Vergrösserung des Zementwerks? Das kommt einem spanisch vor, denn ein solches gibt es nicht. Dafür aber einen Friedhof (französisch: cimetière). Und um den geht es hier.
Er wurde allmählich zu klein und daher 2004 mit einem Projekt namens «Fuori le mure» ausserhalb der Wehrmauern des alten Friedhofs erweitert. Was dann etwa so aussieht: Urnenfelder, abgegrenzt durch Betonplatten mit eingelegten Metallstreifen, ein von der Weiacher Kies AG gesponserter Brunnen, das Ganze eingefasst durch einen von unten beleuchtbaren Bretterzaun, ein Geräteschopf, ein paar exotische Bäumchen. Damit solle der ländliche Charakter der Anlage unterstützt werden, sagten die Schöpfer dieses Konzepts.
Über das Resultat sind die Weiacher geteilter Meinung. Viele finden, für den Preis eines Reiheneinfamilienhauses (mehr als CHF 600'000) sei die ganze Übung ziemlich mickrig geraten. Da habe sich wieder so ein unnützer Landschaftsarchitekt auf Kosten der Gemeinde saniert und ein Schreinermeister sich eine goldene Nase dazuverdient. Wie schnell der Bretterzaun wohl vergammeln werde und ersetzt werden müsse? Und so weiter.
Nomination für einen europäischen Preis
Die Fachwelt indes scheint des Lobes voll zu sein. So wurde «Fuori le mure» von Hochparterre unter dem Titel «Feierlicher Landfriedhof» zum Bau der Woche 46/2004 erklärt. Die Denkmalpfleger haben der Erweiterung anlässlich des Europäischen Tages des Denkmals 2005 mit einer Führung Anerkennung gezollt.
Und jetzt wird sogar schon in Spanien darüber berichtet, genauer gesagt in Katalonien. Deshalb ist der Text auch gleich zweisprachig. Je eine Kurzmeldung in katalanisch und spanisch.
Die Tageszeitung El Periódico de Catalunya schreibt in der Ausgabe vom 25. März 2006:
«PARCS I CEMENTIRIS
Vuit projectes finalistes més del Premi Europeu de Paisatgisme van ser exposats dijous passat: el parc Landschaft de Munic (Alemanya); el nou cementiri Ooster (Alemanya); l'ampliació del cementiri de Weiach (Alemanya); els terrenys per a una escola a Ob Rinzi (Eslovènia); la plaça Katharina Sulzer, a Sulter Areal (Suïssa); el Scharnhauser Park (Alemanya); el descobriment de tres forns industrials romans (Vilassar de Dalt), i el passeig de García Faria (entre els carrers de Bilbao i Josep Pla, a Barcelona).
PARQUES Y CEMENTERIOS
Otros ocho proyectos finalistas del Premio Europeo de Paisajismo fueron expuestos el jueves pasado: el parque Landschaft de Múnich (Alemania); el nuevo cementerio Ooster (Alemania); la ampliación del cementerio de Weiach (Alemania); los terrenos para una escuela en Ob Rinzi (Eslovenia); la plaza Katharina Sulzer, en Sulter Areal (Suiza); el Scharnhauser Park (Alemania); el descubrimiento de tres hornos industriales romanos (Vilassar de Dalt) y el paseo de García Faria (entre las calles de Bilbao y Josep Pla, en Barcelona).»
Wer hätte gedacht, dass «Fuori le mure» es zu einer Nomination für den Europäischen Preis für Landschaftsarchitektur bringen würde. Das schafft man nicht mit einem 600’000-fränkigen Hüsli.
Nur eines irritiert: seit wann gehört Weiach zu Deutschland? Wer hat dem katalanischen Blatt denn diesen Unsinn untergejubelt? Haben sie etwas falsch verstanden, oder steht das so in den Medienmitteilungen?
Aber das sind wohl die Risiken und Nebenwirkungen einer grenznahen Lage.
Quellen
- Hochparterre [Autor: RM]: Feierlicher Landfriedhof. Erweiterung Friedhof Weiach 2004. In: swiss-architects, Bau der Woche Nr. 46/2004.
- Brandenberger, U.: Eine Führung durch die Kirche Weiach – vorher / nachher. Europäischer Tag des Denkmals, 10./11. September 2005. In: Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, September 2005 – S. 14.
1 Kommentar:
«Weiach hat sich durch seinen Friedhof bzw. Kuhn Truninger an der biennale in barcelona profiliert.... siehe http://www.coac.net/landscape »
schreibt mir der Gemeindepräsident heute um 15:48 Uhr.
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