«Sy, die geschwornnen, söllent auch jerlich jm dorf von einem huß zum andern umbhin gaan, die öfen, herdstatten unnd andere ort, alda man fhüret, besichtigen. Unnd wo sy fundent, das es fhürs halb gefharlich unnd nit wol versorget were, als dann sy an zechen pfund pfenning bůß gebieten unnd heißen, das zeënderen, zů verbeßeren unnd dermaß zemachen, das man fhürs halb ohn sorg syn möge.»
Eigene Strafkompetenz der Gemeinde
Für solche, deren Feuerstätten nicht in guter Verfassung befunden wurden, konnte von diesen Geschworenen also eine Busse bis auf «10 pfund Pfenning» ausgesprochen werden. Das war 1 Pfund mehr als die höchstzulässige Geldstrafe, die der Fürstbischof von Konstanz als Niedergerichtsherr durch seine Verwalter in Kaiserstuhl verhängen lassen konnte.
Angesichts der Tatsache, dass Bauernhäuser in unserer Gemeinde damals noch praktisch ohne Ausnahme Holzständerbauten mit Strohdächern waren, kann man sich vorstellen, wie wichtig diese Vorschrift für die Prävention von Dorfbränden war.
Verhindern konnte man sie trotzdem nicht, wie die Brandkatastrophen im 17. Jahrhundert zeigen.
Quelle und Literatur
- Akten Staatsarchiv des Kantons Zürich über die Obervogtei Neuamt, Signatur: A 135.4
- Pestaluz, J.: Vollständige Sammlung der Statute des eidg. Kantons Zürich. Zürich, 1834. Bd. 1 – S. 199.
- Offnung der Gmeind Weyach von Anno 1596. In: Zeitschrift für schweizerisches Recht, Alte Folge Bd. 4 (1855) – II. Rechtsquellen, S. 174-183.
- Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen. Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft; Erster Band: Das Neuamt; Aarau, 1996.
- Rechtsquellen Neuamt Nr. 183. Gemeindeordnung. In: Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, September 1997 – S. 22-24.
- Brandenberger, U.: Weiach – Aus der Geschichte eines Unterländer Dorfes. Dritte, überarbeitete Auflage von Walter Zollingers «Weiach. 1271-1971. Aus der Vergangenheit des Dorfes Weiach». Oktober 2003 – S. 47. Ein pdf-File der 4. Auflage (2326 KB) ist verfügbar auf weiachergeschichten.ch.
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