det by eu händ sones huere Theater abzlah? Wänn's der nöd passt, so hau doch ab!
2. D' Frau Fuhrer macht en tolle Job. Und Dini Weiacher händ si au gwählt!
3. Hör ändlich uf mit dem Blog alli Weiacher welle z'verträte. Die händ sicher nöd iigwilliget sonen Depp wie Dich als Sprachrohr müesse z'ha, wo sie blossstellt und Zügs wo mer villicht i de Familie verzellt aber ganz sicher nöd uf de Strass wo's jede ghört au na öffentlich in en Blog z'schribe.
Ich chann de Weiacher nur empfehle de Autor vo däm Blog z'verchlage wäge Ruefschädigung und Ehrverlezig.
Fünf Tage Ruhe vor dem Weiachmötzler. Supi! Himmlische Ruhe auf WeiachBlog und allen Fluglärm über dem Norden! Das darf alles genau SO bleiben.
Die Weiacher haben zweimal nein gestimmt hat. Die WOLLEN den Fluglärm ja. Also sollen sie ihn haben. Und zwar ohne garantierte Nachtruhe. Die wissen ja schon seit 30 Jahren wie es geht. Und leben immer noch. Also, wo isch Problem, Mann?
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