Donnerstag, 16. November 2006

Verkaufsverträge am St. Otmarstag besiegelt

Am Tage des Heiligen Otmar im Jahre 1380, dem 16. November, beurkundeten «Rüdiger Maness, Ritter, Burgermeister», sowie «der Rath und die Zunftmeister der Stadt Zürich», dass Rudolf Mos, Bürger von Zürich, seinen Hof «ze Wyach gelegen […] ze köffen geben hat Johans Smit von Keiserstuel umb achtzig Gul­den an Gold». (Quelle: Urkundenregesten des Staatsarchivs des Kantons Zürich, 1987-2002, Band II, Nr. 2746.)

In einer Urkunde der Fraumünster-Abtei, ebenfalls vom 16. November, aber drei Jahre später (1383) ausgegeben, wird eine weitere Transaktion besiegelt, die das heutige Gemeindegebiet von Weiach betrifft.

Diesmal sind zwei Bürger des Nachbarstädtchens Kaiserstuhl untereinander handelseinig geworden. Sie liessen das Geschäft von der Lehensinhaberin beglaubigen. Die Äbtissin fungierte als eine Art Notariatsperson. Die Genehmigung des Verkaufs selbst dürfte reine Formsache gewesen sein:

«Wir Beatrix von Wolhausen, von gottes gnaden aebtissin des gotteshauses Zürich in Con­stantzer bistumb, bekunden allen, die disen brieff lesent oder hörend lesen, das füer uns [vor uns] kham der erber [ehrbare] mann Walter Grebel von Kayserstuel unnd ein hofstat gele­gen ze Wyach im dorff vor Hannss Wissmanns hauss, die mann nennet die Bünten, stosst ein­halb an die bach, annderhalb an die mathen und ist erb von unserm gotshauss, umb ei­nen Züricher pfenning iährlich davon ze geben, mit steeg, mit weg unnd sonderlich mit aller zue­gehört, mit unnser handt willen unnd gunst recht unnd redlich ze khauffen geben hat dem erbern knecht Johannsen Schmidt von Kayserstuel umb acht unnd viertzig pfund pfen­ning gueter unnd gewonlicher Züricher müntze.» (Quelle gemäss Zollinger 1972: Nüscheler, Regesten)

Dieser Johannes Schmid war also offensichtlich wohlhabend (vielleicht durch Handel zu Geld gekommen) und kaufte in den 80er-Jahren des 14. Jahrhunderts Land zusammen. Systematisch, wie es scheint.

Während die Ortsangabe von 1380 nicht genau spezifiziert, um welchen Dorfteil es sich handelt (Chälen, Bühl oder Oberdorf), ist die Urkunde von 1383 deutlicher: «gele­gen ze Wyach im dorff» bedeutet, dass die Hofstatt im heutigen Oberdorf gelegen haben muss.

Literatur
  • Brandenberger, U.: Weiach – Aus der Geschichte eines Unterländer Dorfes. Dritte, überarbeitete Auflage von Walter Zollingers «Weiach. 1271-1971. Aus der Vergangenheit des Dorfes Weiach». Oktober 2003 – S. 15. [Eine pdf-Datei der 4. Auflage ist verfügbar auf weiachergeschichten.ch.]
  • Brandenberger, U.: Im Hochmittelalter gab es zwei Wiach. Was die Chälen vom Dorf trennte (Sied­lungsgeschichte 2). Weiacher Geschichte(n) 52. In: Mitteilungen für die Gemeinde Weiach, März 2004 – S. 14-16.

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